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Das Quartett. Kriminalroman von Wolfgang Schreyer
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
01.01.2013
ISBN:
978-3-86394-818-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 371 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Politik, Belletristik/Verbrechen, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Thriller / Spannung, Kriminalromane und Mystery, Politthriller/Justizthriller, Liebesromane, 20. Jahrhundert (1900 bis 1999 n. Chr.)
Mord, Stasispitzel, Spekulant, Immobilienhai, Kunstdiebstahl, DDR, Wendezeit
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Aus Stralsund trifft die Mordkommission ein, geführt von einem Hauptkommissar namens Nüßler. Sein gestutzter Störtebeker-Bart lässt die Mundpartie frei; närrischerweise nimmt das Wendt gegen ihn ein. Nüßler bringt seinen eigenen Arzt und zwei Kriminaltechniker mit, dazu den Fotografen, der auch eine Videokamera benutzt, und den Hundeführer, dessen Fährtenhund Sultan im Suchgeschirr läuft. Mit flachen Ohren wartet Sultan auf Befehle, beargwöhnt von Wedemeyers Nero; der scharrt sich ein Loch, da schießen Sandfontänen hoch.

Der Hauptkommissar glüht vor Zuständigkeit. Um klarzustellen, wer hier den Hut aufhat, tadelt er das engräumige Abgrenzen des Fundorts: zu viel zertrampelte Spuren! Nüßler scheint zehn Jahre jünger zu sein als Wendt, er wirkt versiert und energisch. »Russische MC«, sagt er und tütet fachgerecht die Waffe ein. »Kaliber fünfeinhalb, wiegt kein Kilo, kriegt man vor den Kasernen ab vierhundert Mark ... Wann ist es passiert?«

Sein Arzt blickt auf. »Ich schätze mal, vor drei bis vier Stunden. Er ist erst oben steif, die unteren Gelenke sind noch flexibel ... Mehr nach der Obduktion, vielleicht.«

»Herr Wendt, Sie kennen den Mann?«

»Er ist mal mein Lehrer gewesen. Hans Clauser aus Cumin.«

»Und Selbstmord trauen Sie ihm nicht zu?«

»Zumindest nicht auf die Art. Da spricht auch schon der Augenschein dagegen. So, wie er daliegt, hat man ihm die Waffe nachträglich in die Hand gedrückt.«

»Nicht Ihrer Meinung. Der Täter müsste bis zum Eintritt der Totenstarre gewartet und zugedrückt haben, am Rand des Jagdablaufs! Die Nerven hat doch keiner.«

Wendt spürt, der Hauptkommissar beginnt mit ihm zu streiten. Über das Opfer hinweg starren sie einander an, zwei Männer, deren Kompetenz sich überschneidet, obgleich ihr Dienstherr derselbe ist. Wendt fragt: »Wie erklärt sich dann der Klammergriff um die Waffe bei ansonsten entspannter Muskulatur?«

»Ganz einfach durch den kataleptischen Effekt.«

Nüßler scheint vor Bedeutung und Wichtigkeit zu beben. Meint er, man sei mit dem Latein am Ende, wenn er ein Fremdwort gebraucht?

»Sie wissen doch, wie selten die kataleptische Totenstarre ist.«

»Immerhin, es gibt sie, Herr Wendt. Gerade bei Kopfverletzungen tritt dieses schlagartige Erstarren auf.«

»Das dann nur den Oberkörper erfasst? Unwahrscheinlich.«

Der Hauptkommissar lässt das offen. »Wie ist der Mann überhaupt in den Wald gekommen?«

 

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