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Der Reporter. Die Dominikanische Tragödie, 3. Band von Wolfgang Schreyer
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Preis E-Book:
8.99 €
Veröffentl.:
12.05.2012
ISBN:
978-3-86394-106-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 653 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Spionage, Belletristik/Thriller/Politik, Belletristik/Thriller/Militär, Belletristik/Liebesroman/Militär, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert, Belletristik/Liebesroman/Spannung, Belletristik/Action und Abenteuer, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Politik
Abenteuerromane, Spionagethriller, Historischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Thriller / Spannung, Kriegsromane, Familienleben, Politthriller/Justizthriller, Liebesromane, 20. Jahrhundert (1900 bis 1999 n. Chr.)
Dominikanische Republik, USA, CIA, Militärputsch, Kennedy, Johnson, Journalismus, Trujillo, Bosch, Botschafter
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"Nun tun Sie nicht naiv. Schon ehe Ihr Freund verschwand, hat er uns Kummer gemacht, das ist Ihnen doch klar! Wir sind davon ausgegangen, Sie würden den Mann auf Kurs halten, auf der Spur des Kommunismus in diesem gottverdammten Land. Das war Ihre Aufgabe, oder sehen Sie es anders?"

"Es hat nicht geklappt, ich hab's doch längst erklärt! Das Material ist zu dünn gewesen."

"Es war das Beste, was wir hatten."

"Er ist sehr gründlich, ihm hat's eben nicht genügt."

Sheridan schob den Teller weg, er betupfte die Lippen mit der Serviette. "Es kommt schon vor, dass einer mal ausschert, obwohl man ihn führt. Aber Schwenkung um hundertachtzig Grad? Er ist total auf Gegenkurs gegangen mit seinem Spaltenknacker letzte Woche: 'Die USA stehen hier in einer Sturzsee von Antiamerikanismus, auf der Schwelle einer Kraftprobe mit den höchst populären Rebellen. Ohne unsere Militäraktion wären diese nichtkommunistischen Demokraten an der Macht, herrschte Friede', und so weiter. Das absolute Gegenteil dessen, was wir von ihm erwartet haben."

"Er hat seinen eigenen Kopf benutzt."

"Nachdem Sie ihm die Augen geöffnet haben."

Penny hielt seinem Blick stand. Seit langem hatte sie das erwartet, sich davor gefürchtet, nun war sie auf der Hut. Ihr blieb nur eins, alles zu leugnen, sie musste es abstreiten, und zwar glaubhaft, sonst – sie wusste nicht, was geschehen würde, doch niemals nahmen diese Leute etwas hin, das sie als Verrat betrachteten... "Ich bin doch nicht verrückt", sagte sie leise. "Was sollte mir das bringen? Außer dem kompletten Bruch mit ihm, so, wie er zu solchen Dingen steht."

"Sie müssen ja nicht freiwillig geplaudert haben. Mir scheint, er hat Sie unter Druck gesetzt."

"Und womit?"

"Das haben wir uns natürlich auch gefragt und es mal zeitlich rekonstruiert. In der Nacht zum 8. Mai, also vor gut zwei Wochen, hat er Robert Tucker angerufen und sich über die Fünferliste beklagt. Das hat uns Tucker mitgeteilt..."

"Sie wissen es auch von mir."

"Ja, Penny, das war recht geschickt. Sie haben sich bei uns rückversichert, nicht mal ganz erfolglos."

"Was soll das heißen? Ist das ein Verhör?"

"Nein, das ist völlig inoffiziell. Verhöre werden protokolliert, wie Sie sich denken können. Ich versuche gerade, Sie davor zu bewahren." Mit einer abrupten Bewegung trank Sheridan seinen Rotwein aus. "Bei diesem mitternächtlichen Ferngespräch hat er also erfahren, dass das Material gar nicht von Tucker stammt, wie Sie und Ihr Chef behauptet hatten, ja? Und damit hat er Ihnen zugesetzt, bis Sie ihm alles gestehen mussten, okay? Gib es wenigstens zu, Mädchen. Hilf mir, zu retten, was zu retten ist."

 

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