Begegnung mit Levin
Joachim Lindner zeigt die unerfüllte Sehnsucht einer Dichterin
Was weiß man von der Dichterin Anette von Droste-Hülshoff? Wer kennt ihre Gedichte? Wer kennt ihr Leben? Und vor allem, wer kennt ihre Sehnsucht, ihre Sehnsucht nach Liebe? In seiner berührenden Erzählung „Annettes späte Liebe“ über ihr Leben und Dichten befasst sich Joachim Linder mit diesem Thema, nähert sich auf ebenso kenntnisreiche wie behutsame Weise ihrer Beziehung zu dem 17 Jahre jüngeren Levin Schücking.
Lindner erzählt von der allerersten Begegnung der damals knapp über Dreißigjährigen mit dem Jungen und von späteren Besuchen, bei denen sie sich über die Kunst und Literatur, über die Dichtkunst und über seine Zukunftspläne unterhalten. Sobald Levin zu ihr kam, nahm sie sich viel Zeit für ihren jugendlichen Besucher. Und ihm kam sie vor wie eine ausgelassene junge Frau. Noch später träumt sie von Levin, ehe sie ihn dann in einem kleinen Klub literarisch interessierter Damen und Herren in Münster tatsächlich wiedertrifft – inzwischen ein stattlicher junger Mann. Von nun an sehen sie sich wieder öfter. Ob sie zueinanderfinden? Ein gefährliches Spiel? Dann schreibt die Droste einen wichtigen Brief …
Das schöne Buch gewährt aufschlussreiche Einblicke in eine weit zurückliegende Zeit, rückt sie überzeugend nahe heran und zeigt vor allem die unerfüllte Sehnsucht der Dichterin Anette von Droste-Hülshoff. Empfehlenswert.
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