Vierzig Jahre lang war Jan Eik ein, wie er selbst sagt, eher
durchschnittlicher Pionier, FDJler, Gewerkschafter, Ingenieur bei der Deutschen
Post, Datschenpächter, Trabantfahrer und schließlich Schriftsteller - und dabei
alles andere als ein Dissident. Nur ein Skeptiker. Der Berliner zweifelt immer.
Das hat schon Fontane gewusst. Jan Eik bekennt sich zu dieser Tugend seiner
Heimatstadt. Darum und um den Spaß im und am alltäglichen Leben geht es in den
sehr persönlichen Erinnerungen eines Autors, der sich zu seiner angeborenen
Fehlsichtigkeit bekennt.
In enger Nachbarschaft von NKWD-Gefängnis und Staatssicherheit aufgewachsen,
beginnt er nach dem Abitur eine Doppellaufbahn beim Rundfunk der DDR, den er in
manchen verborgenen und nicht immer spaßigen Facetten kennenlernt. Vom
technischen Hilfsarbeiter bis zum Diplom-Ingenieur und wissenschaftlichen
Mitarbeiter des technischen Direktors ist er in mancherlei Funktionen tätig,
schreibt nebenher Hörspiele, Features und geht - von den Organen nicht
sonderlich gewissenhaft beobachtet - seiner Liebe zum Jazz nach. Er hat gut
lachen. Ihm ist nie etwas passiert. Dabei waren die Zeiten immer ernst,
todernst oft genug. Der Klassenfeind schlief bekanntlich nie. Um ihn zu
verwirren, schlug ein Karikaturist vor, das knapp gewordene Zeitungspapier
lediglich mit Wellenlinien zu bedrucken. Der DDR-Bürger habe ohnehin gelernt,
zwischen den Zeilen zu lesen.