Karibisches Meer, Juni 1954:
Ein junger Deutscher gerät in Not und schließt sich Männern an, deren Geschäfte er nicht kennt. Schmuggeln sie Rauschgift, plündern sie Schiffe aus, sind es Kidnapper? Die Bande fürchtet keinen Richter, sie hat einen langen Arm - und Flugzeuge, Schnellboote, Sendestationen. Er kann nicht mehr zurück. Von jener Insel auf der Mosquitobank, die ein Piratennest ist, gelangt er in die Hauptstadt einer kleinen Republik zum Haus eines kaffeepflanzenden Greises, durch Urwälder, Tropenflüsse und über Kaktussteppen.
Er lebt zwischen Gangstern und Landsknechten, trifft aufrechte Männer und Laffen, dient einem windigen General, dann einem frommen Obersten. Ihm begegnen Hafenpolizei, Indios, Mädchen, Papageien, Spitzel. Er trifft eine glutäugige Schönheit, die ihm die Haut ritzt und seine Spottlust weckt, bevor er sie liebgewinnt. Sie lehrt ihn ihre Heimat sehen; und im Lichte aufdämmernder Erkenntnis findet er sein Gewissen wieder.
Wolfgang Schreyer gibt in diesem abenteuerlichen Roman dem Helden selbst das Wort. Darin liegt der besondere Reiz seiner Geschichte.
Halb zeitgeschichtliche Reportage, halb Abenteuerroman, entstand dieses Buch zu einer Zeit, in der die cubanische Revolution noch nicht gesiegt hatte und niemand die Ereignisse in Chile voraussehen konnte. Der gesellschaftliche Hintergrund dagegen, den der Text auch da veranschaulicht, wo Figuren und Handlungen kühn erfunden sind, entspricht überall den Tatsachen. Der Wert des Romans liegt bei aller Unterhaltung, die er dem Leser bietet, in der Information über ein fernes kleines Land (Guatemala) und einen Vorgang scheinbar am Rande des Weltgeschehens, der nicht länger als zwölf Tage Schlagzeilen machte (der von der CIA organisierte Sturz von Jacobo Arbenz Guzmán). Heute erscheint uns dieser Vorgang in schärferem Licht; er gewinnt an Bedeutung, wenn man an die Verbrechen der chilenischen Konterrevolution denkt und an den Überfall der USA auf die friedliche Antilleninsel Grenada im Oktober 1983, der den Putsch der Bananengesellschaft in Guatemala auf erschreckende Weise wieder aktuell werden ließ.
Das Buch wurde erstmals 1959 beim Verlag Das Neue Berlin unter dem Titel "Das grüne Ungeheuer" veröffentlicht. Beim Deutschen Militärverlag (DDR) erschienen mehrere überarbeitete Fassungen unter dem geänderten Titel "Der grüne Papst".
Das Buch war die Vorlage zu dem mehrteiligen Fernsehfilm "Das grüne Ungeheuer" von Rudi Kurz (1962).