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Versuchter Ausbruch

Der Debütroman „Bilanz mit vierunddreißig“ von Wolfgang Licht ist immer noch lesenswert

 

Zwar liegen zwischen der Veröffentlichung des Debütromans „Bilanz mit Vierunddreißig oder die Ehe der Claudia M.“ von Wolfgang Licht im renommierten Berliner Aufbau-Verlag und heute inzwischen fast vier Jahrzehnte, aber das Buch ist immer noch lesenswert. Die Fragen von damals sind auch heute unter veränderten gesellschaftlichen Umständen noch aktuell:

Die Ehe der Claudia M. war eine Liebesheirat. Aber die Erlebnisse des Anfangs sind undeutlich geworden. Claudia erinnert sich nur an einzelne Bilder. Martin ist Internist geworden, sie Gynäkologin. In ihrer Arbeit hatten sie Erfolg, waren angesehen. Nun ist er Chefarzt in einer medizinischen Klinik. Ein guter Platz auch für seine wissenschaftlichen Pläne. So kann er weitermachen - von Ziel zu Ziel. Claudia hat sich ihre Zukunft jedoch anders vorgestellt Auch ihr Leben verläuft weitgehend von den Regeln des Berufs bestimmt.

Aber der Dienst im Operationssaal und an den Patientenbetten genügt ihr nicht. Sie braucht Anregungen von draußen Die Abende mit Martin sind eine Sache für sich. Es gibt kaum Gespräche, gemeinsame Erlebnisse sind rar geworden. Claudia versucht schließlich aus dieser Ehe auszubrechen. Doch die erhoffte Erfüllung stellt sich nicht ein.

Der Schriftsteller Wolfgang Licht wurde 1938 in Leipzig geboren und ist eigentlich promovierter Facharzt für Allgemeinmedizin und Gynäkologe. Jedoch war nach eigenem Bekunden die Lust an der Poesie, schon als Kind erfahren, niemals erloschen. Die Frage: Schreiben oder nicht, ließ sich nicht länger unterdrücken. Das war für ihn keine Frage der Logik. Er würde für Unbekanntes einen „ehrlichen“ Beruf aufs Spiel setzen. Er hatte von Anfang an „den Menschen“ erkunden wollen. Dazu hat ihm die medizinische Wissenschaft auch gedient. Er glaubte dort die Grundlagen unseres Denkens und Fühlens zu entdecken, Zugang zum innersten Kreis des Menschen zu haben. Doch als Arzt durfte er die Scham der anderen und seine eigene nicht durch Neugierde verletzen.

So war der Zwang entstanden, Poesie zu machen. Schließlich begann er seinen Debüt-Roman zu schreiben, der bei „Aufbau - Berlin und Weimar“ veröffentlicht wurde. Weitere Werke folgten.

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