Europa taumelt dem Abgrund entgegen. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs blickt F. C. Weiskopf in seinem Roman Abschied vom Frieden auf eine Gesellschaft, die zwischen Glanz und Dekadenz verharrt, während schon die Schatten von Militarisierung und Kriegsbegeisterung heraufziehen. Im Zentrum steht Alexander Reither, ein wohlhabender Prager Verleger, der zwischen Familienintrigen, gesellschaftlichem Zerfall und politischen Umbrüchen nach Orientierung sucht.
Weiskopf erzählt von einer Epoche, die in erschreckender Weise an aktuelle Debatten erinnert: Wenn heute von Kriegstüchtigkeit die Rede ist, dann schwingt darin dieselbe Mischung aus Verdrängung und Fatalismus wie 1913. Der Roman ist damit nicht nur ein eindringliches Zeitdokument, sondern auch eine Warnung und eine Einladung, über Verantwortung, Frieden und die Gefährdung der Demokratie nachzudenken.