Der Glaube an die Wahrheit
Walter Baumert hat sich mit dem Prozess gegen Ernst Thälmann beschäftigt
Wahrscheinlich wird es heute immer schwieriger, sich über den einstigen KPD-Vorsitzenden, für sein Leben und seinen Kampf zu informieren. Zu weit weg scheint diese Zeit zu sein. Doch es gibt Bücher und Filme, die an diesem Teil der deutschen Geschichte Interessierten helfen können, mehr zu erfahren – authentisch und zugleich künstlerisch verdichtet. Dazu gehören die Arbeiten von Walter Baumert – in diesem Falle war allerdings zuerst der Film da und dann erst folgte das Buch. Der DDR-Fernsehfilm wurde 1981 produziert, der Roman nach dem Film wurde erstmals vier Jahre später veröffentlicht.
Gegenstand von Film und Buch ist der, nach der Schlappe des Reichstagsbrandprozesses nun Ernst Thälmann und mit ihm alle Kommunisten anzuklagen. Schließlich hatten Hitler und Göring schon 1932 vor deutschen Industriellen als Ziel ihres Regierungsprogramms versprochen, die Kommunistische Partei Deutschlands zu zerschlagen. Deren Vorsitzender war damals Ernst Thälmann, und den Nazis war jetzt jedes Mittel recht, den geplanten Schauprozess zum Sieg zu führen: Fälschungen, erpresste oder bezahlte Zeugenaussagen, psychische und physische Gewalt. Thälmann, der am Nachmittag des 3. März 1933 in Berlin-Charlottenburg aufgespürt und verhaftet worden war, soll zu einem Geständnis gebracht werden. Doch Thälmann bleibt standhaft und beginnt sich auf einen Prozess vorzubereiten, der niemals stattfinden wird.
„Das Ermittlungsverfahren“ ist ein wichtiges künstlerisches Dokument über Leben und Kampf dieses kommunistischen Politikers und ein Stück deutscher Geschichte, mit dem man sich nicht zuletzt aus aktuellen Gründen wieder etwas genauer beschäftigen sollte. Film und Buch von Walter Baumert können dabei gut helfen. Zumal sie auch gut geschrieben sind. Authentisch und zugleich künstlerisch verdichtet.