Es geht um Paul. Aber nicht nur.
Vor acht Tagen war Paul Wenzel mit einem Rucksack voller Schulbücher im Ferienheim angereist, in dem seine Mutter ihre Urlaubswochen vom vorigen Jahr verbringt. Weil sie nicht nein sagen kann, hat sie sich als Aushilfsköchin anwerben lassen. Paul wollte in den drei Winterferienwochen lernen, lernen und nochmals lernen, obwohl dieser Februar den schulmüden Kindern allerschönstes Mützenwetter bescherte, Pulverschnee in Hülle und Fülle und blankes Schlittereis. Und obwohl im Heim eine gewisse Bärbel vorhanden ist, die Kulleraugen hat und ihn etwas interessiert.
Eine volle Woche lang hat Paul den Härtetest der Gelehrsamkeit durchgestanden, denn er will später als Baumaschinist ganz hoch hinaus. Er will unbedingt auf einen apfelsinenroten Schwenkkran und Häuserschachteln montieren. Zum einen hat Paul gehört, was man dort verdienen kann: mehr als das Doppelte dessen, was seine Mutter monatlich aus der Lohntüte holt, und zum anderen glaubt er, dass er diese Arbeit mit Lust und Liebe verrichten wird.
Und da ist noch jemand. Dieser Jemand heißt Conrad Häwel und brütet in einem Gastzimmer des Schriftstellerheimes über dem noch nicht geschriebenen Teil eines neuen Kinderbuches. Er starrt auf das eingespannte Blatt in seiner Schreibmaschine, auf dem bis jetzt nur die Seitenzahl steht: 106. Er hatte gestern die Schnapszahl 111 geschafft und anlässlich des Ereignisses einen gepichelt, aber die sieben Seiten hat er heute wieder weggeworfen. Seinen Papierkorb muss das Mädchen, das die Zimmer sauber macht, jeden Tag leeren.
Conrad Häwel hat eine schriftstellerische Krise, obwohl er im besten Dichteralter steht: Er ist fünfundvierzig. Und Häwel sehnt sich nach einem Menschen, mit dem er reden kann. Dann trifft der Schriftsteller eher unfreiwillig auf Paul. Oder umgekehrt. Die beiden machen sich miteinander bekannt und Paul erzählt Häwel aus seinem Leben, in dem aber auch schon einiges passiert ist. Aber Paul glaubt, dass der Schriftsteller überhaupt nichts verstanden hat. Und Conrad Häwel bekommt etwas später schlechte Laune. Und er kommt trotzdem zu einer Erkenntnis.
Nicht zuletzt geht es in dem unterhaltsamen Buch um Psychologie, um große Kartoffeln und Sterne am Himmel sowie um Gewerkschaftsangelegenheiten, um Liebe und um Relativitätstheorie und um eine Überraschung. Und die hat wiederum mit Conrad Häwel zu tun. Oder besser gesagt: Die ist Conrad Häwel
Und ob es wirklich stimmt, dass Paul Fenster putzen kann?