Lodernde Flammen in Güstrow
Rudi Czerwenka hat einen Kriminalfall nach alten Akten aufgerollt
Am 17. Mai 1664, also vor nunmehr dreieinhalb Jahrhunderten loderten auf dem Markplatz von Güstrow in Mecklenburg die Flammen. Und die Masse schaute halb fasziniert, halb angewidert zu, wie da ein Mensch verbrannt wurde was heißt, ein Mensch. Eine Hexe wurde verbrannt. Es war, wie spätere Generationen wissen werden, die letzte Hexenverbrennung in Güstrow.
Das Opfer hieß Tillsche Schellwegen. Sie liebte den Frauenverführer Johann Holste fast wie einen Gott. Doch während sie diese Beziehung und ihre Liebe ernst nimmt, findet Holste diese Beziehung bald nur noch lästig. Er sieht es als Hinderungsgrund für sein weiteres Fortkommen. Er will Küster werden. Und um dieses Amt zu bekommen, nimmt er die Witwe des Küsters zur Frau. Gleichzeitig aber will er Tillsche nicht verlieren. Jedoch ist diese inzwischen ebenfalls verheiratet.
Also plant Johann Holste ein Attentat auf den Fischer Hans Dahm, bei dem jedoch nicht der Fischer, sondern ein anderer Dorfbewohner getötet wird. Was ist jetzt zu tun? Um sich selbst zu retten, bezichtigt Holste seine ehemalige Geliebte Tillsche der Hexerei. Dabei sekundiert ihm der skrupellose Fritz von Wagenhof, der nach Abschluss der Greifswalder Juristenfakultät zum Gerichtsadjunkt in Ribnitz aufgestiegen war. Und so nimmt das Grauen seinen Lauf: Tillsche wird festgenommen, gefoltert und nach missglückter Flucht auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Vorlage für diesen spannenden historischen Roman von Rudi Czerwenka, der seit 2013 in Ahlbeck zu Hause ist, waren Akten über die letzte Hexenverbrennung in Güstrow am 17. Mai 1664. An diesem Tage endete auf tragische Weise das Leben der fälschlich und aus niedrigen Motiven beschuldigen Tillsche Schellwegen, leider kein Einzelfall in dieser Zeit.
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