Entschiedenes Plädoyer für Toleranz
Wolfgang Held lässt in seinem Roman Einer trage des anderen Last einen Volkspolizisten und einen evangelischen Vikar aufeinandertreffen
Es steckt ein gutes Stück eigenes Erleben in dem 1995 veröffentlichten Roman Einer trage des anderen Last des Weimarer Schriftstellers Wolfgang Held. Humorvoll und mit großer Dramatik beschreibt der Autor darin das unfreiwillige Zusammenleben eines jungen Volkspolizisten und überzeugten Marxisten und eines gleichaltrigen evangelischen Vikars, die Anfang der 50-er Jahre im Jahre 1 der Deutschen Demokratischen Republik - zwar dasselbe Zimmer eines DDR-Lungensanatoriums teilen, aber nicht ihre Ansichten beide sind an Tuberkulose erkrankt.
Allerdings hatte es vor dem Buch bereits einen gleichnamigen Film gegeben. Der war bereits Anfang 1988 nach nicht geringen Schwierigkeiten in die Kinos gekommen und später auf der Berlinale und anderen Filmfestivals ausgezeichnet worden. In der DDR hatte Einer trage des anderen Last (Regie: Lothar Warneke) mit Jörg Pose als Vikar Josef Heiliger und Manfred Möck als Polizist Hubertus Koschenz ein Millionenpublikum gefunden und wurde damals in Ost und West als ein entschiedenes Plädoyer für Toleranz verstanden. Nach seinem damaligen Szenarium schrieb Wolfgang Held nach der Wende den Roman über das ungleiche Paar, das sich zusammenraufen muss.
Wolfgang Held, der aus einem konsequent sozialdemokratischen Elternhaus stammte, lebte von 1930 bis 2014. Neben seinen Romanen schrieb er auch Jugendbücher und Drehbücher, in fünf Jahrzehnten rund fünfzig Werke.
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