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Purzelbäume voller Einfälle

Hannes Hüttner hat schöne Märchen geschrieben

Nein, Hühner verstehen den Zusammenhang nicht – wie immer. Das jedenfalls ist eine der Erkenntnisse des ersten der schönen Märchen von Hannes Hüttner, die in diesem Band aus vier Kinderbüchern unter dem Titel „Alpha bläst Trompete und andere Märchen“ zusammengefasst sind. Es macht viel Spaß, diese Märchen zu lesen, da Hannes Hüttner mit viel Phantasie eine wunderbare Ausgangssituation erfindet, die weitere zwangsläufig wunderbare Einfälle nach sich zieht. So muss man erst mal auf die Idee kommen, wie im ersten Märchen „Jakob, Schrimm und Pink“ drei Gletscherzwerge auf einer Wolke auf Reisen zu schicken und diese in Geranienkästen landen zu lassen – mit ungewöhnlichen Folgen.

Auch in seinen anderen Märchen erzählt der Autor höchst phantasievoll und voller witziger Einfälle. Und die von ihm herangezogenen Vergleiche machen viel Vergnügen. So wenn Hannes Hüttner zum Beispiel über das schwere Los der Waschmaschine der Familie Fröhlich Folgendes schreibt. „Sie hat viel zu tun: Die drei Fröhlich-Kinder kommen jeden Tag nach oben, als ob sie mit Zementsäcken gespielt, einander mit Eierpampe beworfen hätten und anschließend durch Teertonnen gekrochen wären.“ Das kann man sich dann doch gut vorstellen, dass Nina – so heißt die Waschmaschine – eines Tages sogar Schnupfen bekommt. Und dann trifft sie auch noch einen Kühlschrank, der hustet, und hilft beim Aufspüren von Diebesgut.

Viel Spaß machen auch jeweils die Anfänge der Hüttnerschen Märchen, wenn er zum Beispiel „Alpha bläst Trompete“ so beginnen lässt: „Nach Fichtenberg kommt man, wenn man der Schelle, einem kleinen Flüsschen, stromaufwärts folgt. Dort, wo links und rechts steile Felsen aufragen, steht das erste Haus von Fichtenberg; es gehört der Familie Süßkind.“ Und hinter ihrem Haus hat Familie Süßkind – noch so ein hübscher Einfall – einen Zuckerbaum, einen sehr alten Zuckerbaum. Alles Weitere folgt und schlägt dabei gleichsam Purzelbäume voller Einfälle. Außerdem versteht es Hüttner, in seine Märchen auch noch eine kleine, unaufdringliche Moral einzubauen. Manchmal ganz leise – wie, wenn Alpha Trompete spielt.

Und nicht zuletzt lohnt es sich die schönen Märchen von Hannes Hüttner schon deshalb bis zum Schluss zu lesen oder vorzulesen, weil er auch immer ein originelles Ende findet. Wie in dem Märchen von den Gletscherzwergen, dessen beiden letzten Sätze lauten: „Die Hühner waren natürlich beleidigt. Sie verstanden, wie immer, nicht den Zusammenhang.“ Empfehlenswert.

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