Kräuterschnaps und Gottvertrauen – Elf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis
Neue SF-Bücher von Branstner und Kröger diese Woche bei EDITION digital
(Pinnow, 23.09. 2016) Eine kleine literarische Feier zum diesjährigen Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober erlaubt sich die EDITION digital aus Godern bei Schwerin mit ihren aktuellen Deals der Woche, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit deutsch-deutscher Geschichte auseinandersetzen und die im E-Book-Shop www.edition-digital.de für eine Woche (Freitag, 23.09. - Freitag, 30. 09.) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind.
In seinem Anfang der 1950er Jahre in einer anhaltinischen Kleinstadt spielenden, 1953 im Verlag Das Neue Berlin erschienenen zweiten Roman „Mit Kräuterschnaps und Gottvertrauen“ beschrieb der damals erst 25-jährige Wolfgang Schreyer unbekümmert, ohne Angst vor zivilrechtlichen Folgen, eigenes Erleben in einem Betrieb, der aus der Produktion von Likören und vor allem eines Schweinemastpulvers gute Gewinne erzielt. Mit Humor, beißender Satire und mit der Spannung eines Kriminalromans nimmt er die Schiebungen seines Chefs genauso aufs Korn wie den vom Chef mit Likören geschmierten Gewerkschaftsfunktionär.
Genau vierhundertundzwei Verse über Deutschland im Stile von Heinrich Heine umfasst das 1997 als kleines Bändchen erschiene satirische Versepos „Winter in Deutschland. Kein Märchen“ von Manfred Kubowsky. Darin machte der ebenso streitbare wie streitlustige Autor im Jahr des 200. Heine-Geburtstages auf die nicht zu übersehende Tatsache aufmerksam, dass menschliches Klima immer kälter wird, wenn die Allmacht des Geldes mehr und mehr die Gesellschaft beherrscht: „Im traurigen Monat November war`s /. Neunzehnhundertachtzigundneun, / da wollten die Leute im östlichen Lande / gern westliche Leute sein.“ …
Resultat eines ganz besonderen familiären künstlerischen Projekts ist der Band „Ein Schiff fährt über Land“. Nach ihrer gemeinsamen Kindheit in Ostfriesland hatten die beiden Brüder Uwe Berger in Ost-Berlin und Peter Berger, der dort geblieben war, jahrelang keine persönlichen Kontakte. Erst mit der Wiedervereinigung wurden wieder engere Beziehungen und ein gemeinsames künstlerisches Projekt über Ostfriesland und das Meer möglich.
In dem erstmals 1967 erschienenen und nach einer wahren Begebenheit frei erzählten Buch „Reise in den August“ von Brigitte Birnbaum geht es um wichtige Entscheidungen: Natürlich gab es in dem mecklenburgischen Dorf, in das Bärbel Moltor jetzt mit Mutter und Stiefvater umzieht, keine Schwimmhalle. Dabei hatte das Mädchen gerade den 1. Platz in einem Schwimmwettbewerb belegt und die Fahrkarte zu den Bezirksmeisterschaften erkämpft. Da kommt eine Einladung nach West-Berlin …
„Die Nachtschicht“ - das erste Buch von Wolfgang Held aus dem Jahre 1959 ist auch ein Stück Zeitgeschichte. Für Artur Milan, Meister in einem Metallwerk, wird die Nachtschicht zur Qual. Vom Besuch bei ihrem Bruder in der Bundesrepublik kommt seine Frau nicht zurück und fordert ihn zum Nachkommen auf. Was soll er tun?
Ebenfalls zu günstigeren Konditionen sind von Freitag bis Freitag drei SF-Bücher des promovierten Humoristen Gerhard Branstner zu haben: In „Der indiskrete Roboter“ aus dem Jahre 1980 sind drei Utopische Erzählungen zu finden. Erzählt wird unter anderem von den unerwarteten Streichen des Roboters Oskar. Da jedoch zu Oskars Zeit die Menschen maschinenfreundlich sind - denn sie haben die Maschinen menschenfreundlich konstruiert -, bekommt Roboter Oskar seine Streiche weniger drastisch heimgezahlt als mit einer schmerzlosen Programmkorrektur.
Besonderes Lob heimste bei ihrem erstmaligen Erscheinen 1968 im VEB Hinstorff Verlag Rostock „Die Reise zum Stern der Beschwingten“ ein, welche ein Literaturkritiker als eine swiftsche Reise durch verschiedene groteske Staatswesen bezeichnete, darunter einen Staat der Molch-Kapitalisten oder Kapitalistenmolche. Die Bewohner des „Sterns der Beschwingten“ treiben sprachlich ein heiteres Spiel mit der Wirklichkeit. Gerade durch dieses heitere Spiel, welches den Ernst verstellt, werde aber die Wirklichkeit nur umso treffender bezeichnet.
In dem Band „Vom Himmel hoch“ aus dem Jahre 1974 erzählen vier Weltraumveteranen vom Schlage Münchhausens utopische Lügengeschichten. Ihrer Erinnerungen überdrüssig, entdecken die vier Weltraumveteranen Wert und Vergnügen des Lügens. Das macht ihnen den Aufenthalt in einer ausgedienten Orbitalstation zur wirklichen Freude und ergibt an drei langen Abenden im Wirtshaus „Zum Müden Gaul“ zwölf Geschichten. Wirsing, Stroganoff, Fontanelli und Kraftschyk - so heißen die vier Münchhausens - erfinden Geschichten, die nicht stimmen, jeder, wie es ihm Kopf und Erfahrung, vor allem aber Fantasie ermöglichen. Das Lügnerische meint hier nicht das Verdrehen des Wirklichen, sondern das Erproben des Möglichen - und möglich scheint ihnen vieles. Wie Menschen überhaupt. Menschenmöglich eben.
Günstiger also sonst erwerben kann man in dieser Woche außerdem die frei nach Gerichtsakten von 1799 gestaltete Erzählung „Hausteins Marja“ von Elke Nagel, in der eine sorbische Leibeigene beschuldigt wird, ihr neu geborenes Kind getötet zu haben, sowie den Band „Judasfrauen“ von Helga Schubert über Frauen, die in der Diktatur zu Verräterinnen wurden, sowie das für Leser zwischen sechs und zwölf Jahren von Elisabeth Schulz-Semrau geschriebene Kinderbuch „Axel und der Maler Sim“. Darin schließen sie Freundschaft, der Junge Axel und der alte Maler Sim, und gemeinsam gelingt es ihnen, ihre Sorgen und ihren Kummer zu vertreiben.
Warnung an die Menschheit – Drei neue SF-Bücher erschienen
In dieser Woche erscheinen drei SF-Titel neu – einer von Gerhard Branstner und zwei von Dr. Helmut Routschek alias Alexander Kröger. Unter dem Titel „Der negative Erfolg“ hatte Gerhard Branstner 1985 sechs Fantastische Erzählungen versammelt, in denen er Zukunftsbilder gesellschaftlichen Zusammenlebens entwarf, die vom Spaß an der Dialektik von vorhersehbarem Wesen und von unvorhersehbarer Erscheinung leben. Und wie immer bei Branstner zeichnen sich auch diese seiner Texte durch den seltenen Vorzug aus, durch und durch heiter erzählt zu sein.
Neu im Verlagsprogramm der EDITION digital sind von Routschek/Kröger „Souvenir vom Atair“ und „Andere“. In dem erstmals 1985 erschienenen Wissenschaftlich-Fantastischen Roman „Souvenir von Atair“ entdeckt Wally 327 Esch auf der Venus als einzige Überlebende einer Rettungsexpedition das geborstene Raumschiff. Und sie findet Dirk, ihren Lebensgefährten, aus dessen toter Hand sie ein Souvenir entnimmt, das, so glaubt sie, für sie bestimmt ist. 18 Jahre hütet sie das Geheimnis dieses Geschenks. Dann berichtet sie ihrem Sohn Mark von der Operation in einem verlassenen Urwaldhospital und von Bea, einem Mädchen mit Tigeraugen und vier Fingern an jeder Hand …
Fünf Jahre später folgte die Fortsetzung unter dem Titel „Andere“: Nahezu unversöhnlich stehen sich Maren Call und Ray Mentzig auf dem internationalen Kongress gegenüber. Sollen aus der Phiole mit den Zellkernen, die Wally 327 Esch aus dem Weltraum mitgebracht hat, eine neue Wesenheit, eine neue Population, also Andere entstehen oder nicht? Maren ist dagegen. Sie fürchtet, der Lebensraum Erde reiche nicht aus, eine Vermischung der Menschen mit den Anderen sei nicht auszuschließen und könne irreversible genetische Schäden bringen und womöglich die Menschheit dezimieren. Ray ist für die Entwicklung der Anderen auf dem Erdball mit Hilfe von Leihmüttern und dafür, sie später auf einem anderen Planeten anzusiedeln.
Mit diesen beiden Büchern wollte einer der erfolgreichsten und dienstältesten deutschen Schriftsteller wissenschaftlich-phantastischer Romane und Stories auf die Verantwortung der Menschen für sich selbst aufmerksam machen und im weitesten Sinn davor warnen, sich durch Krieg, Umweltverschmutzung oder biologische Experimente zu schädigen oder gar zu vernichten.