DDR-Autoren
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Heitere Gelassenheit, im Olymp der innere Zufriedenheit und ein Tempelritter in Südamerika - Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

(Pinnow 29.12. 2017) Nein, keine guten Vorsätze, auch wenn dies der letzte Newsletter aus dem Hause EDITION digital für dieses Jahr ist. Wie wir alle wissen, ist der Weg zu Hölle eben damit gepflastert – mit guten Vorsätzen. Aber dennoch kann man vielleicht die ersten beiden der fünf Deals der Woche, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de eine Woche lang (Freitag, 29.12.17 – Freitag, 05.01.18) zumindest als Anregungen für gute Vorsätze sowie für ein besseres, entspannteres und glücklicheres Leben nehmen. Und wer wollte das nicht? Sowohl REIKI-Meisterin und REIKI-Trainerin Karin Hinse als auch Entspannungstrainerin Susanne Christa Hüttenrauch laden dazu ein, es auf unterschiedliche Weise zu versuchen und zeigen Wege dorthin auf. Gehen allerdings muss man sie selbst. Oder aber man lässt sich katapultieren – in den Olymp der inneren Zufriedenheit, wie Susanna Christa Hüttenrauch vorschlägt …

 

Die anderen drei Angebote dieses Newsletters laden zu Ausflügen in die Geschichte ein, die mal weiter und mal weniger weit zurückführen. So befasst sich Hans Bentzien mit einem dunklen und nach wie vor ziemlich unbekannten Kapitel des zweiten Weltkrieges, das allerdings lange vor dem tatsächlichen Ausbruch des Krieges begonnen hatte – mit der „Division Brandenburg“. Ulrich Hinse erzählt wie immer spannend vom südamerikanischen Traum eines Tempel-Ritters. Und Waldtraut Lewin entführt uns in die Welt und Zeit von „Federico“, dem legendären Hohenstaufen-Kaiser Friedrich II., gesehen aus der Perspektive einer Frau …

 

Apropos Frau. Wenn Sie jetzt vermuten, dass Karin und Ulrich Hinse nicht nur zufällig denselben Nachmanen haben, dann liegen Sie richtig. Frau Hinse ist die Frau von Herrn Hinse. Und so gesehen, dürfte Ulrich Hinse eigentlich keinen Stress haben. Falls Sie das auch so wollen, dann schauen Sie sich bitte mal die ersten beiden Angebote dieses Newsletters an. Alles auf Anfang …

 

Die Zweiflerin“ – so heißt der Titel des 2013 bei der EDITION digital erschienenen E-Books „Erlebnisse einer Reiki-Meisterin und Reiki-Lehrerin in Mecklenburg-Vorpommern“ von Karin Hinse: Wer hat das nicht schon erlebt? Unzufriedenheit mit sich, seinem Mann, seiner Frau, den Eltern, Kindern, Freunden. Kurz mit allem, was das Leben ausmacht. Schnell ist der tägliche Stress als Verursacher gefunden. Aber wie dem Stress entgehen? Die Suche beginnt. Dieses Buch wendet sich an alle, die auf der Suche sind. Männer und Frauen. Es beschreibt humorvoll, verständlich und leicht nachvollziehbar die Suche nach einem Weg, der zu Ausgeglichenheit, innerer Harmonie, Gesundheit, Lebensfreude und heiterer Gelassenheit führt. Ihren eigenen Weg dorthin schildert in verblüffender Offenheit die Autorin, eine REIKI-Meisterin und REIKI-Lehrerin. Sie schildert ohne Wenn und Aber die Zweifel und Irrungen, die falschen Wege, aber auch die richtigen Entscheidungen, die sie auf den Weg zu REIKI geführt und dann darauf begleitet haben. Ein Buch für alle, die ebenfalls suchen, jedoch noch nicht wissen, wonach eigentlich. Machen Sie es sich gemütlich, lehnen Sie sich zurück und gehen Sie mit auf die Suche. Sie werden sich schon beim Lesen entspannen, auch schmunzeln, weil Sie sich vielleicht in der einen oder anderen Situation erkennen, nachdenklich werden und möglicherweise auch Ihren persönlichen REIKI-Weg finden. Und hier ein kurzer Blick und eine Erklärung, wie es bei der Autorin selber angefangen hat:

 

„Suche nach neuen Wegen

Es ist schon ein paar Jährchen her, da habe ich diese Unzufriedenheit selbst erlebt. Ist das schon die Midlifecrisis? Oder was ist mit mir los? Ich bin doch eine für mein Alter recht gut aussehende Frau. Was heißt für mein Alter? Gerade bin ich Ende 30 und komme mir vor, als wenn ich nächste Woche in Rente gehen kann. Wo sind meine Energie, mein Unternehmungsgeist, meine positive Grundeinstellung geblieben? Im Moment scheint alles nur noch schief zu gehen: Mein Denken ist grau in grau. Mein Körper spielt bei jeder Kleinigkeit verrückt. Der Job entwickelt sich zur mittelschweren Katastrophe und zu Hause ...? Na ja. Ganz abgesehen von den vielen „Kleinigkeiten“, die zu den so genannten Pflichten einer Ehefrau und Mitbesitzerin eines Einfamilienhauses mit Garten gehören. Wieso schaffe ich auf einmal nicht mehr, was ich doch immer geschafft habe? Es war doch bisher stets alles im Handumdrehen fertig.

 

Die Krönung hat mir jedenfalls heute mein Hausarzt, liebevoll „Doktorchen“ genannt, verpasst. VALIUM, damit ich endlich einmal zur Ruhe komme oder endlich Ruhe gebe? Zugegeben, in letzter Zeit war ich bestimmt eine seiner besten Patientinnen. Kein schwerer Fall, aber immer neue Wehwehchen. Nur, was kann ich dafür, wenn ich ständig Magenschmerzen habe, obwohl seine Laborbefunde „erfreulich gut“ sind? Oder die Sache mit der Migräne, da haben auch die schönen, roten Pillen nicht geholfen. Und erst recht die Ischiasprobleme. Was hat er nicht alles mit mir angestellt - dennoch habe ich mitten im Sommer bei fast 30 Grad im Schatten in eine dicke Decke gehüllt meine Gäste empfangen. Ein traumatisches Bild. Jetzt also VALIUM. Also gut, wenn es mir denn hilft. Als gehorsame Patientin schlucke ich auch das noch. Es muss ja wohl was dran sein. Nur, was ist jetzt plötzlich los? Ich schlafe im Sommer wie ein Murmeltier im Winter, und wenn ich dann einmal aufstehe, stoße ich die Türrahmen an und entschuldige mich bei ihnen!! Das kann es doch wohl nicht sein.

 

So nicht, liebe Karin. Jetzt reicht es! Diese völlig gleichgültige Stimmung macht mich auch sehr nachdenklich. Über nichts und niemanden kann ich mich mehr aufregen, im Gegenteil! Ich finde alles nur noch lustig und kichere ständig in mich hinein. Nein, nein und nochmals nein. Ich stelle mir gerade vor, wie ich mit diesem „wunderbaren“ Medikament wohl in einigen Jahren herumlaufe. Was heißt herumlaufe, herumschwebe. So habe ich mir das alles nicht vorgestellt. Aber was jetzt?? Mir wurde deutlich: Ich muss etwas verändern! Nur: wie, wo, was? Habe ich nicht letztens ein Buch über „Andere Medizin“ gesehen? „Andere Medizin“, was war das denn nur? Ach ja, Fußreflexzonenmassagen, Edelsteintherapie, Lichttherapie, Aura Soma, Bachblüten und noch einige andere Dinge, die ich noch nie im Leben gehört habe. Über Fußreflexzonenmassage hatte ich doch letztens etwas bei meiner Kosmetikerin gelesen. Genau, die werde ich fragen.

 

Gedacht, getan. Beim nächsten Termin löcherte ich meine Kosmetikerin. Was ist das? Wie funktioniert das? Wie lange sollte man das machen? Und noch einige Fragen mehr. Zum Schluss war sie so genervt, dass sie mir eines ihrer Bücher auslieh. Das habe ich intensiv gelesen und war zunächst einmal recht kritisch. Wie sollte es auch anders möglich sein. Wie sagt man in meiner Heimat so schön: Watt de Buer nich kennt, dat freet he nich. Seit dieser Zeit bin ich fest davon überzeugt, dass es keine Zufälle gibt, beziehungsweise alles zum richtigen Zeitpunkt zu uns kommt. Gerade als ich mich so richtig eingelesen hatte, entdeckte ich in einer Anzeigenzeitung, die sonst von mir verschmäht wurde, ein Inserat über diese Massagen. Eine Frauengruppe bot einen Kursus in Fußreflexzonenmassagen an. Sehr zu meiner Überraschung machte es mir nichts aus, abends mein Kuschelsofa zu verlassen und eine halbe Stunde Fahrzeit in Kauf zu nehmen, um an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Zugegeben, mit gemischten Gefühlen. Frei nach dem Motto: Na, was das wohl für Frauen sein mögen. Sicher alles „alternative Zicken“ oder „frustrierte Singles“.´

 

Ein Originalprodukt der EDITION digital ist das ebenfalls 2013 veröffentlichte E-Book „Wunderkind der neuen Zeit. Erfolgreich entspannt – „beglücklicht“ durchs Leben“ von Susanne Christa Hüttenrauch. Über das Anliegen und den Hintergrund ihres Buches sagt die Autorin selbst Folgendes: „Meine Arbeit als Entspannungstrainerin erlaubt es mir, mich ganz auf die vielfältige Entspannungslehre einzulassen. Jedoch bemerkte ich schon früh, dass die Teilnehmer meiner Seminare darüber klagten, dass sie mit ihren Übungen irgendwann ohne wirklichen Grund aufhörten. Dies beleuchtete ich näher und entdeckte, dass einige Entspannungstechniken keine echte Motivation freisetzten, um sie nachhaltig in den Alltag zu integrieren. Also forschte ich im Selbstversuch, um eine Möglichkeit zu finden, gezielter dem Tagesstress zu entkommen. Ich erkannte, dass der ehrliche Umgang mit unseren Emotionen der Schlüssel war und fing an zu beobachten, wann und in welcher Situation meine Gefühlswelt ins Wanken geriet. Diese Erkenntnis war der Durchbruch, den ich brauchte, um eine geeignete Form zu entwickeln, die sofortige Resultate brachte. Die Methode der Gedankenreise bot mir eine Plattform, um selbst kreierte Bilder entstehen zu lassen, die umgehend für emotionales, mentales und körperliches Wohlgefühl sorgten. Lieber Leser, ich lade Sie ein, sich Ihren ganz persönlichen Themen zu widmen, um endlich eine Form der Erlösung, Selbstverwirklichung und der tiefen inneren Zufriedenheit zu spüren. Erkennen Sie Ihr wahres Selbst durch das Praktizieren der Gedankenreisen und leben Sie Gelassenheit, Optimismus und neue Lebensfreude getreu dem Motto: Nur ein entspannter Mensch ist ein glücklicher Mensch! Katapultieren Sie sich selbst in den Olymp der inneren Zufriedenheit!“ Und auch hier soll ein kleiner Blick in das Buch einen ersten Eindruck vermitteln:

 

„Ein mutiger Blick zurück:

Wir werden geboren und sind so niedlich, süß, hübsch, unschuldig und das Wunder unserer Eltern. Jeder vergöttert uns und beschäftigt sich mit uns den ganzen Tag. Wir dürfen pupsen, in die Windel machen und unsere anderen Körpersäfte auf die Welt bringen. Es ist in Ordnung! Die Erwachsenen freuen sich kindlich, scherzen und lachen über unsere Ausdünstungen, unser Gequake und die Art, wie wir die Welt entdecken. Wir rollen, kriechen und schreien, wenn wir nicht vorwärtskommen, sogleich steht ein Erwachsener bereit mit helfender Hand. Mutter und Vater gleichermaßen sind um unser Wohlergehen besorgt. Der Nuckel fällt das hundertste Mal aus unseren sabbernden Mündern, flink wird er abgewaschen, sterilisiert, und schon ist er wieder einsatzbereit. Genüsslich saugen wir uns in den Schlaf und lieben die Welt um uns herum. Unser glucksendes Gebrabbel und Gemurmel bekunden dies nach außen.

 

Wie lange genießen wir diesen Welpenschutz und denken, dass das Leben immer so wäre? Heile Welt der Zuneigung zeigt sich uns von allen Seiten. Egal, wo wir hinkommen, ein jeder schaut lächelnd in unser Gesicht und freut sich beglückt mit uns. Das Weltenauge ist auf uns gerichtet und bedankt sich mit Aufmerksamkeit und bedingungsloser Liebe.

 

Wenn wir dann nach einem Jahr zu den Tagesmüttern kommen, entdecken wir, dass es von uns noch ein paar Winzlinge gibt, die ebenfalls liebevoll betreut werden. Was für eine Welt des Glückes, in die wir hineingeboren wurden! Nur wehe dem, es geht danach in die Krippeneinrichtungen, dann entdecken wir, dass plötzlich ein neuer Prozess des Erwachsenwerdens initiiert wird. Wir sind viele und werden nur durch eine Person betreut, die nun alle Hände voll zu tun hat und kaum mehr Zeit für uns hat. Wir lernen nun gemeinsam: Bewegung, Ernährung, Benehmen, Kontakt und Umgang untereinander. Alleiniges Spielen scheint hier völlig unmöglich, und wir entdecken, dass wir hier schnell, lautstark und kraftvoll sein müssen, damit wir nicht übersehen werden. Nur ist dies nicht unbedingt erwünscht! Laut und wild darf nicht sein, von uns werden jetzt rücksichtsvolle Eigenschaften verlangt. Wer sich nicht fügt, fliegt raus! Diese Erfahrungen sind markierend für unser gesamtes Leben. Diese Prägung ist ein seelisches Brandzeichen, das niemals heilen wird …

 

Wir haben keine echte Wahl mehr: Unterordnen und schön lieb sein, lautet nun die Devise, um ein gesundes Überleben in Krippen und Kindertagesstätten zu sichern. Störenfriede werden aussortiert und bestraft. Eltern werden zu Gesprächen geladen und ärztliche Atteste erstellt. Es wird knallhart entschieden, ob wir in der NORM liegen. Jeder Verstoß der herrschenden Sitten bedeutet Zurechtweisung mit allen Mitteln. Die gesellschaftlichen Normen, die bei unseren Eltern zu Hause noch keine wirkliche Rolle spielten, werden hier nicht geduldet! Ausschluss aus der Öffentlichkeit ist die Strafe für unser jetziges Fehlverhalten! Also gehen wir nun brav aufs Töpfchen, benutzen die kleinen Toiletten, teilen die Spielzeuge mit anderen und lassen die Mahlzeiten in unseren Mägen. Spielerische Umgangsformen und Wissen werden uns täglich vermittelt, und eine Routine stellt sich in unser Leben ein. Ein jeder hat nun das gute Recht, an uns herumzuerziehen, egal, ob Krippen- oder Kindergartenerzieher, Großeltern oder Babysitter. Unsere Eltern leben in ihrer Arbeitswelt und zollen uns nicht mehr ihre volle Aufmerksamkeit. Die grenzenlose Beachtung unseres Tuns rückt in weite Ferne. Ein Gefühl, nicht genug geliebt zu werden, stellt sich in uns ein.

 

Wir verstehen die Welt nicht mehr. Jetzt dreht sie sich nicht mehr um uns, sondern wir sollen uns in ihr drehen. Wieder ein weiterer Wendepunkt in unserem frühen Leben. Damit wir uns nicht völlig in der empfundenen Leere in uns verlieren, bekommen auch wir Aufgaben zugeteilt, die wir schweigend übernehmen sollen. Alleiniges Anziehen, Tischdecken und Bettenmachen sind nun zumutbar, und als Belohnung dürfen wir in unserer Freizeit Sport machen, malen, tanzen oder ein Musikinstrument erlernen. Die stille Talentsuche beginnt. Der Ernst des Lebens holt uns ein. Wir sind gebunden an unsere ersten Verträge der kindlichen Heranführung an die Arbeit. Regelmäßige Terminierung, vorausgesetzte Pünktlichkeit, Bereitschaft zu üben und Durchhalten sind die Grundpfeiler dieser Beschäftigungen. Der spielerische Aspekt des Lernens rückt in den Hintergrund. Wir üben geduldig immer und immer wieder dieses eine Musikstück, gefolgt von Aufführungen in den Einrichtungen oder bereits bei öffentlichen Auftritten.

 

Der erste Erfolgsdruck stellt sich erbarmungslos ein. Unsere Eltern sind megastolz auf uns kleine Talente und wollen uns jetzt schon zu bekannten Stars machen, sei es auch nur in der Familie. Großeltern, Tanten und Onkel werden zu diesen Festen eingeladen, und wir werden vorgeführt. Für gute Leistungen gibt es Belohnungen wie hübsche Geschenke und, umso älter wir werden, auch die eine oder andere Bemerkung gratis dazu: „Schön war es, doch wenn du dies einmal beruflich machen willst, musst du dich wirklich mehr anstrengen und viel mehr üben.“

 

Die Welt in uns bekommt wieder einen neuen Schwung, sich auf die anderen einzustellen, um ihre Erwartungen zur vollsten Zufriedenheit zu erfüllen. Spaß spielt schon keine Rolle mehr in diesem Spiel des Lebens. Die ersten Weichen auf Funktionieren werden erfolgreich umgelegt …Der elterliche Zug rollt unentwegt weiter voran. Ohne Rücksicht auf unsere Wünsche und Befindlichkeiten. Die Starken von uns versuchen hier schon die erste Auflehnung gegen das System, die Schwachen jedoch fügen sich ihrem Schicksal und drehen sich wie Marionetten. Unsere heile Kinderwelt beginnt langsam, jedoch sicher zu bröckeln. Aus damaligen lustigen Sport-, Tanz- und Musikveranstaltungen werden professionelle Familienbegegnungen, die den Spaß ablösen durch Erfolgsdruck, Lustlosigkeit und manchmal auch Tränen. Nun wird kein Pups, kein Bettnässen und jede Form von nonverbaler Fehlbildung mehr erlaubt. Jetzt müssen wir funktionieren! Wir bemerken die Illusion unseres Daseins für einen kurzen Moment, ohne jedoch die Wahl des Ausstieges zu erkennen. Aus heutiger Sicht würden wir vermutlich sagen: „Mein sportliches Geschick oder musikalisches Talent drückt sich bereits als kleine Persönlichkeit aus, ob ich nun in dieser Gesellschaft bestehen werde. Wenn ich jetzt versage, dann wirft es kein gutes Licht auf mich! Also entscheide ich mich dazu, meine Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel nicht zu enttäuschen, meine Mitspieler nicht zu blamieren und vor allem mich selbst so zu erhöhen, dass jeder meinen Wert erkennt!“ „Tolles Kind!“, „Was für ein Sportler!“, „Na, wenn sie/ er so weiter macht, wird noch ein richtiger Weltstar aus ihr/ ihm!“, das sind Kommentare, die wir schon einmal vernommen haben, angesichts dessen, was wir bereits erreicht haben. Das Belohnungssystem resultiert auf der Bewertung unserer Person, das war die Erkenntnis dieses Lebensabschnittes. Wenn wir uns allerdings zurückerinnern, gab es auch Kinder, die keine solche Freizeitaktivität besuchten. Was wurde aus ihnen?“

 

Aber nun wird es historisch: Erstmals 2004 erschien in der Edition Ost Berlin das Buch „Division Brandenburg. Die Rangers von Admiral Canaris“ von Hans Bentzien: Bevor Hitlers Wehrmacht fremde Länder überfiel, bereitete ein militärischer Verband den Boden dafür, indem er kriegswichtige Objekte besetzte - mit allen nur denkbaren verbrecherischen Mitteln. Man weiß heute wenig von den berüchtigten „Brandenburgern“, die unter Abwehr-General Wilhelm Canaris für dieses heimtückische Vorgehen in Hitlers Blitzkrieg ausgebildet wurden. Ihre Einsätze beruhten auf Tarnung, Täuschung, Sabotage, Terror, Mord; sie wurden geheim gehalten oder später in Landser-Manier heroisiert. Der Autor verfolgt die blutige Spur der nach ihrem ursprünglichen Ausbildungsplatz benannten Einheit. Ihre Wege führen durch ganz Europa, nach Afrika und Asien. Heute gilt ihre zielgerichtete Erstschlagtaktik und Ranger-Manier in Militärkreisen wieder als vorbildlich. Höchste Zeit, an das wahre Gesicht der „Brandenburger“ zu erinnern. Hans Bentzien informiert aber auch über Canaris selbst, der kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Flossenbürg als einer der Mitverschwörer des 20. Juli 1944 am Galgen hingerichtet wurde:

 

„Der Admiral

Der Abiturient Wilhelm Canaris tritt als Seekadett im Frühjahr 1905 in die kaiserliche Marine ein. Es ist die Zeit, als man glaubte, die Größe Deutschlands würde durch die Flotte entschieden. So lässt man auch den Kreuzer „Bremen“, auf dem der Kadett stationiert ist, in mittel- und südamerikanischen Gewässern kreuzen. Hier nimmt der talentierte junge Mann eine schnelle Laufbahn in Angriff, hier lernt er die Sprache der besuchten Länder, Spanisch. Ende 1909 bescheinigt ihm sein Kommandant, dass er zwar nicht der Typ des ungestümen Draufgängers ist, dafür aber ein ausgewogenes Naturell besitze. Er sei gewandt und könne mit schwierigen Aufgaben, die Takt und Diplomatie erfordern, betraut werden.

 

Nach einem Zwischenkommando auf einem Torpedoboot der Nordsee geht es wieder in ausländische Gewässer. Wozu hat man eine Marine, sie soll überall präsent sein, auch im Mittelmeer! Dort beobachtet der Kreuzer „Dresden“ den Krieg zwischen der Türkei und den Balkanstaaten. Canaris kommt dabei mit Persönlichkeiten der verschiedenen Seiten und deren Interessen in Beziehung, nachdem sein Kommandant erkannt hatte, dass er, inzwischen ein guter Kenner der Probleme, die mit der von Deutschland gebauten Bagdadbahn verbunden sind, in Gesprächen, die diplomatisches Gespür verlangen, sich außerordentlich geschickt verhält. Nach einem Jahr löst die „Dresden“ seinen früheren Kreuzer „Bremen“ ab, und somit erreicht er wieder sein erstes Einsatzgebiet in Mittel- und Südamerika. Hier wird die Besatzung vom Ersten Weltkrieg überrascht. Sie erhält Befehl, dort zu bleiben und den Kreuzerkrieg gegen die Handelsschiffe der Gegner aufzunehmen.

 

Die „Dresden“ ist ein Teil der Flotte des Admirals Graf Spee und wird in die für Deutschland siegreiche Seeschlacht vor Coronal geworfen. Die Feuertaufe ist bestanden. Doch die englische Flotte will die Scharte auswetzen und stellt den deutschen Verband Anfang Dezember 1914 vor den Falklandinseln. Als einzigem deutschen Schiff gelingt es der „Dresden“ der Versenkung zu entgehen und zu entkommen. Allerdings hat sie keine andere Wahl, als sich zu verstecken, die ungezählten Arme des Feuerland-Archipels geben dazu jede Möglichkeit. Doch zur Versorgung muss ein Kontakt zum Festland hergestellt werden. Als die „Dresden“ im März 1915 versucht, sich im chilenischen Seegebiet mit Kohle zu bevorraten, erscheint der weit überlegene englische Kreuzer „Glasgow“ und beginnt sofort, die „Dresden“ aus allen Rohren anzugreifen. Zu den angebotenen Kapitulationsverhandlungen, der ersten Bewährungsprobe des Oberleutnants Canaris in diplomatischer Hinsicht, setzt er auf die „Glasgow“ über. Er protestiert gegen den Überfall in den Seegewässern des neutralen Chile, das sei ein Verstoß gegen internationales Recht, doch der Kommandant des englischen Schiffes kontert nur kurz: „Ich habe den Befehl, die >Dresden< zu vernichten, wo immer ich sie antreffe. Alles andere wird auf diplomatischem Wege zwischen Großbritannien und Chile geregelt werden.“ Er wartet noch die Rückkehr der Barkasse mit Canaris auf die „Dresden“ ab, und dann beginnt erneut die Kanonade. Es bleibt keine andre Wahl, als die „Dresden“ zu versenken. Die Ventile werden geflutet, die Besatzung wird interniert und kommt, vollkommen isoliert, auf die chilenische Insel Quiriquina. Canaris schmiedet einen Fluchtplan und zögert nicht lange ihn anzugehen. Er hat dafür die wichtigste Waffe bereit, seine spanischen Sprachkenntnisse.

 

Mit einem gestohlenen Boot flieht er auf das Festland. Die Anden schrecken ihn nicht, er beginnt den Marsch über die kaum passierbaren Pässe, meist zu Fuß, manchmal kann er ein Pferd besorgen. Nach acht Monaten, nur durch kleinere Pausen unterbrochen, erreicht er um Weihnachten 1915 mit einem kleinen Boot auf dem Paranáfluss die Hafenstadt Buenos Aires. Er findet Anschluss an eine deutsche Familie, die nach der Auswanderung hier schon längere Zeit in der Nähe der Hauptstadt lebt. Mit ihrer Hilfe beschafft er sich einen chilenischen Pass. Seine Legende ist nicht besonders kompliziert. Er verwandelt sich in einen Witwer, den jungen Chilenen namens Reed Rosas. Er hat eine Erbschaft gemacht, Verwandte seiner verstorbenen englischen Mutter leben in Holland, bei ihnen will er sich um die Sache kümmern. Es soll sich um nennenswerte Summen handeln. Da lohnt die lange Reise, hoffentlich. Das holländische Schiff „Frisia“ nimmt ihn auf, er schließt sich einer englischen Reisefamilie an und beginnt verhalten, aber zielstrebig einen Flirt mit der schönen Tochter Rosy. Sein Benehmen ist untadelig, er wird gern gesehen. So stellt man sich einen guten Schwiegersohn vor. Seine Tarnung besteht auch eine ernstere Probe. Die „Frisia“ wird von englischen Patrouillenschiffen aufgebracht und im Hafen von Plymouth kontrolliert, die Passagiere verhört. Der junge Chilene gibt keinen Grund zu einer Beanstandung, er darf wieder aufsteigen. In Rotterdam verabschiedet man sich, mit dem chilenischen Pass gelingt auch die Weiterfahrt nach Hamburg. Hier akklimatisiert er sich, seine Tante nimmt ihn einige Tage auf, und dann meldet sich Oberleutnant Canaris in Berlin von Feindfahrt zurück.“

 

Sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book veröffentlichte Ulrich Hinse 2015 bei der EDITION digital seinen historischen Roman über eine Südamerikareise der Templer „Der Traum des Templers und seine Reise über das Atlantische Meer“ – auch darin geht es um das Gold der Templer: Joao Lourenço, ein Templer, der als Johann Laurenz in der Nähe von Aachen groß wurde, hatte im Auftrag des Großmeisters Jaques de Molay einen Teil des Templervermögens nach Portugal gebracht. Mit Vertrauten des König Dionysius gelingt es, den in vielen christlichen Ländern verfolgten Templern eine neue Heimat in Portugal zu sichern und sie als Orden der Christusritter zu etablieren. Von dem Bischof von Lamego hört Joao, dass in Córdoba muslimische und jüdische Gelehrte Astronomie, Geografie und Kartenzeichnen unterrichten. Das interessiert ihn und er studiert die für Christen neuen Wissenschaften. Er kommt zu der Überzeugung, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel und auch Jerusalem nicht der Nabel der Welt ist, wie es die christlichen Mönche vermittelten. Er ist sicher, dass hinter dem Horizont des Atlantischen Meeres im Westen noch anderes Land liegen muss. Joao träumt davon, dorthin zu fahren. Er erwirbt ein schnelles Templerschiff, lässt es durch Handwerker des Ordens umbauen und wirbt Templerbrüder an, die mit ihm ins Unbekannte fahren wollen. Joao Lourenço findet das von Jan van Koninck (siehe Das Gold der Templer) versteckte Gold und finanziert damit die Umsetzung seines Traums. Mit den herbstlichen Passatwinden fahren sie übers Meer nach Westen. Ein Roman aus der Zeit des tiefsten Mittelalters mit ehrenhaften Rittern, dogmatischen Klerikern, gelehrten Muslimen und erfinderischen Juden. Und natürlich mit fiesen Schurken. Und so beginnt das 1. Kapitel, in dem wir Joao Lourenço näher kennenlernen und an einem ungewöhnlichen Ort treffen, um den es ein Geheimnis zu geben scheint:

 

„Joao Lourenço war Tempelritter. Und er stellte etwas dar. Und das wusste er auch. Sein Selbstbewusstsein war groß, aber nicht so überzogen, dass er arrogant gewirkt hätte. Eigentlich hieß der große, kräftige, junge Mann gar nicht Joao Lourenço, sondern mit richtigem Namen Johann Laurenz, war Sohn eines angesehenen Kaufmanns und stammte aus der Nähe von Aachen. Er hatte sich im Zorn von seinem Elternhaus getrennt, war nach Paris gelangt und hatte dort zu den Templern gefunden, wo er zunächst bei dem Präzeptor Gerard de Villars als Knappe gedient hatte. Der Ritter hatte seine Gewandtheit und seine Intelligenz erkannt und so war er zum Ritter aufgestiegen und zusammen mit dem Flamen Jan van Koninck in den Orden aufgenommen worden. Mit Jan hatte er sich verbunden gefühlt, weil der ein ähnliches Schicksal erlitten hatte. Joao war bei den anderen Rittern beliebt, wegen seiner Umsichtigkeit geachtet und wegen seiner Körperkraft und Geschicklichkeit im Umgang mit den verschiedensten Waffen gefürchtet. Nicht zuletzt deshalb hatte Jaques de Molay, der Großmeister des Templerordens, den dunkelblonden Mann mit den ebenmäßigen Gesichtszügen aus dem kleinen Ort Heristal nahe Aix la Chapelle zu einem der Männer bestellt, die den Schatz der Templer in Sicherheit bringen sollten. Joao war knapp dreißig Jahre alt und deutlich größer als die meisten Männer seiner Zeit. Er überragte sie um mehr als eine Haupteslänge. Stolz trug er den weißen Mantel mit dem leuchtendroten Kreuz auf der Brust, den er erst vor gut einem Jahr von Jaques de Molay verliehen bekommen hatte, als er in den Orden aufgenommen worden war.

 

Unter dem Mantel war das Kettenhemd zu erkennen und sein kräftiges, dunkelblondes, langes Haar wurde durch die Kapuze des Kettenhemdes verdeckt. Das Schwert an seiner linken Seite wurde nur unzureichend von dem Mantel verhüllt. Sein Gesicht war offen und wurde, anders als bei den meisten Tempelrittern, von einem gekräuselten Vollbart umrahmt. Er erschien allen, die mit ihm zu tun hatten, als ein freundlicher Mensch. Keiner hatte das Gefühl, sich vor ihm fürchten zu müssen. Wenn es aber sein musste, war er ein unerbittlicher, ja gelegentlich gnadenloser Streiter für den Glauben und seinen Orden. Es hatte ihm wehgetan, als er von Jaques de Molay von der bevorstehenden Verhaftung aller Templer in Frankreich in Kenntnis gesetzt wurde. Geehrt hatte ihn das Vertrauen seines Großmeisters, der ihn als Vertreter des Ritters Gerard de Villars einsetzte. De Villars wurde beauftragt, einen Teil des riesigen Ordensvermögens vor dem Zugriff des französischen Königs zu retten. Mit Schiffen des Ordens, die im Hafen der Stadt La Rochelle lagen, sollten sie nach Süden fahren. Das genaue Ziel kannte nur de Villars. Sein Freund Jan van Koninck, ein Ritter aus Flandern, der mit ihm zusammen im Temple de Paris ausgebildet und in die Reihen der Tempelritter aufgenommen worden war, sollte mit einem Wagenzug nach Kastilien und weiter zur Templerfestung Ponferrada. Ein weiterer Wagenzug der Templer sollte von der Kanalküste nach England übersetzen, um sich dort in Sicherheit vor ihren Verfolgern zu bringen.

 

Knapp ein Jahr war vergangen, als sie sich von Paris aus in Bewegung gesetzt hatten. Nahe Orleans hatten sich die Wagenzüge getrennt. Villars und er waren Richtung La Rochelle weitergezogen, während Guido de Voisius und Jan van Koninck in Richtung der alten Westgotenresidenz Rennes le Chateau weitergefahren waren. Überraschend hatten sie sich im Sommer, der auf die Verhaftungen folgte, in der Templerfestung Ponferrada im iberischen Königreich Kastilien y Leon wiedergetroffen. De Villars hatte die Templerschiffe in einem kleinen Hafen in Asturien entladen lassen, um sie dann mit ihren Mannschaften nach, wer weiß wohin, zu entlassen. De Villars hatte Joao die Fracht und das Kommando übergeben und wollte allein auf dem Landweg nach Barcelona und von dort weiter zu den Ordensbrüdern nach Mallorca. Joao hatte sich für Portugal entschieden. Warum, wusste er nicht. Es war nur so ein Gefühl gewesen.

 

Jetzt stand Joao Lourenço in einer kleinen Kirche in Galiziens Bergen gut eine Tagesreise südlich von Ponferrada und ebenso weit von der portugiesischen Grenze nördlich Bragança entfernt. Tränen rannen seine Wangen hinunter. Am Altar stand ein Mönch, der vor den Tempelrittern eine Totenmesse zelebrierte. Vor einer halben Stunde hatten sie vor dem Portal der kleinen Kirche seinen Freund Jan van Koninck beerdigt. Er war im Kampf gegen Söldner des französischen Königs, die ihn verfolgt hatten, um ihm das Gold der Templer abzunehmen, schwer verwundet worden. Die Hilfe durch Joao und seine Männer war eine halbe Stunde zu spät eingetroffen. Joao hatte zwar die Söldner niedergemacht, aber seine Ordensbrüder konnten nicht mehr gerettet werden. Jan hatten sie schwer verletzt vom Schlachtfeld geborgen und zu einem nicht weit entfernten Kloster gebracht. Aber die Mönche konnten auch nichts mehr für ihn tun. Auf seinen Wunsch hin hatten sie Jan von Koninck nach Santiago de la Requejada getragen, wo er vor dem Portal der kleinen Kirche bestattet werden wollte. Joao hatte sich zwar gewundert, aber der Wunsch seines Freundes war ihm Befehl gewesen. Der Abt hatte ihnen einen seiner Mönche als Wegkundigen mitgegeben, der auch die Totenmesse zelebrieren sollte. Und so waren Joao und seine Mannen den mühsamen Weg hinauf in die Berge geritten und an der kleinen, verlassenen Kirche angekommen.

 

Verwundert hatte sich Joao umgesehen. Der Ort war ganz offensichtlich unbewohnt, die Häuser von allen Menschen verlassen. Einige wenige Ziegen grasten in der Nähe und ließen vermuten, dass Hirten anwesend waren. Zu sehen waren sie nicht. Seltsam war, dass genau hier in dieser Einöde Jan van Koninck hatte begraben werden wollen.“

 

Erstmals 1984 erschien im Verlag Neues Leben Berlin der Roman „Federico“ von Waldtraut Lewin: Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen, in seinem wahren Heimatland Italien Federico genannt, ist eine fast legendäre Persönlichkeit des Mittelalters, eine schillernde Gestalt zwischen Genialität und Machtwillen, Grausamkeit und Liebesfähigkeit. Ein Leben voller Erfolge und Höhepunkte, aber auch voller bitterer Niederlagen. Der Mann, der seiner Zeit weit voraus war, wird hier durch die Augen einer Frau gesehen: Der Zeitzeugin Truda, die sich ein Bild von diesem Herrscher machen will, dem sie gedient hat ...

 

Einige Seiten nach seinem Anfang liest sich der Roman von Waldtraut Lewin so:

„Bekanntschaft

Das jahrhundertealte Parkett knackt bei meinem Aufprall wie Scheite im Feuerofen, unendlich setzt sich das Geräusch fort, erstreckt sich der Raum, keiner ahnt die Wände, aber ich sehe die Säulen, manche sind hölzern, von Schimmelfäden umsponnen, manche aus Stein, mit Mosaiken inkrustiert, wieder andere sehen griechisch aus, alles ist zusammengewürfelt, wie’s gerade kommt.

 

Er spricht mich sofort an, kaum dass das Krachen des Holzes im Weiten verebbt ist, ich vernehme seine Stimme dicht hinter meiner Schulter. „Du bist nicht Dante. Du bist jemand, der träumt, er sei Dante. Du bist ...“ Erst jetzt schreie ich auf, da ich die Stimme erkannt habe. Er lässt sich nicht stören, skandiert klar und gemessen weiter: „Du bist Truda die Botin. Nein, du bist nicht Dante. — Ich hatte nämlich schon einmal Besuch.“

 

Ich wage nicht, mich umzusehen, aus Angst vor dem Anblick, der mich erwartet. Er ist es, der Verräter des Herrn, Piero, Pietro, Petrus de Vinea. „Bist du allein?“, frage ich beklommen. Er versteht mich sofort. „Wie sollte er bei mir sein?“, entgegnet er. „Ich bin der Verräter. Und selbst wenn er da wäre: Du weißt ja, dass ich ihn nicht sehen könnte. Schließlich hat er mich blenden lassen.“

 

Seine Stimme klingt gelassen. Anderes Ich des Kaisers, Logothet, Mann, der die Worte setzt, Oberster Diener der Justitia, Erster nach dem erhabenen Herrn, der die zwei Schlüssel zu seinem Herzen hatte, den, der öffnet, und den, der verschließt, Pier delle Vigne, angeklagt dunkelster, ungeheuerlichster Verräterei, die nie beim Namen genannt wurde. Petrus der Selbstmörder. „Dreh dich um, Truda die Botin“, fährt er fort. „Du hast Schlimmeres gesehn und wirst dich an den Anblick gewöhnen.“

 

Ich tue es, und sofort beginnen meine Augen überzuströmen, wie damals, als ich ihn das letzte Mal sah: den Ersten Minister des Reichs ganz hinten im Tross Friedrichs auf dem Weg von Cremona in den Süden, verkehrt herum auf einem Esel, dessen Schwanz man ihm durch die gebundenen Hände gezogen hat, den Kopf mit der blutigen Binde über den Augenhöhlen tief gesenkt, in zerrissenen Kleidern. Jetzt ist er auf andere Weise entsetzlich. Er trägt die feine stolze Gelehrtentracht, in der er meistens einhergegangen ist, und seine wunden Augenhöhlen machen das Gesicht zu einer Entsetzenslarve des untersten Höllenkreises.

 

„Nicht schreien“, sagt er missbilligend. „Aber Truda, du wirst doch nicht schreien. Dante schrie nicht. Er fiel höchstens einmal in Ohnmacht. Ich muss dir sagen, dass mir dein Besuch lieber ist, um der alten Bekanntschaft willen, obgleich Dante versucht hat, mich dort zu rehabilitieren.“ Er lacht, es klingt ganz lebendig. „Ich wünsche nämlich nicht, rehabilitiert zu werden.“ „Du weißt, dass ich damals für dich gebeten habe“, sage ich, bemüht, mich zu fassen. „Ja. Du fielst daraufhin in Ungnade, nicht wahr? Es war höchst töricht von dir. Als wenn sich jemals irgendwer die Vermittlung hätte anmaßen können zwischen ihm und mir. Niemand stand zwischen uns. Niemand. Ich war sein Mund, sein Herz und sein Hirn, sein anderes Ich. Was sich dieser Florentiner herausnahm! Ich und unschuldig!“

 

„So bist du denn schuldig, Pietro?“ „Ich bin nicht schuldig. Es geht keinen etwas an. Am Tor zu Capua, das der Justitia geweiht war, gab es drei Bildsäulen. Eine war die des Kaisers, Sohns und Vaters des Rechts, die andere die des im Kampf gefallenen Großhofjustiziars Thaddäus von Suessa, die dritte die meine. Er hat sie vollenden lassen.“ Ich schließe die Augen. Mir schwindelt von dem Durcheinander. „Petrus, wo ist dein Herr?“ „Ich weiß nicht. Ich kenne den Menschen nicht.“ Die Hähne krähen nah und fern. Es können auch die Sirenen eines Suchtrupps sein.

 

Ich beiße die Zähne aufeinander. „Ich muss es wissen.“ „Sie sind dir auf der Spur, Truda“, bemerkt Pietro ruhig. „Sie waren dir übrigens fast immer auf der Spur. Manchmal half ich dir auch, meist auf sein Geheiß. Du hattest Geschick. Irgendwie entkamst du.“ „Wie entkamst du?“ „Das weißt du nicht?“ Er zitiert die Quellen. „Als Petrus de Vinea, der ehemalige Kanzler Kaiser Friedrichs, als ein geblendeter Verräter in den Süden geführt wurde, bewahrte man ihn unterwegs im Gefängnis zu San Miniato auf. Da fragte er seine Wächter: ,Was ist zwischen mir und der Mauer?‘, und sie antworteten ihm: ,Nichts.' Darauf rannte er mit seinem Kopf mit solcher Gewalt gegen die Wand, dass er tot zusammenbrach.“

 

„Aber Pier, Piero, wem bist du denn damit entkommen? Deine Häscher blieben nur deshalb zurück, weil du dich in eine dunkle, eine vollkommene Gefangenschaft begeben hast, die außerhalb der Welt ist.“ „Truda, du redest töricht. Meinst du, ich wollte meinen Häschern entkommen? Ihm, den du suchst, bin ich auf ewig entkommen.“ Ja, es sind Sirenen. Er hebt lauschend den Kopf, sein Haar, halb grau, halb schwarz, liegt wohlgeordnet auf dem tadellosen Kragen, als sei alles, wie es sein müsse.

 

„Es gilt dir“, spricht er, und auf einmal ist seine Stimme klanglos, hastig. „Du wirst verfolgt.“ „Das sieht nur so aus“, erwidere ich voller Trotz. „In Wirklichkeit bin ich die Verfolgerin. Man will mich nur an meiner Jagd hindern. Aber da du, Herr Kanzler, ihm ja auf ewig entkommen bist, brauche ich dich nicht zu belästigen, denn du kannst mir nicht helfen.“ „Du willst doch nicht gehen, wie?“ Seine Stimme klingt flehend. „Zu dieser Plauderei brauchtest du mich wahrhaftig nicht zu erwecken, nein. Es missfiel mir damals oft, mit dir zu reden, aber jetzt ...“ Er wechselt den Ton. „Ich kann dir vieles erklären. Bitte, sei so freundlich, nimm Platz.“ Der höfliche Stil der Kanzlei auf einmal, und in der Tat stehen da zwei Schemel, vielleicht haben sie schon immer da gestanden. Das Parkett kracht weit in der Tiefe, und das Geheul der Sirenen entfernt sich.“

 

In einer im Internet nachlesbaren Rezension dieses Buches über den Enkel Barbarossa, der von seinen Zeitgenossen bewundernd das „Staunen der Welt“ genannt wurde, heißt es anerkennend: „Immer wieder wird beim Lesen deutlich, wie sehr sich die Autorin in ihren erwählten Helden hinein vertieft hat, wird auch spürbar, daß hier jemand mit genauen Latein- und Italienisch-Kenntnissen schreibt. Und manchmal nur aus einem Nebensatz ist zu erkennen, daß hier auch ein genaues Gespür für das damalige Politik- und Machtgefüge mitschwingt.

 

Waldtraut Lewin erzählt aus sehr weiblicher Perspektive die Geschichte der ewigen Botin Truda, läßt reale Personen aus dem Umfeld des Kaisers zu Wort kommen und gibt dem Leser so viele verschiedene Mosaiksteine in die Hand, aus denen er selbst das Bild dieses Kaisers zusammensetzen kann.

 

Friedrich II. war ein Mensch mit sehr vielen Facetten : der Hoffnungsträger, Daz chind vun Pülle, der Weiberheld, das Sprachgenie, der Machtmensch, der eiskalte Rechner, der liebevolle Vater, der zärtliche Liebhaber, der brutale Politiker und noch so vieles mehr.

 

Waldtraut Lewin gelingt es, dies für uns festzuhalten, uns in die Welt des Kaisers zu holen und sie uns mit seinen Augen und denen seiner Weggefährten sehen zu lassen. Ein überaus lesenswertes Buch und ein wirksames Heilmittel gegen zuviel Wanderhurenromantik“, schreibt die Rezensentin und vergibt für diesen „Federico“ von Waldtraut Lewin 100 von 100 möglichen Punkten. Was will man mehr an Leseempfehlung?

 

Und vielleicht folgen Sie ihr. Ansonsten noch einen guten Rutsch und ein glückliches und gesundes, schönes und lesefreudiges neues Jahr! Der nächste Newsletter der EDITION digital kommt bestimmt. Spätestens im nächsten Jahr …

DDR-Autoren: Newsletter 29.12.2017 - Heitere Gelassenheit, im Olymp der innere Zufriedenheit und ein