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Kein Bilderbuch fürs Kaffeekränzchen sowie Honeckers Kollegen und andere Handwerke - Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

(Pinnow 04.12. 2020) – Vielleicht tut die Beurteilerin dem Kaffeekränzchen unrecht, wenn sie über das zweite der fünf E-Books, die wie immer eine Woche lang zum Sonderpreis im E-Book-Shop www.edition-digital.de (Freitag, 04.12.20 – Freitag, 11.12. 20) zu haben sind, schreibt, „Leben, was sonst“ von Gabriele Berthel und Helga Kaffke sei kein Bilderbuch fürs Kaffeekränzchen. Es sei vielmehr „ein Buch von starken Menschen für starke Menschen, die nach dem Kaffee noch Lust haben auf einen kräftigen Schluck.“ Und das klingt doch gut. Nach Lust auf mehr. Nach Lust auf Leben. Leben, was sonst, eben. Sollte man sich mal gönnen, diesen kräftigen Schluck. Echt mal.

In den anderen drei Sonderangeboten setzt Verlegerin Gisela Pekrul (im Team mit ihrem Haus- und Hof-Grafiker Ernst Franta) die Präsentation von Geschichte und farbenfrohen Zeichen von drei weiteren Handwerken fort – diesmal geht es um die Dachdecker – wer sich noch an diese Zeiten erinnert, der wird noch wissen, dass es in der DDR einen obersten Dachdecker gab – sowie um die Drucker und verwandte Berufe und nicht zuletzt um ein sehr nahrhaftes Handwerk – das der Fleischer, welches auch unter anderen Bezeichnungen bekannt ist.

Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Und da hat die Literatur schon immer ein gewichtiges Wort mitzureden und heute erst recht. Das heutige Angebot ist ein besonderes Sonderangebot – aus zwei Gründen: zum einen lernen wir eine ganz andere Seite eines bekannten Schriftstellers und Stamm-Autors von EDITION digital kennen. Und zum anderen geht es auf durchaus satirisch-humorvolle Weise um die großen existenziellen Fragen unserer Zeit. Allerdings wirft das heutige FfF-Angebot auch eine spezielle Frage auf:

Nun fängt der Möckel auch noch an zu malen. Fallen ihm denn keine Geschichten mehr ein? Gestresste Tiere, was meint er damit? Das Gänsekücken etwa, das sich zu Corona-Zeiten über einen Fuchs beklagt, der den Abstand nicht einhält? Die Eisbärenmama auf der letzten Eisscholle? Um das, liebe Leser, herauszufinden, braucht Ihr nur dieses Büchlein aufzuschlagen. Zumal es noch mehr darin zu entdecken gibt: einen echten Sündenbock zum Beispiel, Nacktschnecken am Badestrand, einen Bürohengst, einen wegen Höhlenmangels obdachlosen Bären, eine Heuschrecke beim Hauskauf. Da trifft spaßige Kritzelei auf hintersinnigen Witz, frech-frivoler Federstrich bringt zum Schmunzeln und erzeugt zugleich Nachdenklichkeit. Wie immer bei diesem Autor mit der breiten literarischen Palette, finden sich auch in diesem kleinen Werk anderer Art ein paar ganz besondere Ideen, und es überrascht nicht, dass bunt scheinender Nonsens bisweilen zum schwarzen Humor wird.

Und so liest sich das Ganze – hier allerdings leider ohne die originellen „Kritzeleien“ von Möckel:

Hühnerballade

Wenn Hühner nah am Flusse leben,

sie oft ein Ei ins Wasser geben.

Die Eier sinken auf den Grund

und tun das durch ein Blubbern kund.

Das Wasser rollt sie hin und her,

den Fluss hinunter bis ans Meer.

Im Meer, da wohnt ein Katzenhai,

der frisst sehr gerne Hühnerei.

Mit Hilfe seines Schwanzes

zerschlägt der Hai das Hühnerei,

oder er schluckt’s als Ganzes.

Meergedicht

Ein Hai, ein Schlitzmaul, Raufbold, Bösewicht,

begann einst einen Hering anzupöbeln,

ganz ohne Grund.

Er wollte ihn vermöbeln,

schrie unverschämten Schimpf

ihm ins Gesicht.

Zum Beispiel dies:

Er sei ein Flossenrutscher,

ein Schiel-ums-Eck, ein Glotz, ein nasser Schwanz,

ein Weichbauch, Schuppenwarz, ein ganz

verklemmter Schlammwurm,

ein Forellenknutscher,

ein Wellenschiet, ein Stank, ein Grätensteiß,

ein Krebs, ein Blasenquaddrer,

Laichverschwender,

ein Meertanglutscher

und ein Flundernschänder,

nebst vielem andern, das ich nicht mehr weiß.

Der Hering war ein Wesen sanft und friedlich,

wie sie's im weiten Meer noch manchmal gibt.

Er hörte zu und sagte dann betrübt:

„Genug, mein Freund,

sonst werd ich ungemütlich.“

Und weil der Hai das nicht zu glauben schien,

den leisen Worten keine Achtung zollte,

zu guter Letzt sich auf ihn stürzen wollte,

entschloss der Hering sich,

… verschluckte ihn.

Gewiss, die Haie haben sich beschwert,

sie fanden solch Verhalten unnatürlich.

Doch manches kleine Fischlein preist gebührlich

den Hering, der sich seiner Haut gewehrt.

DEN HERING;

DER SICH SEINER HAUT GEWEHRT!

Und damit zu den ausführlicheren Präsentationen der anderen vier Sonderangebote dieses Newsletters, von denen immerhin drei sehr viel oder besser gesagt fast alles mit Handwerk zu tun haben. Und noch ein wichtiger vorweihnachtlicher Hinweis der Herausgeberin und Verlegerin: Denn zu den drei E-Books gibt es auch drei gleichnamige Poster, die möglicherweise auch als besonderes Weihnachtsgeschenk zu gebrauchen sind. Aber zuvor wenden wir uns dem Leben zu. Und starken Stücken.

Erstmals im Herbst dieses Jahres erschien als Eigenproduktion von EDITION digital eine weitere kreative Gemeinschaft von Gabriele Berthel und Helga Kaffke, in der beide Künstlerinnen, Arbeits- und Lebensgefährtinnen ihre jeweiligen Stärken ausspielen und zugleich kongenial aufeinander beziehen konnten – „Leben, was sonst. Porträts: Helga Kaffke. Texte: Gabriele Berthel.“ Astrid Kloock, Journalistin und Autorin, Frau von Wolf Spillner sowie ausgezeichnete Kennerin der Schweriner und Ludwigsluster Kulturszene vor und nach der Wende schreibt zu diesem wunderbaren Buch wunderbare Anmerkungen. Danach kann man (und frau) gar nicht mehr anders, als sich „Leben, was sonst“ zu besorgen und zu lesen und anzuschauen: „In der Kunstszene von Schwerin waren ihre Namen so bekannt wie das Staatstheater, das Museum oder das Schloss dieser Stadt - Helga Kaffke, Malerin, Gabriele Berthel, Autorin.

Das war in der letzten Hälfte des gewesenen Jahrhunderts.

In den Kulturnachrichten der jetzigen Landeshauptstadt spielen ihre Namen keine Rolle. Beide Künstlerinnen leben seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr in Deutschland. Sie suchten ihren Lebensmittelpunkt zunächst in Frankreich und fanden ihn seit der Jahrtausendwende an der nordwestlichen Küste von Irland, in Mayo. Dort wurden sie sesshaft, heirateten, arbeiteten.

Die Malerin Helga Kaffke ist im Winter 2017 gestorben.

Gabriele Berthel teilt ihr Leben auf der Insel nun mit Tausenden hinterlassenen Blättern: Aquarelle, Holzschnitte, Farbe auf Papier. Das vorliegende Buch, Porträts Helga Kaffke, Texte Gabriele Berthel, ist schon Jahre vor dem Tod der Malerin entstanden.

Leben, was sonst. Anspruchsvoller Titel, anspruchsvoller Inhalt.

Helga Kaffke ist eine Meisterin des Porträts.

Ihre Menschengesichter sind erkennbar unter Hunderten: Kantige Umrisse, schräge Senkrechten, dominierend die zwei Augen im Antlitz mit dem Kaffke-Blick die Welt im Zwiespalt der Augen sie malt diesen Blick.

Gabriele Berthel schreibt Verse dazu. Spröde, rau, poetisch.

Ganz und gar ohne Selbstbetrug betrachtet sie Dinge und Zeit und hat dabei im Sinn: anzuklopfen an die Mitte des Menschen.

Leben, was sonst ist kein Bilderbuch fürs Kaffeekränzchen.

Es ist ein Buch von starken Menschen für starke Menschen, die nach dem Kaffee noch Lust haben auf einen kräftigen Schluck.“ Wie würde es im Kino heißen? „Prädikat: Besonders empfehlenswert.“ Und davon können Sie sich schon in diesen drei Auszügen aus diesem Zeugnis doppelter Meisterschaft unschwierig (also leicht)überzeugen:

„UMTRIEBE (für Kerstin Hensel)

wo nichts mehr geht kann uns nicht viel passieren

es dreht sich was sich dreht ums ah und oh

die große rübe ziehn wir nicht heraus

ich soll nichts schlechtes denken denk so gut ich kann

bevor es herbst wird wird der weizen platzen

mein kind zieh ich am abend aus dem schlamm

und tausche Zärtlichkeiten mit der Schreibmaschine

ich kenne männer die auch andre frauen kennen

auf einen schlag ein ende setzen liebe

die dürre hexe durch den Schornstein geht

sie weiter weiter weiter mir zum besten

auf meinem fenster taut das eis

das kind will sich nicht waschen

die graupen sind jetzt ausgequollen

die kunst im lot sie lässt mich grüßen

man lebt nur einmal auf der welt

wird jeder fremde wanderer gehenkt

was uns verlässt das können wir vergessen

die große rübe steckt im schlamm

die kunst ist oh ist ausgequollen

der wanderer am fenster taut

wo weizen durch den Schornstein geht

im eis im herbst kann viel passieren

die dürre hexe will nicht platzen

wer schlechtes denkt der wird gehenkt

das ende kommt mit graupen

ich kenne meine Schreibmaschine

mein schlag hat sich gewaschen

die besten männer sind im lot

und weiter weiter weiter fremd

die liebe dreht es lebt die welt

von dem was wir vergessen

wie ich mich dreh: ich zieh mich nicht heraus

im herbst ein abend mann und frau im weizen

sind zärtlich zueinander das passiert

das fenster in mir platzt nicht reinzuwaschen

so muß ich weiter weiter weiter lieben

kunst ist aus graupen schlägen schlamm gemacht

gehenkten Wanderern und keinem kind zum besten

nicht auszuloten die verhexte quelle

der nichts als grüße kennt den wird die welt verlassen

ich denk vom leben das durch den schornstein geht

so schlecht wie meine dürre Schreibmaschine

und tausch es doch nicht für ein gutes ende

die große rübe ist noch nicht vergessen

LAUDATIO

Liebste, geduldig

wie ein Rasenmäher

stehst du auf der Wiese

in meinem Kopf

ERWIDERUNG (Uwe, 17, Werkhof)

Nun sind Sie am Ende

mit Ihrem Latein. Gleich werden Sie DEUTSCH reden

mit mir. So fängt das immer an. Ich passe nicht

in Ihr Welträtsel: ob ich mich querlege

oder hängenlasse.

Ich bin die Stelle, die offenbleibt,

die Sie einfach nicht ausfüllen können

mit den Ihnen bekannten Zeichen.

ZÄRTLICHES GEFÜHL MIT FÜNF BUCHSTABEN …

Dieser Position bin ich nicht gewachsen.

So viele Lettern

bekomme ich nie zusammen. Sie zählen

und zählen

und verrechnen sich doch –

Ich bin in Ihrer Bilanz

der verlorene Posten. Lassen Sie

Ihren Finger stecken, wen

wollen Sie fragen: WIE KOMMT ER HIERHER?“

Redaktionsschluss für „Innungszeichen der Dachdecker“ von Gisela Pekrul (Recherchen und Texte) und Ernst Franta (Grafiken) war der 31. März 2011. Die Publikation enthält 19 historische ZUNFTZEICHEN (Zunftwappen, Zunftsymbole), INNUNGSZEICHEN (Innungswappen, Innungssymbole), HANDWERKSZEICHEN (Handwerkswappen, Handwerkssymbole) und BERUFSWAPPEN (Berufszeichen, Berufssymbole) der Dachdecker mit Beschreibung und Quellenangaben sowie die Berufsbeschreibung und eine Aufstellung alter Berufsbezeichnungen. Enthalten sind Innungszeichen aus Augsburg, Braunschweig, Holzminden, Lüttich, Prager Neustadt, Brüssel, Gent, Berlin, Gandersheim, Herzogtum Magdeburg und Wien sowie weitere Zeichen vom 16. bis 20. Jahrhundert. Und hier eine kleine Einführung in dieses Handwerk, von dem es bekanntlich einen kleinen Witz gibt: Du kannst es halten wie ein Dachdecker – nur nicht so hoch:

„Historisches

Der Dachdecker gehört zur Berufsgruppe 44: Zimmerer, Dachdecker, Gerüstbauer.

Laut Handwerksordnung ist der Beruf des Dachdeckers ein Gewerbe, das als zulassungspflichtiges Handwerk betrieben werden kann.

Neben dem Dachdecken umfasst das Aufgabengebiet des Dachdeckers den gesamten Bereich der Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik. Ebenso gehört der Einbau von Dachflächenfenstern und Solaranlagen zu seinem Aufgabengebiet. Insbesondere bei Metallarbeiten arbeitet er eng mit dem Dachklempner zusammen. In Norddeutschland gibt es auf Reetdächer, in Mittelgebirgen auf Schieferdächer spezialisierte Dachdecker.

Die Ausbildung im Handwerk dauert drei Jahre und erfolgt in den Fachrichtungen Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik sowie Reetdachtechnik.

In der Schweiz und in Österreich werden ebenfalls Dachdecker ausgebildet, in der Schweiz auch noch Flachdachbauer.

In Deutschland deckte man bis zum 9. Jahrhundert Dächer mit Schilfrohr oder Stroh (Strohdachdecker). Das viel teurere Schindeldach galt als Zeichen der Wohlhabenheit, es entstand der Beruf des Schindlers, Schindelmachers und Splittgerbers, der aus Holz die Dachschindeln fertigte. Die Bezeichnung Splittgerber für den Handwerker, der aus Holz Dachschindeln erstellte, leitete sich von den Splettstößern ab. Splettstößer waren die Händler der hölzernen Schindeln.

Erste Urkunden zu dem Handwerk gab es im 14. Jahrhundert in Frankfurt und im 15. Jahrhundert in Straßburg.

Seit dem 14. Jahrhundert trennten sich die einzelnen Gewerke aus den mittelalterlichen Bauhütten und bildeten selbständige Berufe. In Augsburg, Leipzig und einigen anderen Städten blieb das Dachdecken weiter im Zuständigkeitsbereich der Maurer.

Als wegen der hohen Brandgefahr in den Städten das Decken mit Stroh und Holzschindeln verboten wurde, verwendete man Stein, Schiefer und Hohlziegel, später Flachziegel. Es bildete sich der Beruf des Layen- oder Leyendeckers (Layen = Schiefer), Schiefer- und Steindeckers heraus.

Die Dachpappe soll 1785 aus Schweden nach Deutschland gekommen sein. Es entstand der Beruf des Pappdeckers (Asphaltdecker). Es gab aber auch Bleidecker (Blidecker) und Reetdachdecker (Rohrdecker).

In der DDR gab es neben dem Dachdecker den Dachinstandsetzer als Beruf für 8-Klassenschüler.

Innungszeichen der Dachdecker

Beispielhaft sei hier nur noch auf das Zeichen der Ziegeldecker in Wien von 1693 hat zwei gegeneinander gelehnte Wappenschilde hingewiesen. Der vordere zeigt ein glattes Kreuz (weiß in rot, das Wiener Stadtwappen), der zweite (grüne) schräg gekreuzt einen Spitzhammer und eine Kelle. Zwischen beiden Schilden ist eine kleine betende Figur angeordnet, gehalten von einem größeren Schildhalter, einem mit der Rechten gen Himmel weisenden Engel mit ausgebreiteten Flügeln.

Redaktionsschluss für „Zunft- und Innungszeichen der Drucker und verwandter Berufe“ von Gisela Pekrul (Recherchen und Texte) und Ernst Franta (Grafiken) war ebenfalls der 31. März 2011. 46 alte Handwerkszeichen der Buchdrucker, Zinkografen, Schriftgießer, Lithographen, Steindrucker und Formschneider werden abgebildet und beschrieben mit Quellenangaben. Dazu gibt es Informationen zur Handwerksgeschichte und alte Handwerksbilder. Und auch hier zunächst wieder ein Blick in die Geschichte:

„Historisches

Laut Handwerksordnung ist der Beruf des Druckers ein Gewerbe, das als zulassungspflichtiges Handwerk betrieben werden kann.

Drucker gehören zur Berufsgruppe 17: Drucker.

Sie erstellen Druckerzeugnisse mit unterschiedlichen Verfahren. Sie richten elektronisch gesteuerte Anlagen zum Bedrucken von Papier, Karton, Textilien, Kunststoffen und Metallen ein, nehmen sie in Betrieb, überwachen sie und übernehmen die Qualitätssicherung.

Die Ausbildung in Handwerk und Industrie dauert drei Jahre. Sie erfolgt in den Fachrichtungen Flachdruck (= Offsetdruck), Hochdruck (= Bleisatz, mechanisches Druckverfahren), Tiefdruck und Digitaldruck.

Flachdrucker erstellen mit Bogen- oder Rollenoffsetmaschinen z.B. Akzidenz-, Werkdruckprodukte, Zeitungen, Zeitschriften oder Verpackungsmaterialien.

Hochdrucker erstellen mit Hochdruckmaschinen z.B. Zeitungen, Etiketten oder Verpackungsmaterialien.

Tiefdrucker erstellen mit Rollentiefdruckmaschinen z.B. Zeitschriften, Kataloge, Tapeten oder Verpackungsmaterialien.

Digitaldrucker drucken z.B. Akzidenzen, personalisierte Drucksachen oder Mailings.

Der seit 1938 bestehende Beruf des Vervielfältigers wurde 1958 in den Offsetvervielfältiger umgewandelt. 1974 entstand aus den Berufen Buchdrucker (seit 1937 ausgebildet), Flachdrucker (seit 1938 ausgebildet), Tiefdrucker (seit 1940 ausgebildet) und Offsetvervielfältiger der Beruf des Druckers. Im Jahre 2000 wurde der seit 1941 ausgebildete Tapetendrucker noch integriert.

In Österreich werden Drucker und Hochdrucker, in der Schweiz Drucktechnologen ausgebildet.

In der DDR gab es von 1970 bis 1990 den Facharbeiter für Druckformenherstellung (Schriftgießer) sowie den Facharbeiter für Drucktechnik in den Spezialisierungen Buchdruck, Lichtdruck, Offsetdruck, Flexodruck, Leimtapetendruck und Tiefdruck.

Alte Berufsbezeichnungen bzw. Unterteilungen des Druckerberufes sind z. B. Schriftsetzer, Presser, Schriftgießer, Stereotypeur, Kupfer- und Stahlstecher, Formschneider (Xylograph) und Reißer.

Für den Sieb- und den Steindruck gibt es gesonderte Handwerksberufe.

Die ersten Zeugnisse über chinesische Buchdrucke mit beweglichen Lettern stammen von 1324. Er blieb aber ein arbeitsintensiver Handdruck und wurde nur sporadisch verwendet.

Um 1450 führte der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg ein komplettes maschinenbetriebenes Drucksystem mit beweglichen metallenen Lettern ein. Der Buchhändler und Buchdrucker Johann Fust stellte ihm das Geld für die Auswertung seiner Erfindung zur Verfügung. Nachdem sich Gutenberg von Fust und seinem Gehilfen Peter Schöffler getrennt hatte, verbreitete sich das von ihm geheim gehaltene Verfahren in ganz Europa. Die von ihm entwickelte Druckerpresse machte das gedruckte Buch zu einem Massenartikel. Bereits 50 Jahre vorher wurde in Deutschland die erste Papiermühle in Betrieb genommen, so dass das Papier immer mehr das teure Pergament verdrängte.

In Straßburg druckte man seit ca. 1458, in Köln seit 1465, in Rom und Augsburg seit 1468, in Basel seit etwa 1468, in Venedig seit 1469, in Nürnberg und Paris seit 1470, in Florenz und Mailand seit 1471, in Lyon seit 1473 und in Leipzig seit 1481. Um 1500 gab es in Deutschland ca. 300 Druckereien in rund 60 Städten.

Ursprünglich waren die Buchdrucker gleichzeitig Verleger, Schriftgießer und Setzer, bald waren es aber vier getrennte Berufe. Um 1500 gab es die ersten selbständigen Verleger und „Buchführer“ (Buchhändler).

Anfangs gehörten die Buchdrucker zu den Zünften der Briefmaler, Formschneider oder Goldschmiede. 1595 wurde die erste eigenständige Buchdruckerzunft in Leipzig ins Leben gerufen.

Wichtige Erfindungen des 19. Jahrhunderts, wie die von Friedrich König 1811 erfundene Schnellpresse, die 1884 von Mergenthaler entwickelte Setzmaschine „Linotype“ oder die 1897 von Lanston erfundene „Monotype“, ermöglichten eine schnellere und rationellere Arbeit. Im 20. Jahrhundert wurde das Druckgewerbe durch neue Satz- und Drucktechniken erneut revolutioniert.

Ein alter, noch heute gepflegter Brauch des Buchdruckerhandwerkes ist das „Gautschen“ der neuen Gesellen, die mehrmals in ein großes Wasserfass getaucht werden.

Zeichen der Drucker

Ein besonders Erkennungszeichen ist das „Allgemeine Buchdruckerwappen aus den Nürnberger Jubiläumsakten von 1740“, das im Schild einen kleineren Schild mit Doppeladler zeigt, mit einem Tantenakel in der rechten und einer Papierrolle in der linken Klaue. Helm des inneren Schildes: Auf einer Krone ein rechtsgewendeter Adler mit Druckerballen in beiden Klauen. Helm des äußeren Schildes: Ein rechtssehender gekrönter Adler sowie ein Schriftband: sub umbra alarum tuarum (Unter dem Schatten deiner Flügel).

Zeichen der Schriftgießer

Schriftgießer haben die metallenen Lettern für den Buchdruck gegossen.

Zeichen der Formschneider

Der Formschneider schnitzte Holzformen zum Druck von Tapeten und auch der Modeln, z. B. für den Blaudruck.

Zeichen der Lithografen

Lithografen bringen die Zeichnungen für den Steindruck seitenverkehrt auf den Stein auf.

Zeichen der Steindrucker

Der Steindrucker druckt die vom Lithografen vorbereiteten Druckplatten mittels Steindruckpresse aus.

Zeichen der Zinkografen

Zinkografen bringen das Druckbild auf die polierte Platte für die Herstellung von Lithografien und Kupferstichen.

Auch für „Zunft- und Innungswappen der Fleischer, Metzger und Schlachter“ von Gisela Pekrul (Recherchen und Texte) und Ernst Franta (Grafiken) war am 31. März 2011 Redaktionsschluss. Und wie man sich schon denken kann, beginnt auch diese Publikation mit einem Blick in vergangene Zeiten und in die Geschichte eines Handwerks: Das E-Book enthält 41 historische ZUNFTZEICHEN (Zunftwappen, Zunftsymbole), INNUNGSZEICHEN (Innungswappen, Innungssymbole), HANDWERKSZEICHEN (Handwerkswappen, Handwerkssymbole) und BERUFSWAPPEN (Berufszeichen, Berufssymbole) der Fleischer, Metzger, Schlachter mit Beschreibung und Quellenangaben sowie die Berufsbeschreibung.

Enthalten sind Innungszeichen vom 14. bis 20. Jahrhundert:

„Zunft- und Innungswappen der Fleischer, Metzger und Schlachter

Laut Handwerksordnung ist der Beruf des Fleischers ein Gewerbe, das als zulassungspflichtiges Handwerk betrieben werden kann. Fleischer gehören zur Berufsgruppe 40: Fleisch-, Fischverarbeiter. Sie stellen Fleisch- und Wurstwaren, Feinkosterzeugnisse, Gerichte und Konserven her. Sie verkaufen und präsentieren die Produkte in Fleischerläden und beraten Kunden. Die Ausbildung in Handwerk und Industrie dauert drei Jahre. Es gibt die Spezialisierungen Fleischzerleger, Geflügelfleischer, Kopfschlächter und Küchenfleischer. In Österreich ist die Berufsbezeichnung ebenfalls Fleischer, in der Schweiz Fleischfachmann und Metzger.

Historisches

In der DDR wurden Facharbeiter für Fleischerzeugnisse ausgebildet.

Ältere Berufsbezeichnungen sind z. B. Fleischhacker, Fleischhäckel, Fleischhauer, Knochenhauer, Metzeler, Kuttler. Es gab Schweine-, Rind- und Kleinmetzger. Der Kleinmetzger schlachtete Kälber, Lämmer, Schafe und Ziegen.

1104 wurde das Metzgerhandwerk in Augsburg erstmals erwähnt, 1161 in Trier und 1164 in Hagenau. In Lübeck und Gardelegen gab es 1225 die ersten Fleischerzünfte sowie 1228 in Basel. Um 1250 existierten Fleischerzünfte auch in Köln, Mainz, Hamburg, Magdeburg, Augsburg und Breslau.

Ein Schlachthaus gab es 1263 in Lübeck, 1266 in Breslau und 1280 in Frankfurt/Main. Fleischscharn genannte Fleischverkaufsstände wurden 1211 in Wien, 1230 in Basel und 1293 in Goslar erwähnt.

Die Fleischer verkauften die Tierhäute an die Gerber, die Hörner an die Kammacher und Knopfmacher sowie den Talg an die Seifensieder.

Patron der Fleischer waren Sankt Lucas und Sankt Antonius.

Eine Besonderheit zeigt das Bild mit dem Titel „Fleischer um 1575“ (Quelle: Tengelmann), welches offenkundig tatsächlich keinen Fleischer, sondern – eine Fleischerin zeigt. Und diese junge Frau, die da durchaus kraftvoll zuzuschlagen versteht, ist auch noch recht hübsch anzusehen, wenn diese freundliche Bemerkung an dieser Stelle erlaubt ist.

Recht spannend ist auch das Bild, welches einen Augsburger Fleischer um 1575 vorstellt (Quelle; wiederum Tengelmann), der hier gerüstet zur Verteidigung seiner Stadt dargestellt wird. Und genau das ist ein wichtiges Thema – Handwerk und Verteidigungsbereitschaft.“ Womit wir in gewisser Weise wieder bei dem obersten Dachdecker der DDR wäre, denn der war Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte und soll hier nicht weiter ausgeführt werden.

Bleibt vorerst zum Schluss noch viel Vergnügen beim Lesen und Anschauen zu wünschen sowie weiter einen schönen Herbst (diesmal habe ich selber dran gedacht), bleiben Sie weiter gesund und vorsichtig und bis demnächst. Und bitte dran denken: In weniger als drei Woche ist Weihnachten! Man kann es nicht oft genug sagen …

DDR-Autoren: Newsletter 04.12.2020 - Kein Bilderbuch fürs Kaffeekränzchen sowie Honeckers Kollegen und andere