In seinem Vorwort zu diesem Roman bemüht Rudi Czerwenka das Bild von der Achterbahn, welche auch auf dem Titelbild zu finden ist. „Jeder kennt dieses Wunderwerk auf dem Rummelplatz, zumindest vom Ansehen her. In Form einiger Euros entrichtet man sein Opfer, ohne das auch hier nichts läuft, steigt in eines der Wägelchen, und die Fahrt beginnt. Zunächst geht es geradeaus. Ganz allmählich gewinnt man an Höhe. Es ist ein schönes Gefühl, von dort oben auf die untätigen, gaffenden Leute herabzublicken. Man sitzt und genießt die sanften Kreise und Schleifen. Doch dann beginnt die Sturzfahrt, unter Rattern und Geschrei, steil hinunter und wieder hinauf, durch Kurven und Kehren, bis die Gondel von sich aus Kraft und Mut verliert und friedlich ausrollt. Die Leute, die herausstolpern, sehen ein bisschen anders aus als zuvor beim Start. Sie haben etwas erlebt und gelernt und, wie sie glauben, Erfahrungen gesammelt, wenn sie auch nur genau dort angekommen sind, wo sie abgefahren waren.“ So heiß es in dem Vorwort, welches auch gleichzeitig als Nachwort dienen soll und daher gleich zwei Mal gelesen werden darf.
Der ersten Person dieses Romans, Kersten Bredow, begegnen wir auf dem Wege zwischen dem Rohrlager der Werft und den Konstruktionsbüros. Zuvor aber musste er, obwohl er bereits Feierabend hatte, noch schnell zur zentralen FDJ-Leitung. Er wusste nicht, was sie von ihm wollten und dachte an seine Derzeit-Freundin Jan, die auf dem Kabelkran arbeitet. Außerdem erfahren wir, warum sich Bredow für die sozialistische Arbeitsmoral im Betrieb verantwortlich fühlt. Das hat nicht zuletzt mit seiner Mutter zu tun – „Marta Sörgensen, geborene Schröder, verwitwete Bredlow. Sie zählte zu den Aktivistinnen der ersten Stunde, als das Prunkhotel des Seebades mit schwedischer Unterstützung konzipiert und errichtet worden war. Dabei hatte sie sich in einen der imperialistischen Aufbauhelfer verliebt, hatte ihn geheiratet und war nach mehrjähriger Wartezeit mit staatlicher Genehmigung ausgereist. Nun schickte sie Pakete, hatte ihren Sohn also beileibe nicht vergessen.“
Doch noch ehe Karsten in den Konstruktionsbüros oder in der zentralen FDJ-Leitung ankommt, gibt es einen kleinen Unfall, er muss zum Betriebsarzt und wird drei Tage krankgeschrieben. Die Schwester soll ihm etwas mitgeben, sagt der Arzt. Und so tritt Britta in das Leben von Karsten. „Wie ein exotischer Vogel, wie ein bunter Schmetterling flatterte sie umher, sah ihn kaum an, als sie ihm mit spitzen Fingern sein Rezept und die Krankschreibung aushändigte.“ Die Achterbahn des Lebens nimmt Fahrt auf …
Ein sehr interessantes Buch für alle, die die DDR erlebt haben und für die, die wissen wollen, wie sich das Leben in der DDR anfühlte.