Hotelmanager Anton Brunner war müde, wollte sich für den Rest der Nacht entweder auf die leider etwas zu kurze Couch in seinem Büro legen oder nach Walli schauen, der Bardame. Die hatte Spätdienst. Doch noch ehe er sie anrufen konnte, hatte Walli ihn angeklingelt – sie brauchte Hilfe und zwar ganz offiziell. Denn in einem Sessel in der Bar schlief eine alte Dame, die Walli nicht wieder wachbekommen konnte.
Am nächsten Morgen trifft der Manager die Frau im Frühstücksraum wieder. Im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass die Besucherin aus dem Schwabenland im kühlen, öden Norden das Haus ihrer Eltern zurückbekommen hat – entsprechend einem Gesetz, nach dem alle damals widerrechtlich enteigneten Ostbürger Haus und Hof zurückbekommen können.
In diesem Moment kommen bei Brunner allerdings nur recht verschwommene Erinnerungen hoch. Zu Beginn ihrer Ehe hatte Gisela manchmal davon zu erzählen versucht und auch alte Fotos hervorgekramt, von dem Haus ihrer Kindheit, der von ihren Eltern betriebenen Pension dort oben an der Ostsee. Aber das war damals uninteressant für ihn gewesen, Schnee von gestern. Damals. Aber jetzt …
Ein Buch, das zum Nachdenken über die Enteignungswelle zugunsten der FDGB-Urlauber anregt.