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Kurisches Gold. Ein Hansekrimi von Jan Eik
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
26.07.2015
ISBN:
978-3-95655-429-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 294 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Geschichte, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Amateurdetektiv, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Geschichte, Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Geschichte
Historische Kriminalromane, Thriller / Spannung, Historischer Roman, Kriminalromane und Mystery
Bernstein, Mord, Folter, Hanse, Memel, Ordensritter, Preußen, Herzog Albrecht I., Erich von Braunschweig, 1525, Luther, Krimi, Thriller, historischer Krimi, Spannung, Mörder, historischer Roman, Mittelalter, Liebe
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Die Begegnung mit dem Kaufherrn und dessen offenkundiges Interesse an seinen Absichten gaben Martin zu denken. Bald muss der Tigges kommen, hatte Wilk nur wenige Tage vor seinem Tod gesagt. Diesmal entgeht er mir nicht! Was hatte er damit gemeint? Doch nicht die Geschäfte ... Er entgeht mir nicht: So sehr Martin überlegte, ihm fiel dazu nichts ein.

War er nicht bis jetzt viel zu offenherzig vorgegangen bei seinem Unternehmen? Gut, er hatte Ankes Vater bei einer kleinen Unwahrheit ertappt, aber wie Damrau und wie Tigges wirklich zu Wilk gestanden hatten, war ihm verborgen geblieben. Außerdem hatte er Anke nicht gesehen und kein Wort über sie erfahren.

Er musste viel geschickter sein und seine wahren Absichten möglichst verbergen, wenn er etwas herausfinden wollte. Deshalb schien es ihm auch klüger, heute nicht auf die Nehrung zu reiten.

Der Fährknecht hatte sich nicht an Wilk erinnern wollen. Außer dem Strandvogt, den täglichen Briefboten und dem Komtur mit seinem Tross sei in letzter Zeit niemand übers Tief gegangen, hatte er behauptet.

Der Komtur weilte beim vom Hochmeister einberufenen Landtag in Königsberg, und alle seine heimlichen und offenen Gegner unter den Brüdern hofften, er ginge endlich nach Koblenz. Schon jetzt lockerten sich die Zügel auf der Burg ein wenig, denn den Schönberg nahm niemand so ernst wie den Komtur. Kaum jemand nahm Notiz davon, dass Martin nach einem kurzen Blick auf Goswin, den er schlafend auf den alten Häuten vorfand, seinen braven Gaul Falko aus dem Stall holte und sattelte.

Nur Cuntz von Hawkenstein, der sich häufig bei den Pferden aufhielt, bemerkte es: „Wohin willst du jetzt noch an diesem kürzesten Tag des Jahres?“

Martin hatte kaum darauf geachtet, dass die Sonne auf ihrer flachen Bahn schon den höchsten Stand erreicht hatte. „Nur ein kleiner Ausritt“, log er ohne Scham. Cuntz war nicht der Mann, den er in seine Pläne einweihen wollte.

„Ich begleite dich“, erbot sich Hawkenstein. „Doch lass uns vorher noch essen.“

Martin überlegte. Lehnte er ab, wurde Cuntz misstrauisch, zumal Martin als starker Esser bekannt war und es auffiel, wenn er eine Mahlzeit ausließ.

„Gut“, sagte er. Er band das Pferd vor dem Stall an und stieg zum Boden hinauf, um Goswin zu wecken. „Huhuh“, rief er und pfiff lang gezogen durch die hohlen Hände. Ein unterdrückter Schrei antwortete ihm.

„Mein Herz wird eines Tages stocken bei deinen Späßen“, ächzte Goswin, nachdem er ihn erkannt hatte.

Martin half ihm auf die Beine. „Das Herz des Hasen schlägt nur schneller, es wird nicht stehen bleiben“, tröstete er seinen furchtsamen Helfer. „Warte, bis der Krieg wieder anfängt. Wenn sie mit Hakenbüchsen auf dich schießen, begreifst du, was wirkliche Furcht ist.“

Goswin schüttelte sich.

An der Tafel war die Reise des Komturs zum Landtag in Königsberg das einzige, was beide Parteien interessierte. Welche Befehle würde ihm Bischof Georg vom Hochmeister übermitteln? Denn Markgraf Albrecht selbst strich noch immer durch die Lande und hielt sich nach einem Besuch beim König Ludwig in Ungarn inzwischen wieder im fränkischen Ansbach auf. Weshalb kehrte er nicht endlich nach Preußen zurück? Darauf wusste auch sein getreuester Anhänger keine Antwort.

„Der Hochmeister weiß, was er tut!“, behauptete Michael Preuß, und Cuntz brummte, was alle dachten: „Wir wüssten es auch ganz gerne.“

Er zwinkerte Martin auffordernd zu, und der erhob sich. „Für heute zählst du allein weiter“, flüsterte er Goswin im Vorbeigehen zu. Der duckte sich ängstlich.

„Wohin soll’s gehen?“, fragte Cuntz, während er seinen Hengst sattelte.

Darauf fiel Martin keine rechte Antwort ein. Für den Ritt, der ihm vorschwebte, war es entschieden zu spät und Cuntz außerdem ein unerwünschter Begleiter. Hawkenstein hatte kühn den Mantel mit dem Kreuz übergeworfen und das Schwert an der Seite, als ginge es auf Kriegsfahrt. Martin blieb nichts anderes übrig, als sich ebenso auszustaffieren.

„Reiten wir erst einmal“, schlug er vor. Wohin sie auch immer wollten, zuerst mussten sie die Stadt passieren.

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