Ein Klassiker von Marlowe
Jan Flieger hat eine ungewöhnliche Rachegeschichte geschrieben im Stile eines Thrillers
In Wirklichkeit heißt er Horst Horstmann, aber für seinen gnadenlosen Rachfeldzeug gegen alles Böse hat er sich selber einen martialisch klingenden Namen gegeben Satans tötende Faust. Genau an seinem neunundvierzigsten Geburtstag beginnt er eine lange Todesliste abzuarbeiten. Der frühere Fallschirmjäger und somit DDR-Elitesoldat hatte das Töten mit der Waffe und das lautlose Töten, mit dem Messer und der Kante der Hand gelernt. Nichts hatte er vergessen. Als erstes musste er sich Waffen und Munition beschaffen.
Auf ungewöhnliche Weise, im Stile eines Krimis, erzählt Jan Flieger von kleinen und großen Ungerechtigkeiten im Osten nach der Wende. Er erzählt von einem einzelnen hasserfüllten Mann, der sich selbst zum Ziel gesetzt hat, die Betrüger zu richten einen nach dem anderen. Dazu gehörte auch ein Mann aus Frankfurt am Main, der Mädchen aus Sachsen mit angeblichen Karrieren als Fotomodell anlockte und sie wie Sklavinnen in den Orient verkaufte. Aber wie sollte er an die Adressen der Leute herankommen? Da fällt Horstmann ein Buch eines berühmten Kriminalschriftstellers in die Hände: Tote am See von Marlowe. So wird er es machen
Es ist eine spannende Abrechnung mit allem, was in den neuen Bundesländern schief gelaufen ist, und das Porträt eines Mannes, der offenbar von einer geradezu irrwitzigen Mission besessen ist, zu töten und zugleich zunehmend in Angst lebt selber getötet zu werden. Eine ganz ungewöhnliche Perspektive auf die deutsche Einheit. Lesenswert.