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Die Nacht der Schnee-Eule von Jan Flieger
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Preis E-Book:
5.99 €
Veröffentl.:
10.05.2014
ISBN:
978-3-86394-482-7 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 70 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Verbrechen, Belletristik/Thriller/Militär, Belletristik/Krieg & Militär
Thriller / Spannung, Kriegsromane, Kriminalromane und Mystery
2. Weltkrieg, Partisanen, Slowakei, SS, KZ, Flucht, Verräter
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Plötzlich sah Vasek die beiden Männer, die über eine tief verschneite Waldwiese liefen. Sie trugen Zivil.

„Partisanen“, keuchte Kottenhahn erregt. „Es ist besser, wenn wir nachts laufen Und am Tage schlafen.“

Vasek hoffte, dass es Partisanen waren. Wenn sie uns gesehen haben, dachte er, werden sie eine Abteilung alarmieren, die uns an irgendeiner Stelle des Weges stellen wird.

So plötzlich, wie die Männer aufgetaucht waren, die man nur als kleine dunkle Punkte wahrnehmen konnte, waren sie wieder verschwunden. Es sah aus, als hätte sie das Krummholz des anderen Bergkamms verschluckt.

Vasek spürte einen Stoß im Rücken und blickte in die kalten blauen Augen Kottenhahns. „Wir werden nur noch nachts marschieren und am Tag in den Bunkern schlafen. Teile den Weg so ein.“

„Das wird nicht gehen“, antwortete Vasek erschrocken,

„Es wird“, knurrte Kottenhahn, und Vasek blickte in den Lauf einer Maschinenpistole. Wenn er mich erschießt, dachte Vasek, kann ich die Partisanen nicht warnen, die in dem Erdbunker sind, in dem die Ärztin arbeitet. Ich muss diese Männer töten, ehe sie mich töten.

„Denke nicht, dass du uns entkommst, oder dass du sie warnen kannst“, hörte er Kottenhahn sagen, der die Worte zwischen den Zähnen hervorstieß wie Geschosse.

„Und vergiss nicht: Wenn wir nicht zurückkommen, trifft es dein Kind und deine Frau. Ein KZ überleben sie nicht in ihrem Zustand.“

„Ja“, sagte Vasek leise. Er blickte in die kalten Augen Kottenhahns, wusste, dass er diese Männer nie zu der Ärztin führen würde. Und die letzte Möglichkeit, die ihm bleiben würde, wenn er sie nicht selbst töten konnte, musste sein Schrei sein, der, wenn ihn kein Sturm verschluckte, weit, unendlich weit zu hören sein würde.

Und wieder dachte Vasek an die zwei Männer, deren Spuren die Flocken, die langsam dichter und dichter fielen, bedecken und auslöschen würden.

Vasek lief wie in Trance weiter. Als die Gruppe den schützenden Bunker erreicht hatte, er war sehr klein, und sie mussten eng aneinandergepresst liegen, er neben Kottenhahn, glitt sein Leben an ihm vorbei auf eine Weise, wie es Ertrinkenden geschehen sollte. Aber wer wusste das? Keiner war je zurückgekehrt.

 

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