Ende des Jahres 1932 geraten die Matrosenmassen in Bewegung. Zweimal schon haben die Herren in Den Haag den Mannschaften die Löhne um fünf Prozent gekürzt, für den ersten Januar 1933 wird ein weiterer Abbau um sieben Prozent angekündigt. Daran, dass dieser Lohnraub Holländer und Indonesier gleichermaßen trifft, erkennen viele, wie eng verbunden ihre Interessen sind. An Bord der Zeven Provincien sind sich Holländer und Indonesier schnell einig. Sie drängen die neue Gewerkschaftsführung in der Gubeng-Kaserne zu Maßnahmen. Da die Stimmung auf den anderen Schiffen ähnlich ist, muss die Leitung dem Druck nachgeben. Aber noch lehnt sie gemeinsame Aktionen mit dem Inländischen Marinebund ab.
Siebenhundert niederländische Gefreite und Matrosen demonstrieren am 29. Dezember singend durch Surabaja. Ihr Marsch endet in einem Versammlungslokal. Die Versammelten machen keinen Hehl daraus, dass sie den erneuten Lohnabbau nicht dulden werden. Die Gewerkschaftsführung bietet alles auf, um von Maßnahmen abzuraten, die sie als unbesonnen bezeichnet. Anfänglich gelingt es ihr auch, den Matrosen einzureden, ein Protesttelegramm an Mijnheer Deckers, den Verteidigungsminister in Den Haag, sei auch eine scharfe und entschiedene Kampfmaßnahme. Darin werden seine Exzellenz ehrerbietig, doch dringend ersucht, von der Lohnkürzung abzusehen. Viele Matrosen sind unschlüssig. Hier und da hört man Stimmen unmissverständlich mit allgemeiner Dienstverweigerung drohen. Da ergreift Maud Boshart das Wort. Alle kennen ihren alten Vorsitzenden, sie wissen, er wird das Richtige vorschlagen.
Maud hat die Versammlung gut vorbereitet. Er sprach vorher mit Funktionären des Inländischen Marinebundes und schlug ihnen vor, zwei oder drei Kameraden zum Versammlungslokal zu delegieren, dort wollte er sich dafür einsetzen, dass sie zu den Versammelten sprechen dürften. Nun stehen die drei draußen und warten, hereingerufen zu werden. Mauds Worte sind deutlich. Mit Betteln werden wir nichts erreichen, sagt er. Die Herren sprechen die Sprache der Gewalt, sie verstehen nur diese. Die Gewerkschaftsführung wird zwischen zwei Stühlen sitzen, wenn sie das vergisst. Als Maud dann vorschlägt, den indonesischen Kameraden das Wort zu erteilen, erntet er stürmischen Beifall.
Der Inländische Marinebund hat gute Leute geschickt. Sie sprechen die einfache Sprache des Rechts. Der Versammlungsleitung helfen keine Winkelzüge. Die Versammlung beschließt mit gewaltiger Mehrheit, am 1. Januar auf einer gemeinsamen Versammlung mit dem Inländischen Marinebund zu beraten, wie der Anschlag der Reaktion abgewehrt werden kann.
Zwischen Batavia und s Gravenhage fliegen Funksprüche hin und her. Generalgouverneur De Jonge macht die Minister Colijn und Deckers auf den Ernst der Lage aufmerksam. Die Regierung Ruys de Beerenbrougk hat nicht lange Zeit zu beraten. Sie tut, was alle kapitalistischen Regierungen zu tun pflegen, wenn sie ihrer Sache nicht sicher sind: aufschieben, vertrösten, lügen. Am Morgen des 1. Januar kann der Ortskommandant von Surabaja verkünden, der Befehl, die Löhne zu kürzen, sei zurückgezogen. Die Gewerkschaftsleitung triumphiert: Sie hat einen großen Erfolg errungen. Es gelingt ihr, die für den Abend angesetzte gemeinsame Versammlung abzusetzen. Die Bünde versammeln sich getrennt. Bei den Holländern herrscht Siegesstimmung, in der indonesischen Versammlung wird jedoch die Lage weitaus nüchterner eingeschätzt. Dort weiß man: Mit einem Telegramm allein kann der Kampf nicht gewonnen werden.
Während die Matrosen beider Hautfarben noch reden, hat der Ortskommandant schon alle strategischen Punkte in der Stadt und im Hafen mit schwerbewaffneten Offizierswachen besetzen lassen. Die Herren bereiten sich vor, auf die Art zu antworten, die sie für die allein wirksame halten.