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Die gläserne Fackel. Roman von Wolfgang Held
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Preis E-Book:
8.99 €
Preis:
22.96 € (Film)
Veröffentl.:
27.02.2013
ISBN:
978-3-86394-943-3 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 509 Seiten, Film: 613 Min., 4 DVD
Kategorien:
Belletristik/Action und Abenteuer, Belletristik/Familienleben, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Politik, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/Allgemein, Belletristik/Biografisch, Belletristik/Krieg & Militär
Abenteuerromane, Historischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Historische Liebesromane, Kriegsromane, Biografischer Roman, Familienleben
Carl Zeiss, ErnstAbbe, Jena, 1. Weltkrieg, Stiftung, SPD, Optik
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An diesem Sonnabendvormittag schallte die zornige Stimme des Altgehilfen wieder einmal bis hinaus auf den Johannisplatz.

»Fast eine volle Stunde brauchst du Faulpelz für die hundert Schritte bis zum Bäcker«, wetterte er. Sein Zorn richtete sich gegen den Lehrling Franz Steinhüter. »Semmeln sollst du holen und nicht Maulaffen feilhalten! Dir werd' ich Beine machen! Hände herunter!«

Zwei kräftige Ohrfeigen klatschten.

Die Wangen des Jungen glühten.

»Ich hab' an der Zeitung gestanden«, stammelte er zu seiner Entschuldigung. »Sie hängen gerade die neuen Blätter aus. Königgrätz! Die Preußen haben achtzehntausend Gefangene gemacht. Hundertvierundsiebzig Geschütze ...«

»Papperlapapp!«, fuhr Löber den Jungen an, der sich unter der grimmigen Stimme duckte, als wären es erneut Schläge. »Preußen, Preußen! Hier bin ich Bismarck, merk dir das, du Lümmel!«

Franz machte seinen Rücken gerade, wollte gehorsam nicken und wurde von einer dritten Ohrfeige getroffen, bevor ihm Löber den Semmelbeutel abnahm und den Platz an einem Schraubstock zuwies.

Von einem der Arbeitsplätze im Hintergrund der Werkstatt hatte ein junger Mann im grauen Werkkittel die Züchtigung beobachtet, während die anderen Gehilfen und Lehrlinge dem Vorgang kaum Beachtung schenkten. Einen Augenblick lang schien es, als wolle er den Jungen in Schutz nehmen, doch er beherrschte sich eingedenk des Umstandes, dass er in diesem Raum nur Gast war. Verstimmt richtete er sein Interesse wieder auf die Tätigkeit, mit der er gerade beschäftigt war.

Carl Zeiss hatte in dem von der Werkstatt abgeteilten Raum anderen Ärger. Unzufriedenheit bei seinen Gehilfen empfand er wie frechen Trotz gegen väterliche Strenge. Nach seinem Verständnis von Sitte und Ordnung gebührte einem gerechten Prinzipal seiner Art von Leuten, die in seinem Dienst Lohn und Brot erwarben, neben dem selbstverständlichen Gehorsam auch ein Maß an respektvoller Dankbarkeit, das jeden Anflug von Widerspenstigkeit ausschloss. Um so mehr Mühe verlangte ihm in dieser Vormittagsstunde das Anhören einer Beschwerde ab.

 

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