Über die Ungerechtigkeit in der Schule
In ihrem Roman Das Mädchen aus dem Fahrstuhl fragt Gabriele Herzog nach erster Liebe, Mut, Freundschaft und Vertrauen
Etwas Unerhörtes geschieht in dem ersten Buch von Gabriele Herzog, das vor seiner Veröffentlichung zunächst mit der Zensur zu kämpfen hatte. Erscheinen durfte der Roman Das Mädchen aus dem Fahrstuhl erst nach mehreren vom DDR-Ministerium für Volksbildung unter Margot Honecker geforderten Änderungen Dennoch hatte die Autorin für ihren 1985 erschienenen Erstling den Debütpreis des Verlages Neues Leben Berlin erhalten. Und nach dem Verkauf von 100 000 Exemplaren war 1991 der gleichnamige DEFA-Jugendfilm gedreht worden.
Im Mittelpunkt von Buch wie Film steht die Liebesgeschichte des aus bestem sozialistischem Elternhaus stammenden Schülers Frank Behrendt, der stets Klassenbester war, obwohl er kaum etwas für die Schule tun musste. Die Bekanntschaft mit Regine, eben dem Mädchen aus dem Fahrstuhl, das als Tochter eines Alkoholikers immer am Rande der Gesellschaft stand und auch in der Schule keine Anerkennung findet, löst bei ihm jedoch eine innere Opposition aus. Und als seine Lernverweigerung kurz vor dem Auswahlverfahren für die Erweiterte Oberschule nicht ernst genommen wird, wagt er einen damals unerhörten Schritt und macht seine Gedanken mit dem Wandzeitungsartikel Über die Ungerechtigkeit in der Schule öffentlich. Wird Frank trotzdem das Abitur machen können und zu seiner Jugendliebe stehen?