Die Ereignisse des Romans beginnen in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg und reichen bis zum Ausgang des 2. Weltkrieges. Der Bäckermeister Joseph Fabisiak lebt als wohlhabender, tüchtiger und geachteter Bürger in einer westpreußischen Kleinstadt. Er schämt sich seiner polnischen Herkunft, ist fleißig, um in den Rufpreußischer Tüchtigkeit zu kommen, und fromm,um als ehrsamer Bürger dazustehen. Den Beginn der Handlung bildet das Liebensverhältnis von Sofie Fabiasak, der einzigen Tochter des Bäckers, mit dem jüdischen Kaffeehausmusiker Ignaz Freudenfeld. Der junge Ignaz hat sich von seiner orthodoxen Familie getrennt, um eigene Wege zu gehen, über die er aber zunächst keine klaren Vorstellungen hat. Seine wirtschaftliche Notlage lässt ihn nicht zum Musikstudium kommen. Als Sofie ihm langweilig wird, verlässt er die Stadt. Sofie erwartet ein Kind und wird von ihrem Vater verstoßen. Sie findet Aufnahme bei Fabisiaks Schwester Wanda, die während des 1. Weltkrieges die Geliebte eines deutschen Offiziers und somit zum Abscheu der Familie geworden ist. In Norddeutschland unterhält sie jetzt eine kleine Gemüsehandlung. Und ohne diese tüchtige Frau, die so selbstverständlich menschlich und resolut ist, würde es mit Fabisiaks Familie ein böses Ende nehmen, denn Joseph Fabiasiak ist ein unseliger Mensch, ein Frömmler und ein Streber, der nichts liebt als sich und den Nutzen, der alle menschlichen Beziehungen zerstört und zum Verräter wird, wenn er sich bedroht fühlt. Mit ihm gelingt der Autorin ein ausgezeichnetes Porträt eines Spießers, dem Geschäft und Religion zu einer nützlichen Einheit verschmelzen. Auch die positiven Romanfiguren folgen keinem Schema, sind nicht nur typisch fromm und tüchtig. Der Autorin sind in diesem Roman überzeugende und differenzierte Charaktere gelungen.