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Operation Chess. Kriminalroman von Hans-Ulrich Lüdemann
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
01.12.2012
ISBN:
978-3-86394-904-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 257 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Internationale Krimis und Mystery-Romane, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Hartgesotten, Belletristik/Thriller/Politik, Belletristik/Thriller/Spannung
Kriminalromane und Mystery: Hard Boiled, Roman noir, Thriller / Spannung, Politthriller/Justizthriller, Kriminalromane und Mystery
Mord, Russen-Mafia, Drogenschmuggel, BKA, Ostsee, Kinder
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Becker hält sich unter Land auf seinem Kurs südwärts. Das gräfliche Anwesen beachtet er ebenso wenig wie das aus Stein gehauene Seemanns-Denkmal vor dem Haus der Schifffahrt. Als rechterhand ein Objekt der Wasserschutz-Polizei auftaucht, schaut der Mann am Ruder absichtlich seewärts. Hinter dem Stadt-Hafen konzentriert er sich auf die Kanaleinfahrten. Endlich kommen die neuen Ferienhochhäuser der Siedlung LEUCHTTURM in Sicht. Der nächste große Wasserweg landeinwärts bringt ihn zur stillgelegten Fähre. Gegenüber der SPIRIT OF HEMINGWAY II findet er einen Liegeplatz. Becker zieht Jogger-Kleidung an. In der Nähe des roten Backsteinhäuschens bewegt sich Becker vorsichtig. Er beobachtet das Gebäude. Zufrieden, dass der Russe offenkundig allein im Haus ist, drückt Becker mehrmals den Klingelknopf.

„Ich komme!“

Die Begrüßung ist frostig. Old Hem kann nicht glauben, dass Becker nur gekommen ist, um die Kajüte für das mitsegelnde kolumbianische Ehepaar zu inspizieren. Beckers suchender Blick fällt auf eine vorschriftswidrig gesicherte alte Gasflasche. Er grinst zufrieden: Die einfachste Sache der Welt, eine Zündschnur mit dem Ventil dieser Gasflasche zu verbinden ...

Während Captain Pawlatschik sich nebenan die Hände wäscht, bevor es zum Liegeplatz der Yacht gehen soll, zieht Becker ein Spritzen-Besteck aus seinem Brustbeutel. Von hinten schleicht er sich an den Alten heran und stößt zu. Den Widerstand beim Einstich, hervorgerufen durch Old Hem’s lederne Hosenträger, registriert Becker nicht.

„Prestupnik!“, schreit der Alte, als er die lähmende Wirkung des Giftes spürt und zu Boden sinkt. „Prestupnik!“

Unbeeindruckt verbindet Becker eine Lunte mit dem leicht geöffneten Ventil der Gasflasche. Erst wenn er sich auf dem Rückweg in die Stadt befindet, soll es zur Explosion kommen. Plötzlich wird sein Blick starr. Diese Farbfotografie an der Wand! Kein Zweifel: Xaver - der Sohn jenes Rennfahrers?! Die POLAROID-Aufnahme abreißen und wegstecken ist eine Bewegung. Becker setzt jetzt die Lunte in Brand und steigt über den regungslos daliegenden Old Hem hinweg, um das Haus zu verlassen. Ein zweites Mal zu dieser Tagesstunde schlägt die Klingel an. Becker lauscht. Wegen der Haustür braucht er sich nicht zu beunruhigen - die ist verriegelt. Aber was, wenn Pawlatschik mit jemandem verabredet ist? Becker beobachtet den zischenden roten Brand an der Zündschnur. Sollten die Leute draußen warten - nicht sein Problem! Ihr Tod wird die Unfalltheorie nur noch bekräftigen. Becker klettert behände aus einem Fenster der Rückfront und verschwindet ungesehen.

Old Hem wird durch das wiederholte schrille Läuten aus seiner Betäubung geweckt. Aber so sehr der Alte sich auch bemüht - er kann sich nicht bewegen. Und wieder klingelt es. Da sind welche, die sich für eine SIGHTSEEING-TOURauf seinem Jollenkreuzer interessieren, denkt Captain Pawlatschik. Jetzt hört er ein lautes Zischen und riecht zugleich die brennende Lunte. Pawel Konstantinowitsch sieht plötzlich Bilder aus seinem Leben. Als Kind hat es ihn immer vor dem Scheintod gegraust: Er ist aufgebahrt, sieht alles und hört alles. Dann im offenen Sarg zum Grab. Letzte Küsse. Irgendwann scheppert über ihm der hölzerne Deckel ...

Old Hem weiß, dass sein Schicksal besiegelt ist. Aus den Augenwinkeln sieht er die auffallend kahle Stelle an der Wand. Nur Becker kann Xavers Bild von der Wand gerissen haben. Aber warum ...

„Old Hem? Hier - Kaschu! Mach auf, ich habe vergessen Schlüssel!“ Kaschu klopft erst ungeduldig an die Haustür, schließlich wirft er sich dagegen. Viel Widerstand bietet das morsche Holz nicht. Endlich steht Kaschu im Zimmer und er versucht zu begreifen, was sich hier abgespielt haben mag: Da liegt der Alte und drei Meter neben ihm zischt ein immer schneller werdendes rotes Pünktchen. Kaschu ist unfähig, einen Schritt nach vorn zu tun. Dann hebt ihn eine ungeheure Kraft vom Boden hoch. Blitze blenden Kaschu. Die Hitze eines Feuerballs wird unerträglich ...

 

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