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Keine Samba für die Toten. von Hans-Ulrich Lüdemann
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
07.02.2013
ISBN:
978-3-86394-888-7 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 333 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Militär, Belletristik/Thriller/Militär, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Amateurdetektiv, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Ureinwohner Amerikas und Australiens, Belletristik/Hispanisch und Lateinamerikanisch
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Thriller / Spannung, Politthriller/Justizthriller, Bezug zu Latino-Amerikanern, Kriminalromane und Mystery, Bezug zu Indianern Nordamerikas, Kriegsromane
Brasilien, Indianer, Uran, Korruption, Mord, Gehempolizei, Ausrottung
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"Ich habe gesagt, dass die DOPS mich hier festhält. Ich bin kein Spitzel."

"Nicht?" Das herabhängende Augenlid zuckte. "Bei der DOPS sind wir? Noch immer?" Der Alte versuchte sich aufzurichten, fiel wieder an die Wand zurück. Speichel rann ihm aus dem Mund.

Um nicht untätig dazusitzen, holte Felinto aus der Hosentasche ein Tuch. Aber er wagte nicht, sich dem Mann zu nähern.

"Hier!" Das Taschentuch fiel dem Weißhaarigen auf die Brust. Er rührte es nicht an. Aus dem gesunden Auge traf Felinto ein vernichtender Blick.

"Alles haben sie mit mir versucht. Alles!", stieß er hervor. "Kennst du das Fahrrad? Da haben sie mir die Hände mit Handschellen unter den Oberschenkeln gefesselt. Geschlagen haben sie mich, damit ich um den Tisch laufe. Wie eine Ente. Und immer hieß es: Rede! Rede! Rede!"

Der Alte fuhr sich mit der Zunge über die trockenen, aufgesprungenen Lippen.

"Und weil sie es mit dem Fahrrad nicht schafften, probierten sie es mit dem Plattenspieler. Wenn sie sich im Ring aufstellen und dich in der Mitte so lange schlagen, bis du zusammenbrichst, das nennen sie so. Oder sie stecken die Hände zwischen zwei Brettchen. Die sind durch Schrauben verbunden. Dann werden die Muttern festgezogen."

Auf den Knien rutschte der Alte zu der ausgespuckten Zigarette. Mit dem Mund nahm er sie vom Fußboden auf. "Gib mir Feuer", forderte er.

Felinto begriff, dass die Zigarette völlig sinnlos war. Der Alte sagte heiser: "Du bist ein Spitzel! Habe ich an der Säge nichts erzählt? Sag schon!"

Felinto fühlte, dass sein Rücken nass war und dass er am ganzen Körper fror. "Man hält mich hier fest. Glauben Sie mir!"

Wieder kicherte der Alte.

"Weißt du, sie schalten die Säge ein und schieben deinen Hals immer näher, immer näher an diese heulende Scheibe heran. Immer näher! Immer näher! Rede! Rede! Rede!"

Felinto war versucht, sich die Ohren zuzuhalten. Sie haben ihn fertiggemacht, diese Schweine! dachte er. Einen alten Mann. Und nun ist er durch die Qualen irregeworden! Im gleichen Moment wusste Felinto, dass Angst ihn befallen hatte. Erbärmliche Angst, so zu enden wie die Gestalt dort an der Wand. Angst, nie wieder auf einer belebten Straße gehen zu können. Er schimpfte sich einen Feigling, aber was half es! Die Angst war da, sie wurde unerträglich, sobald sein Blick auf die arme Kreatur fiel, mit der er die Zelle teilte.

 

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