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Bei den Schmetterlingen in Surinam. Die Reise der Maria Sibylla Merian von Ingrid Möller
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
18.09.2014
ISBN:
978-3-95655-052-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 156 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Biografisch, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Geschichten vom Meer, Belletristik/Moderne Frauen, Biografie & Autobiografie / Wissenschaft & Technik, Biografie & Autobiografie / Künstler, Architekten, Fotografen
Biografien: allgemein, einzelne Künstler, Künstlermonografien, Historischer Roman, Biografischer Roman, Abenteuerromane
Suriname, Südamerika, Maria Sibylla Merian, Niederlande, Schmetterlinge, Entomologie, Kupferstich
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Wochenlang hat Maria Sibylla fast ohne Pausen gearbeitet. Plötzlich aber bricht sie zusammen. Schwächeanfall. Dorothea kann sie noch gerade abfangen und zum Schaukelstuhl bringen. Dann ruft sie nach Ma und die holt Lucia van Sommelsdijk.

„Mein Gott, was ist mit ihr? Wir müssen den Arzt kommen lassen!“

Der Arzt fühlt den Puls, horcht Herz und Lunge ab, hält ihr Riechwasser unter die Nase und legt ihr ein nasses Tuch auf die Stirn.

„Sie muss flach liegen und braucht viel Schonung und Ruhe. Wenn es ihr besser geht, langsame Spaziergänge. Wie alt ist die Patientin?“

„Dreiundfünfzig“, sagt Dorothea.

Das hört der Arzt ungern. „Ein so hohes Alter erreichen auch heutzutage bei Weitem nicht alle Menschen, wie Ihr wisst. Aber hoffen wir das Beste. Sie hat ja gute Pflege.“

Als Maria Sibylla wieder zu sich kommt, sieht sie sich erstaunt um. „Was war mit mir?“

„Ohnmächtig wart Ihr, Mutter! Überanstrengt. Habt Ihr gar nicht gemerkt, dass ein Arzt hier war?“

Maria Sibylla kämpft noch immer gegen den Drehschwindel und die Schwärze vor den Augen. „Kommt, wir bringen Euch auf Euer Bett. Ihr sollt flach liegen. Befehl vom Arzt.“

Mit vereinten Kräften bringen sie sie ins Gästezimmer. Ruhe soll sie haben und möglichst viel schlafen. Nur Ma bleibt zum Aufpassen da und soll sofort rufen, wenn was ist.

„Das musste ja so kommen“, seufzt Lucia van Sommelsdijk, als sie wieder auf der Terrasse sind, „Dorothea, Eure Mutter arbeitet entschieden zu viel. Sie ist einfach zu ehrgeizig.“

„Nein“, widerspricht Dorothea, „das seht Ihr falsch. Sicher arbeitet sie sehr viel, aber mit Ehrgeiz hat das nichts zu tun, überhaupt nichts.“

„Womit denn sonst?“

„Sie ist im tiefsten Herzen davon überzeugt, dass ein Mensch, dem der Schöpfer eine besondere Begabung verliehen hat, auch die Verpflichtung hat, diese Gabe zu nutzen. Auch gegen Widerstände.“

Lucia van Sommelsdijk stutzt. „Ihr meint also, ihr Fleiß - oder wie Ihr es sonst nennen wollt - gründet sich auf ein tief religiöses Gefühl?“

„Man könnte es so sagen. Ehrgeiz hieße ja, dass sie auf Ruhm und Ehre aus wäre. Dazu ist sie aber viel zu bescheiden. Sie sieht sich als Werkzeug einer höheren Macht, der sie zu dienen hat und der sie jedes erdenkliche Opfer zu bringen bereit ist.“

„Hm, ich habe mich oft gefragt, was sie so antreibt. Die Aussicht auf Geld kann es kaum sein. Denn ihre Arbeiten werden ohne Zweifel unter Wert bezahlt. - Aber darf die Opferbereitschaft denn so weit gehen, dass sie Leib und Leben aufs Spiel setzt?“

„Ich denke, die Überzeugung von ihrer höheren Aufgabe ist so groß, dass sie ihr Kraft und Energie genug verleiht, um alle Klippen zu umsegeln. Ich glaube nicht, dass wir uns ernsthaft Sorgen machen müssen um sie. Sie wird sich wieder aufrappeln. Wirklich zusammenbrechen würde sie erst dann, wenn man ihr ihre Arbeit verbieten würde.“

 

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