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Ein Schmetterling aus Surinam. Die Kindheit der Maria Sibylla Merian von Ingrid Möller
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
21.11.2015
ISBN:
978-3-95655-579-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 162 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Biografisch/Europäisch, Kinder-und Jugendbuch/Geschichte/Europa, Kinder-und Jugendbuch/Kunst und Architektur, Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Schmetterlinge, Falter und Raupen
Kinder/Jugendliche: Historische Romane, Kinder/Jugendliche: Biografische Romane, Deutschland, zweite Hälfte 17. Jahrhundert (1650 bis 1699 n. Chr.)
Frankfurt am Main, Mädchen, 17. Jahrhundert, Surinam, Südamerika, Maria Sibylla Merian, Niederlande, Schmetterlinge, Entomologie, Kupferstich, Malerei
9 - 99 Jahre
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»Wie kommt es bloß, Maria Sibylla, dass du die Hausaufgaben für die Schule immer erst abends bei Kerzenlicht machst?«

Der Onkel! Sie erschrickt. Auf keinen Fall darf sie ihr Geheimnis verraten! Die Wahrheit nämlich ist, dass sie seit dem letzten Sommer viele Stunden im Grünhaus bei den Seidenraupen verbracht hat. Gewissenhaft hat sie aufgeschrieben, was sie da beobachtet hat. Und mehr noch: Die Seidenraupen haben sie dazu gebracht, alle anderen Insekten ebenso aufmerksam zu beobachten. Deshalb streift sie viel herum, in den Weinfeldern und in den Wiesen.

Streng sieht der Onkel sie an und wartet auf Antwort.

»Immer ... stimmt nicht«, sagt sie ausweichend.

»Aber >fast immer< stimmt, nicht wahr?«

Maria Sibylla merkt, wie ihr die Röte ins Gesicht steigt. Verwirrt tunkt sie die Feder zu tief ein und kleckst. Offensichtlich will der Onkel ein grundsätzliches Gespräch.

»Weißt du eigentlich, dass du deiner Mutter große Sorgen bereitest?«

»Nein«, sagt sie, ohne aufzublicken, »ich tu doch immer alles, was sie sagt.«

»Ja - sofern sie überhaupt Gelegenheit findet, dir etwas zu sagen. Meistens bist du ja gar nicht auffindbar. Wo treibst du dich bloß immer herum?«

»In der Schule eben und manchmal ein bisschen draußen.«

Der Onkel wird ungeduldig. »Draußen! Wo draußen? Bist du etwa ein Straßenmädchen?«

Maria Sibylla weiß nicht, was ein Straßenmädchen ist. Sie legt den Federhalter beiseite und beschäftigt sich mit dem Tintenklecks.

»Nun lass das mal, wenn ich mit dir rede«, herrscht der Onkel sie an. »Tatsache ist: Du verschweigst uns etwas!«

Kleinlaut erwidert sie: »Nein, Onkel, was sollte ich Euch verschweigen?«

Wie verstockt das Mädchen ist! Oder will sie nicht begreifen? Menschenführung ist manchmal eine schwierige Sache. Der Onkel atmet tief durch und besinnt sich auf seine pastorale Pflicht, geduldig und nachsichtig zu sein mit allen Verirrten.

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