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Das Haus an der Voldersgracht. Ein Vermeer-Roman von Ingrid Möller
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Preis E-Book:
8.99 €
Veröffentl.:
27.09.2014
ISBN:
978-3-95655-058-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 407 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Biografisch, Belletristik/Geschichte, Biografie & Autobiografie / Künstler, Architekten, Fotografen
Biografien: allgemein, einzelne Künstler, Künstlermonografien, Historischer Roman, Biografischer Roman
Jan Vermeer, Maler, Delft, Niederlande, Pieter de Hooch, Carel Fabritius, Leonard Bramer
12 - 99 Jahre
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»Ich weiß es zu schätzen, dass Ihr es mir anbietet. Ich bin Euch ein schwieriger Kunde.«

»Schwierige Kunden sind gute Kunden. Sie beweisen Geschmack. Lassen sich nichts aufschwatzen.«

Bramer sah, wie die Hände des Alten zu zittern begannen. Die Angst, dass der Kunde gehen könnte, ohne etwas zu kaufen, stand ihm im Gesicht.

»Man trägt jetzt Perlschnüre im Haar — vielleicht darf es so etwas sein«, schlug der Juwelier vor. Was in aller Welt nennt dieser Mensch denn bloß etwas Besonderes, dachte er insgeheim. Bramer wog die Kette in den Händen. Zuviel Perlen, überlegte er, zu viel Gulden. Aber Perlen, ja, die wären richtig. Ihr Schimmer — es muss eine andere Verwendungsart geben! Ring? Nein! Armband? Nein! Bramer sah sich wieder um, öffnete selbst Schubfächer, kümmerte sich nicht um den Alten. Und da geschah es, dass er dieses Perlohrgehänge entdeckte, das gerade so bewundert wird. Doch der Juwelier war keineswegs bereit, es zu verkaufen. Vielmehr schien er erschrocken darüber, dass Bramer es überhaupt gefunden hatte. Bramer aber gab seinen Entschluss nicht auf: Dieses Schmuckstück wollte er — nichts anderes. Der Juwelier wand sich, es sei eine Sonderanfertigung, die noch nicht abgeholt sei, er dürfe sie nicht verkaufen. Bramer, der gewohnt war zu erreichen, was er sich in den Kopf gesetzt hatte, war erregt aus dem Laden gegangen und hatte den Juwelier seinen Gewissensbissen überlassen. Einen Tag später aber stand van der Velden bei Bramer in der Tür, mit dem Schmuck. »Mijnheer Bramer — verzeiht — ich habe mich entschlossen — Euch das Ohrgehänge zu überlassen«, stammelte er, »es hat vor Jahren ein Marineoffizier in Arbeit gegeben — für seine Braut — ein weit gereister Mann — hat sich nie wieder blicken lassen«, und mit einer Miene, als müsse er sich selbst die Überzeugung aufzwingen, setzte er hinzu: »Vermutlich ist er längst gefallen — gegen die Engländer — da fallen ja viele, sagt man ...«

»Na also!«, rief Bramer aus, »dann ist doch alles in bester Ordnung! Keiner kann von Euch erwarten, dass Ihr jahrelang unabgeholte Bestellungen liegen lasst. Es ist doch Euer Geld, das dann festfriert.«

Darauf wurde der Preis ausgehandelt — kein hoher Preis — und Bramer hatte das Ohrgehänge ...

 

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