Erich war zu Herbert Buchner nach Brumby gefahren, der bei einem Bauern den Kauf eines Ferkels vermittelt hatte. Er wollte es sich als Mastschwein halten und in den verwaisten Stall von Hanna Steinhauer stellen, die endlich, auch auf Anraten Achims, ihre Ziege abgeschafft hatte. Frau Borsky, seine Schwiegermutter, sollte es füttern. Im Winter würde das Schlachtfest sein. Und schon jetzt, wenn er daran nur dachte, lief ihm das Wasser im Mund zusammen, kitzelte der Geschmack von würziger Wurstsuppe und noch dampfendem, brühheiß aus dem Kessel geholtem Stichfleisch seinen Gaumen.
Der Bauer hatte gegrollt: "Schlimme Zeiten sind anjebrochen, und unsereins muß ja nu sehen, wo hei bliewt. Ik make noch schnell alles zu Jeld. Ooch die Säue... Im nächsten Jahr, wer wett, ob's dann noch ein Abferkeln jibt uff eigenem Hof, ob sie uns dann nicht schon längst dat Fell über die Ohren jetreckt häwwen... Deine Kumpane, meine ik, Herbert, die von de Jenossenschaft."
"Nanana...", murmelte Buchner, doch ziemlich verlegen, so daß er allein hinzufügte: "Ich bin für die Öfen verantwortlich, nicht dafür, was in Zukunft aus euren Klitschen wird."
"Bist aber ooch so'n Roter."
Erich wollte Schärferes erwidern, unterließ es jedoch, um den Handel nicht zu gefährden, zumal der Bauer ihm anbot, das Ferkel noch einige Wochen von der Muttermilch zu nähren, sobald er einen Vorschuß zahle.
"Hoffentlich versetzt er mich nicht", sann Erich, als sie danach in Buchners Garten saßen, auf der Bank unter der Laube aus Jelängerjelieber, und die fast sommerliche Wärme genossen. "Du aber hättest nicht so zimperlich sein und ihm für seine Propaganda eins aufs Maul hauen sollen."
"Und warum hast du geschwiegen?"
"Bei mir war das was anderes. Er hatte seinen Preis noch nicht genannt."
"Daran siehst du, wie's zugeht", entgegnete Herbert. "Geld verdirbt den Charakter. Kaum witterst du ein Geschäft, verläßt dich dein politisches Gespür, verrätst du dein Vaterland. Mich aber willst du vorschicken. Doch ich werde mich hüten, ich wohne hier. Ihr in den Neubauvierteln merkt ja gar nicht, welche Stimmung jetzt herrscht auf den Dörfern, seit die Kollektivierung auch den letzten Quertreiber eingefangen hat. Nur das ist der Unterschied: Mit der Peitsche, sagen die einen, mit dem Ochsenziemer die anderen..."