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Musikwissenschaftler, Komponist und Schriftsteller - EDITION digital erinnert zum 60. Todestag an Erwin Johannes Bach

Aus Anlass seines 60. Todestages erinnert EDITION digital an den am 9. August 1961 im Alter von nur 63 Jahren in Berlin gestorbenen Musikwissenschaftler, Komponisten und Schriftsteller Erwin Johannes Bach, der im Verlagsprogramm mit zwei Titeln vertreten ist – mit dem Augenzeugenbericht über „Das Wunder von Leningrad“ und mit „Der Hasenhirt“, einem vom Autor in Versen nacherzählten deutschen Volksmärchen. „Das Wunder von Leningrad“ zeigt auf sehr persönliche Weise, wie es den in der zweitgrößten Stadt der Sowjetunion eingeschlossenen Menschen gelang, zwischen September 1941 und Januar 1944 der 900-tägigen Blockade durch die deutsche Wehrmacht, finnische und spanische Truppen trotz gewaltiger Opfer zu widerstehen. Während dieses eklatanten Kriegsverbrechens starb mehr als eine Million der damals 2,5 Millionen Einwohner an Hunger. Das eindrucksvolle Buch enthält auch einen ausführlichen „Nachsatz“ von Aljonna und Klaus Möckel zu dem Zeitzeugenbericht sowie weitere Texte und Briefe zum Leben und Schaffen von Erwin Johannes Bach. In dem bekannten Volksmärchen „Der Hasenhirt“ verspricht ein König seine Tochter demjenigen, der ihr einen goldenen Ring und damit die Lebensfreude zurückbringt. Doch als dies ausgerechnet einem einfachen Hirten gelingt, bereut der König seine Zusage. Bevor dieser die Braut gewinnt, soll er erst noch tagelang hundert Hasen hüten. Falls ihm auch nur einer entkomme, koste es seinen Kopf. Wird er ihn behalten? Beide Titel sind unter edition-digital.de sowie im stationären und Online-Buchhandel zu haben. „Das Wunder von Leningrad“ sowohl als E-Book wie auch als gedruckte Ausgabe.

Erwin Johannes Bach wurde am 13. Oktober 1897 in Hildesheim geboren, wo er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Hans aufwuchs und das Abitur ablegte. 1916 bis 1918 erlebte er als Soldat in Frankreich die Schrecken des Ersten Weltkriegs, wobei ihn besonders der Tod seines 1917 an der Front gefallenen Bruders erschütterte. Von 1921 bis 1926 studierte er in Berlin Musikwissenschaft und Philosophie und war danach als Konzertpianist, Musikpädagoge und Schriftsteller tätig. Bereits 1929 veröffentlichte er sein wichtigstes Werk „Die vollendete Klaviertechnik“. Ein dazu bereits begonnener Lehr- und Dokumentarfilm mit Zeitlupenaufnahmen wurde jedoch 1933 von den Nationalsozialisten jäh abgebrochen. Als Jude und Kommunist mit seiner jungen Frau 1933 zunächst nach Prag und 1934 in die Sowjetunion geflohen, geriet er dort 1937 in die Stalinschen „Säuberungen“, erlebte Erniedrigung und Verbannung. Nach dem Vormarsch deutscher Truppen auf Moskau wurden Bach, seine Frau und die 1941 geborene Tochter Aljonna (jetzt Möckel) nach Leningrad evakuiert, wo sie die Blockade nur knapp überlebten. Die beiden Söhne kamen in ein Kinderheim nahe Jaroslawl. 1947 kehrte die Familie nach Deutschland zurück, wo Bach die Leitung der Internationalen Musikbibliothek in Berlin übernahm. Er unterrichtete in- und ausländische Meisterschüler, übersetzte aus dem Russischen und stellte 1956 sein Sinfonisches Fresko „Ruf an die Menschheit“ fertig, das erst 2016 in Hildesheim uraufgeführt wurde. Nach einem Schlaganfall und dem Verlust seiner pianistischen Fähigkeiten unternahm er einen Suizidversuch und starb kurz darauf am 9. August 1961 in Berlin.

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