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Sie sind hier: DDR-Autoren: Presse 05.06.2025 - Das Land der Kindheit

Das Land der Kindheit - EDITION digital gratuliert Reinhard Bernhof zum 85. Geburtstag

 

GODERN bei Schwerin – Seinem erstmals 2006 erschienenen Buch „Fluchtkind oder Die langen Schatten der toten Lokomotiven“ hat der Schriftsteller Reinhard Bernhof, der am 6. Juni 2025 seinen 85. Geburtstag feiern kann, ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry vorangestellt: „Woher stamme ich? Ich stamme aus meiner Kindheit wie aus einem Land“. Auch in diesem Buch geht es um die Herkunft des Autors: „Der Junge, der ich einmal war, einer von vier, fünf Millionen Schlesiern, die ihre Heimat verloren haben, verfolgt mich noch immer, lässt mich nicht los. Bilder der Evakuierung, der Flucht, der Trecks tauchen auf. Wir wohnten in einem Dorf bei Breslau. Die Stadt war zur Festung erklärt worden.“ In 29 Kurzgeschichten beschreibt Reinhard Bernhof eindrucksvoll seine Erlebnisse als Kind bei der langen gefährlichen Flucht aus Breslau, den ersten Kontakt mit Amerikanern und Russen, die Ausgrenzung in der neuen Heimat, aber auch die Begegnung mit hilfsbereiten Menschen. Der ewige Hunger des Heranwachsenden in der Nachkriegszeit und die teilweise krummen Wege, um ihn etwas zu stillen, und das erste aus Schrott zusammengebaute Fahrrad sowie sich langsam entwickelnde Freundschaften lassen ihn in der neuen Heimat ankommen. „Fluchtkind“ war vom Deutschen Literaturfonds Darmstadt gefördert worden.

Bei EDITION digital liegen weitere acht seiner Bücher vor, darunter die für die Reihe „Die kleinen Trompeterbücher“ des DDR-Kinderbuchverlags geschriebenen Titel „Ben sucht die Quelle“ (1977) und „Der Mann mit dem traurigen Birnengesicht“ (1982). Ben, ein Großstadtjunge, verbringt ein paar Tage seiner Ferien auf dem Dorf bei seiner Tante. Dort macht er sich, gleich einem Forscher, auf, den Ursprung eines Baches zu finden. Wie und wo mag der Bach entspringen? fragt sich Ben. Er will es genau wissen. Zu den fünf Geschichten über ungewöhnliche Freundschaften in „Der Mann mit dem traurigen Birnengesicht“ gehört „WIE ICH EINEN FREUND FAND“, die so beginnt: „Als Kind ging ich oft auf die Müllkippe. Vielleicht kann ich dort etwas finden, dachte ich. Ich besaß nicht ein einziges Spielzeug. Als Schreibpapier für die Schule musste ich mir Packpapier schneiden, und als Schreibstift besaß ich nur einen fingerlangen Bleistiftstummel, den ich an einem Bindfaden trug. Auch einen richtigen Freund hatte ich in dem Dorf noch nicht gefunden. Denn überall, wo ich hinkam nach dem Krieg, war ich fremd.“ Die neun E-Books sind unter edition-digital.de und im Online-Buchhandel zu haben.

Reinhard Bernhof wurde am 6. Juni 1940 in Breslau geboren. 1945 flüchtete seine Familie aus Schlesien über Sachsen, das Sudetenland, Bayern und Niedersachsen ins Ruhrgebiet. Dort wuchs er auf und besuchte die Schule. Von 1955 bis 1958 absolvierte er eine Schlosserlehre in Duisburg. Dort gehörte er zu den Initiatoren der Ostermärsche von Duisburg nach Dortmund. Von 1965 bis 1967 studierte Bernhof, der 1963 aus familiären Gründen in die DDR übergesiedelt war, am Leipziger Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ und arbeitet seitdem als freischaffender Schriftsteller. In den Jahren 1988 und 1989 gab er die illegale Literaturzeitschrift „Umfeldblätter“ heraus. 1989 war er Mitbegründer des „Neuen Forums“ in Leipzig.

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