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Puttfarken ist immer noch sehr traurig - EDITION digital erinnert zum 25. Todestag an Jürgen Borchert

 

GODERN bei Schwerin – Manche Autoren haben in ihren Büchern literarische Figuren geschaffen, die so plastisch wirken, als hätten sie tatsächlich gelebt oder würden immer noch leben. Im Falle des Fotografen, Bibliothekars und Schriftstellers Jürgen Borchert, der am 1. März 2000 seinem Leben in einem Schweriner Hotel selbst ein Ende gesetzt hatte, ist es sein fiktiver Ur-Mecklenburger Freund und Reisebegleiter Puttfarken. Als Gründe für Borcherts Entscheidung führt Wikipedia „anhaltende scharfe Angriffe gegen ihn wegen Verbindungen zum MfS“ sowie Lebensprobleme auf dem freien Markt der Autoren und finanzielle Sorgen in seinen letzten Lebensjahren an. Und nicht nur Puttfarken ist ein Vierteljahrhundert später immer noch sehr traurig über den viel zu frühen Tod seines Schöpfers.

                                                  

Im Programm von EDITION digital ist vor allem der Feuilletonist Jürgen Borchert präsent, der sich unter dem Einfluss seines Freundes Heinz Knobloch zu einem glänzenden Vertreter dieses literarischen Genres entwickelt hatte. Das beweisen seine Feuilletonbände „Klappersteine“ (1977), „Elefant auf der Briefwaage“ (1979) und „Efeu pflücken. Historische Miniaturen“ (1982) sowie „Spiel gegen sich selbst“ (1987), in dem der Autor für Aufklärung über den Schriftsteller selbst und seine Art zu schreiben sorgt sowie über das Feuilleton und über die Kollegen, denen er sich verwandt fühlte. Zum Angebot gehören aber auch der Roman „Die Papiere meiner Tante“ (1984), in dem der Autor die Geschichte (s)einer Familie rekonstruiert, sowie der Band „Die Mühle vom Roten Strumpf. Nachforschungen über ein Handwerk“ (1985) - ebenso vergnügliche wie informative Nachforschungen über ein Handwerk und zugleich ein Zeitdokument der besonderen Art. Die sechs E-Books von Jürgen Borchert sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

 

Der Kaufmannssohn Jürgen Borchert wurde am 25. Mai 1941 in Perleberg in der Westprignitz geboren. Nach dem Schulbesuch absolvierte er ab 1955 eine Fotografenlehre und arbeitete ab 1958 als Fotograf in seiner Heimatstadt. 1959 legte er nebenberuflich an der Volkshochschule das Abitur ab und war 1963 Gleisbauarbeiter in Spremberg. Von 1965 bis 1969 besuchter er teils im Fernstudium die Leipziger Fachschule für Bibliothekare, war ab 1965 Bibliothekar und später Leiter der Kreisbibliothek Perleberg. Ende der 1970er Jahre wechselte er in die damalige Bezirkshauptstadt und wurde dort 1979 an der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek (WAB) Schwerin für ein Jahr Leiter des Kabinetts für mecklenburgische Literaturtraditionen. Aber bereits ab 1980 arbeitete er als freischaffender Schriftsteller und Publizist. Am Ende der DDR war Borchert einer der bekanntesten und meistgelesenen Autoren zu Themen mecklenburgischer Geschichte und Kultur, die ihm sehr am Herzen lagen. Er war verheiratet und hatte eine Tochter. Für sein literarisches Schaffen wurde der Schriftsteller zweimal mit dem Fritz-Reuter-Preis des Bezirkes Schwerin (1982 und 1988) und 1994 mit dem Johannes-Gillhoff-Preis ausgezeichnet. Der Nachlass Borcherts befindet sich in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Günther Uecker in Schwerin, darunter auch der Briefwechsel zwischen Jürgen Borchert und Heinz Knobloch ab 1971.

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