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Kein unbekümmertes Drauflosmalen - EDITION digital gratuliert Schriftsteller Johannes Helm zum 95. Geburtstag

 

GODERN bei Schwerin – Wer nach Büchern des Psychologen, Schriftstellers und Malers Johannes Helm sucht, der am 10. März seinen 95. Geburtstag feiern kann, der wird bei EDITION digital fünf Mal fündig. Im Programm des kleinen Verlages aus Godern nahe der Landeshauptstadt zeugen fünf Beispiele von der späten Leidenschaft für das Malen und Schreiben des einstigen Psychologie-Professors der Berliner Humboldt-Universität, der sich deswegen sogar vorzeitig emeritieren ließ.

Den Anfang der E-Books macht der erstmals 1978 beim Aufbau-Verlag Berlin und Weimar erschienene Band „Malgründe“, in dem Helm seine ganz persönlichen Gründe für seine Malerei darlegt: „Aus den Bildern möchte ich gern ein Buch machen, ein paar Gedanken dazu hätte ich schon. Man berät ein wenig und gibt grünes Licht. Aber wofür? Wir machen keine Bücher zum Ansehen, wir machen sie zum Lesen. Also brauchen wir mehr Texte, vielleicht drei Dutzend Geschichten. So liegen die Dinge; worauf lasse ich mich ein?“ 1981 veröffentlichte der Kinderbuchverlag Berlin „Ellis Himmel“. 1996 brachte der Schweriner Stock & Stein Verlag den Band „Seh ich Raben, ruf ich, Brüder. Bilder und Gedichte“ mit Texten zu 51 von ihm gemalten Bildern mit einem Vorwort des Kunstwissenschaftlers und Kulturredakteurs Dr. Werner Stockfisch heraus: „Ich glaube nicht, dass Johannes Helm ein naiver Maler ist. Gewiss erinnert manches in seinen frühen Bildern an Albert Ebert, den berühmten Hallenser Naiven, den er gekannt hat, aber unbekümmertes Drauflosmalen mit den von Kennern so geschätzten dicken behüteten Damen vor dem Spiegel oder im Gartencafé ist seine Sache nicht, von den in meinem Computer versteckten Synonymen zu naiv - von ahnungslos bis unbedarft - ganz zu schweigen. Ein Kriterium der Naiven trifft allerdings auf ihn zu: Helm ist Autodidakt. Doch was sagt das schon? Und ohne einen guten Rat bleibt keiner.“ 2001 erschien ebenfalls bei Stock & Stein der Band „Gegenwelten“ mit Texten der Schriftsteller Ralph Giordano, Helga Schütz, Jürgen Borchert, Ulrich Schacht und Helga Schubert zu seinen Bildern. 2007 folgte der in der DDR unveröffentlichte Roman „Tanz auf der Ruine. Bilder aus einem vergangenen Land“.

Johannes Helm wurde am 10. März 1927 in Schlesiersee geboren. Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft – Helm war als 17-Jähriger Soldat geworden – konnte er die Arbeiter- und Bauerfakultät (ABF) besuchen und anschließend an der Berliner Humboldt-Universität Psychologie studieren. Später war er dort selbst Ordentlicher Professor für Klinische Psychologie und veröffentlichte zahlreiche Fachbücher und Lehrmaterialien. Der Schüler des Gestaltpsychologen Kurt Gottschaldt (1902 bis 1991) hatte wesentlichen Anteil am Aufbau einer international orientierten klinischen Psychologie in der DDR. Helm ist mit der Schriftstellerin und Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin des Jahres 2020 Helga Schubert verheiratet, die bei ihm studiert hatte. Nach Jahrzehnten in Berlin leben und arbeiten sie seit 2008 in Neu Meteln nahe Schwerin. Zwischen 2008 und dem Ausbruch von Corona gab es dort bis März 2020 jeweils monatliche „Bilderwechsel“ mit seinen Arbeiten – insgesamt 130 Mal. Fast 1.400 Bilder hat er bisher gemalt, 800 davon befinden sich noch in Neu Meteln.

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