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Eine Hauptrolle für die Leipziger Mozartstraße - EDITION digital erinnert zum 5. Todestag an Wolfgang Licht

 

GODERN bei Schwerin – Mit seinem 1978 im Aufbau-Verlag Berlin und Weimar erschienenen Roman „Bilanz mit Vierunddreißig oder Die Ehe der Claudia M.“ gelang dem damals 50-jährigen Autor der literarische Durchbruch. Die Rede ist von dem Arzt und Schriftsteller Wolfgang Licht, der vor fünf Jahren verstorben ist. Mit großem psychologischem Feingefühl geht Licht in seinem Debüt der Frage nach, wie sich die Ehe der jungen Frauenärztin und Ich-Erzählerin Claudia und ihres Mannes Martin, die doch einst als große Liebe begonnen hatte, im Laufe von zwölf Jahren so abnutzen konnte. Eine große Rolle spielt in diesem Roman die Leipziger Mozartstraße, denn Claudia hat ihren späteren Mann nahe der heutigen gemeinsamen Wohnung kennengelernt: Ich liebe den künstlichen Hügel am Rande des Stadtwaldes nahe der Mozartstraße. Ein ehemaliger Schutt- und Scherbenberg. Nun bewachsen. Sogar bewaldet. Hier ist mir Martin zum ersten Male begegnet. Zaghaft erst finden die beiden nahe der Mozartstraße zueinander, küssen sich erst nach Monaten, auch wenn Claudia ihren Martin bewundert. Und aus der Liebesgeschichte wird eine Liebesheirat. Und die beiden Liebenden geben sich ein Versprechen: Wir dürfen uns niemals verbergen voreinander, rief ich, als hätte ich eine Formel entdeckt. Jeden Gedanken wollen wir uns sagen und jedes Gefühl. Dennoch scheint eben dieses Versprechen nach Jahren der Gemeinsamkeit nicht mehr gültig zu sein.

Dem erfolgreichen Debüt folgten weitere Bücher, so 1986 ebenfalls im Aufbau-Verlag „Die Geschichte der Gussmanns“, 1998 sowohl „Leibarzt am sächsischen Königshaus“ über das Leben und Wirken von Carl Gustav Carus als auch „Die Axt der Amazonen. Eine Penthesilea-Modifikation in Prosa“. Darin kann eine Schauspielerin zunehmend Spiel und Wirklichkeit nicht mehr voneinander unterscheiden. Eine Katastrophe bahnt sich an. 2002 erschien „Johannes – Versuch einer Ehe zu dritt“, 2006 "Lea – Leben und Lieben einer jungen Journalistin in Palästina“ und erstmals „Vera Granford“. Vera ist zu DDR-Zeiten eine selbstbewusste, ansehnliche und beruflich erfolgreich junge Frau und - verliebt in einen verheirateten Mann. 2009 veröffentlichte der Autor „Die Zelle. Die Leidenschaften der Familie B.“ und 2016 „Pascal. Ein Leben mit Wiedergeburten“. Alle E-Books von Wolfgang Licht sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Wolfgang Licht wurde am 1. November 1928 in Leipzig geboren. Nach dem Besuch der Volksschule schloss er eine Ausbildung als Chemielaborant ab. Zwischen 1945 und 1949 holte er die Oberschule nach und legte an der Sankt-Petri-Schule in Leipzig das Abitur ab. Nachdem er ein Studium der Biologie begonnen hatte, wechselte er zur Medizin und promovierte zum Dr. med. Danach arbeitete er zunächst als Facharzt für Allgemeinmedizin, später als Frauenarzt. Dem Schriftstellerverband der DDR war er, trotz Aufforderung, nicht beigetreten. Erst nach der Wende wurde er Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS in ver.di). Er war Gründungsmitglied des „Kulturwerkes deutscher Schriftsteller in Sachsen“, in dessen Vorstand er arbeitete. Wolfgang Licht lebte in Bad Lausick, wo er am 20. Mai 2019 verstorben ist.

DDR-Autoren: Presse 16.05.2024 - Eine Hauptrolle für die Leipziger Mozartstraße