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Auch Schreiben als Therapie und Selbstermutigung - EDITION digital gedenkt Hans-Ulrich Lüdemann zum 5. Todestag

 

GODERN bei Schwerin – Auch wenn „Der weiße Stuhl“ des Schriftstellers Hans-Ulrich Lüdemann, der am 23. September 2019 in Berlin gestorben war, als Roman ausgewiesen ist, trägt er dennoch stark autobiografische Züge: Ende Juni 1983 erwacht der Schriftsteller Jochen Vierck in einem renommierten Ostberliner Krankenhaus für Querschnittgelähmte, das im Volksmund als „Waldhaus“ bekannt ist. Vierck weigert sich jedoch strikt, seine Identität anzuerkennen und sein schlimmes Schicksal anzunehmen. Stattdessen flüchtet er in das etwas jüngere Ego Jörg Vosslow, Hauptfigur eines gerade abgeschlossenen Romans. Ein SFB-Kameramann, der während der Weltfestspiele 1973 aus privaten Gründen beschließt, im Ostteil Berlins zu bleiben. Obwohl das Manuskript mit dem Arbeitstitel „Der Schizo“ bereits 1988 abgeschlossen war, konnte „Der weiße Stuhl“ wegen vieler ideologischer Einwände zu DDR-Zeiten erst 1990 erscheinen.

Auch der Autor selbst war nach einem 1977 erlittenen Unfall während seiner Reservistenzeit bei der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) querschnittsgelähmt und von da an bis zu seinem Tode auf den Rollstuhl angewiesen. Das hielt den vielseitigen Autor, der sowohl erfolgreiche Kinderbücher und Kriminalerzählungen verfasst hat, nicht davon ab, weiter zu schreiben und sogar seine Behinderung selbst zum Thema zu machen. Davon zeugt seine mehrteilige Reihe von Reiseessays „Happy Rolliday“. Auf diese Weise wurden seine großen Reisen in die USA, nach Südafrika und nach Australien, vor allem aber das Schreiben selbst für ihn zur Therapie und zur Selbstermutigung.

Bei EDITION digital liegen 27 Titel von Lüdemann vor, darunter die Kinderbücher wie „Ich – dann eine Weile nichts“ (1976) und „Das verflixte Rollenspiel“ (1986) sowie „Tödliche Jagd“ (1988) und „Deckname Condor“ (1989), Krimis wie „Janusgesichter“ (1999), „Ein mörderischer Dreh. Detektei Rote Socke, Band 2“ (2001) und „Zahltag. Detektei Rote Socke, Band 3“ sowie das Prosa-Feature „Alfred Jude Dreyfus. Der nicht vollendete Justizmord“ (1995). Alle E-Books von Hans-Ulrich Lüdemann sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Hans-Ulrich Lüdemann, der unter dem Pseudonym John U. Brownman auch gemeinsam mit Co-Autor Hans Bräunlich schrieb, wurde am 4. Oktober 1943 in Greifswald geboren. Nach dem Abitur folgte ein Studium der Sportwissenschaften, Psychologie, Pädagogik und Germanistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in seiner vorpommerschen Heimatstadt. Von 1966 bis 1969 arbeitete er beim Verlag Junge Welt in Berlin. Danach war er als Journalist, TV-Kameramann und Schriftsteller freischaffend tätig. Aber auch nach seinem Unfall und der folgenden schweren Behinderung war Lüdemann weiter als Autor sehr aktiv. Die Gesamtauflage seiner Bücher beträgt nahezu eine Million Exemplare. Für sein Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet, so 1973 mit dem Hörspielpreis des DDR-Rundfunks, 1977 mit dem Kunstpreis des DTSB und 1982 mit dem Preis für Kinder- und Jugendliteratur des Kulturministeriums der DDR.

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