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Sie sind hier: DDR-Autoren: Presse 17.08.2023 - Die bleibende Spur der Steine

Die bleibende Spur der Steine - EDITION digital erinnert zum 10. Todestag an Erik Neutsch

 

GODERN bei Schwerin – „Spur der Steine“ - dieser Roman dürfte nach wie vor zu den bekanntesten der vielen Bücher des Journalisten und Schriftstellers Erik Neutsch gehören, der vor zehn Jahren, am 20. August 2013 im Alter von 82 Jahren in Halle gestorben war. „Spur der Steine“ war erstmals 1964 erschienen. Neutsch erzählt darin von dem Zimmermann und Brigadier Hannes Balla, der sich vom traditionell denkenden, auf seinen eigenen Vorteil bedachten Zunft-Handwerker zum klassenbewussten Sozialisten wandelt und später sogar Parteimitglied wird. Zu den weiteren Hauptfiguren gehören der junge Parteisekretär Werner Horrath, der voller Idealismus auf die Baustelle kommt und sowohl mit den Arbeitern als auch mit Angehörigen der alten Intelligenz in Konflikt gerät, sowie die gleichfalls junge Ingenieurin Katrin Klee, die eine Liebesbeziehung mit dem verheirateten Parteisekretär beginnt und schwanger wird – seinerzeit ein eklatanter Verstoß gegen die sozialistische Moral. Der Roman war 1966 von DEFA-Regisseur Frank Beyer mit Manfred Krug in der Hauptrolle als Balla verfilmt worden. Nach seiner Premiere wurde der Film wegen seiner kritischen Sichtweise auf die DDR allerdings sofort abgesetzt und erst im Oktober des Wendejahres 1989 erstmals wieder gezeigt. Das Gesamtwerk von Erik Neutsch ist allerdings sehr viel vielfältiger und umfangreicher, umfasst 27 Bücher. Dazu gehören die Romane „Auf der Suche nach Gatt“, „Der Friede im Osten“ (5 Bände), „Totschlag“ und „Nach dem großen Aufstand. Ein Grünewald-Roman“ sowie 13 Erzählungen, darunter „Die Regengeschichte“, „Akte Nora S.“, „Zwei leere Stühle“ sowie „Forster in Paris“ und „Stockheim kommt“. Neutsch hatte aber auch Kinderbücher wie „Olaf und der gelbe Vogel“ und „Vom Gänslein, das nicht fliegen lernen wollte“, den Gedichtband „Die Liebe und der Tod“ und Essays wie „Fast die Wahrheit“ geschrieben. Alle 27 E-Books von Erik Neutsch sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Erik Neutsch, der aus einer Arbeiterfamilie stammte, wurde am 21. Juni 1931 in Schönebeck/Elbe geboren. Nach Besuch der Oberschule und Abitur studierte er von 1950 bis 1953 an der Universität Leipzig Gesellschaftswissenschaften, Philosophie und Publizistik und beendete sein Studium als Diplomjournalist. Anschließend arbeitete Erik Neutsch bis 1960 zunächst in der Kulturredaktion und danach in der Wirtschaftsredaktion der SED-Bezirkszeitung „Die Freiheit“ in Halle/Saale. Seit 1962 war er freischaffender Schriftsteller. Ab 1963 war er Mitglied der SED-Bezirksleitung Halle/Saale. 1970/71 leistete er ein freiwilliges Jahr in der Nationalen Volksarmee. Seit 1960 war er Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR und seit 1990 des Verbandes deutscher Schriftsteller. Von 1974 bis 1990 war er Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Zu seinen Auszeichnungen gehörten unter anderem der Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur 1964 und 1981, der Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR 1971 sowie der Kunstpreis der Stadt Halle 1971 und der Händelpreis der Stadt Halle 1973. Neutsch war zwei Mal verheiratet, von 1953 bis 1996 mit Helga Neutsch, geb. Franke, aus dieser Ehe stammen die beiden Töchter Marita Neutsch, Jahrgang 1954, und Corinna Schmidt, geb. Neutsch, Jahrgang 1962, sowie später bis zu seinem Tode mit Annelies Hinz.

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