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Flucht nach Afrika oder von der Tanzmusik zum Schreiben

10 E-Books von Günter Saalmann bei Edition digital erschienen

 

GODERN bei Schwerin Viele Wege führen nach Rom, heißt es. Vielfältig sind mitunter auch die Wege in die Literatur. So kam der 1936 in Waldbröl im Bergischen Land geborene, aber in Sachsen aufgewachsene Schriftsteller Günter Saalmann über die Tanzmusik zum Schreiben: Die Schlager- und Liedtexte des Posaunisten hatten ihm Mitte der 1970er Jahre einen Studienplatz am Leipziger Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ eingebracht. Danach wurde er freischaffender Schriftsteller - und Musiker. Zusammen mit dem Jazzgitarristen Helmut „Joe“ Sachse trat er in dem musikalisch-literarischen Programm „Po(e)saunenstunde“ auf, bei Litera erschien 1983 eine gleichnamige LP. Saalmann, der seit Jahren in Chemnitz lebt und arbeitet, schreibt vor allem Kinder- und Jugendbücher, aber auch Kindergeschichten für (Groß)Eltern. Nach eigenen Worten spricht er „Kinder von 92 – 174 cm und Erwachsene ab drei ausgelesenen Büchern“ an. Auch seine musikalischen Programme seien „für alle Altersgruppen von 6 bis 99 geeignet“. Zehn seiner Bücher hat die Mecklenburger EDITION digital jetzt als E-Books neu herausgebracht.

 

„Mops Eisenfaust“ - das autobiografisch geprägte, mehrfach ausgezeichnete Jugendbuch beschreibt aus der Sicht eines Kindes die Bombenangriffe auf Köln, die Ausbombung und die Übersiedlung mit der Mutter in ein sächsisches Dorf. Der Junge lernt russische Kriegsgefangene kennen, erlebt den Durchzug eines KZ-Todesmarsches und den Einmarsch der Roten Armee, aber auch den Fluchtversuch über die „grüne Grenze“ und die Repressalien der Mitschüler – Dramatik pur. Zusätzliche Spannung erzeugt die Tatsache, dass der Junge in den Wirren des Krieges eine Pistole ergattern kann und außerdem Munition verschiedener Kaliber versteckt ...

 

„Umberto“, das bekannteste von Saalmanns Büchern, erlebte seit 1987 drei Auflagen zu DDR-Zeiten und weitere drei in „West“-Verlagen. Für dieses kritische, bei seinem Erscheinen sowohl Begeisterung als auch Irritationen auslösende Buch wurde er mit der Erich-Weinert-Medaille und dem Maxim-Gorki-Preis der IBBY-Sektion der damaligen sozialistischen Länder ausgezeichnet und kam 1989 auf die Ehrenliste zum österreichischen Staatspreis für Jugendliteratur. Umberto, der literarische Anti-Held, hat keinen Ranzen, keine Hefte, aber ein paar Bücher, die er vor seiner Mutter verstecken muss, damit sie diese nicht zum Feueranzünden nimmt. Als der afrikanische Vater seiner kleinen Schwester wieder in seine Heimat zurückkehrt, kümmert sich niemand mehr um die beiden Kinder. Umberto hat so auch den einzigen Freund verloren und versucht nun mit der Kleinen in einer Reisetasche die Flucht nach Afrika. Endlich nimmt sich die staatliche Jugendhilfe seiner an und steckt beide Kinder in ein Heim. Den zweiten Teil des Buches ließ Saalmann aus, weil sich nach der Wende niemand mehr für die Erlebnisse der beiden Heranwachsenden in einem DDR-Kinderheim interessierte. Der dritte Teil „Fernes Land Pa-isch“ entstand 1994 parallel zum Film (Regie: Rainer Simon). Umberto ist inzwischen ein junger Mann, aber mit dem Gemüt eines Vierzehnjährigen. Jedoch weder die Mutter, die scheinbar Fuß in Hamburg gefasst und beide Kinder aus dem Heim geholt hat, noch Umberto selbst bekommen ihr Leben in der neuen Gesellschaft in den Griff. Erneut versucht Umberto die Flucht nach Afrika, jetzt auf einem gestohlenen Motorrad. Die kleine Schwester nimmt er mit auf die Suche nach ihrem Vater.

 

Die vor knapp 20 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründete EDITION digital hat sich seit 2011 verstärkt dem E-Book verschrieben. Von allen bisher erschienenen 380 Titeln (Stand November 2013) kann man vor dem Kauf unter www.ddrautoren.de jeweils rund zehn Prozent des Inhalts lesen. Jeden Mittwoch gibt es außerdem ein E-Book gratis. Als besondere Weihnachtsüberraschung bietet der Verlag seit dem  1. Dezember seinen Adventskalender an, in dem bis zum 24. Dezember jeden Tag ein anderes E-Book kostenlos heruntergeladen werden kann. Am 24. Dezember wird es zur Feier des Tages dann der Verlagsbestseller sein. Jährlich erscheinen rund 200 E-Books neu, als Nächstes zwei historische Romane des Schriftstellers Heinz-Jürgen Zierke, der von 1969 bis 2013 in Stralsund lebte, jetzt aber in Prenzlau zu Hause ist.

 

Foto und Titelbilder können Sie unter http://www.ddrautoren.de/presse.htm herunterladen. Weitere Informationen unter http://www.ddrautoren.de/Saalmann/saalmann.htm

 

DDR-Autoren: Presse 12.12.2013 - Flucht nach Afrika oder von der Tanzmusik zum Schreiben