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Blick in die Menschen und hinter die Kulissen - EDITION digital erinnert zum 80. an Erich-Günther Sasse

 

GODERN bei Schwerin – Zur Erzählkunst eines guten Schriftstellers gehört es, in die Menschen und hinter die Kulissen zu schauen, und was er dort sah, bildhaft wie auch innig wiederzugeben – lakonisch und treffsicher. Diese Kunst beherrschte Erich-Günther Sasse, der am 7. April 80 Jahre alt geworden wäre. Sein Schriftstellerkollege Albrecht Franke bescheinigte ihm, „Lebensgeschichten voller Härte, ohne jede Beschönigung – und doch voller Poesie“ geschrieben zu haben.

Bei EDITION digital liegen sechs Bücher von Sasse vor, drei Romane und drei Bände mit Erzählungen. Bereits in seinem 1976 im Mitteldeutschen Verlag Halle veröffentlichten Erzählungsband „Und hinter der Tür eine Kette“ spürte der Autor Ungewöhnliches und Alltägliches auf. Über die Grundstimmung seines ein Jahr später im Hinstorff Verlag Rostock veröffentlichten Bandes „Amerikaheinrichs Rückkehr“ mit 13 Erzählungen sagte der Autor: „Ich stamme vom Lande, und so ist mein Thema vorläufig das Land.“ 1980 veröffentlichte Sasse wiederum bei Hinstorff „Der Brunnen – Roman einer Kindheit“, in dem er sich mit den Auswirkungen eines Großen Krieges auf sehr unterschiedliche Menschen auseinandersetzt. Der Text ist angefüllt mit Lebensläufen und Schicksalen, Träumen und Tatsachen, mit Komischem und Ernstem. Ebenfalls bei Hinstorff erschien 1984 der Erzählungsband „Die Fremden“, in dem der Autor mit Sensibilität, psychologischem Feingespür und wachem Sinn für Realität zahlreiche Lebensbilder entwirft, die den Gedanken des Fremdseins variieren. In dem 1986 wiederum bei Hinstorff veröffentlichten Roman „Abgefunden oder Das Siegel“, der verdammt düster, damals im Herbst des Jahres neunzehnhundertsechsundvierzig, am zehnten November, einem Freitag, beginnt, betrachtet Sasse sich verändernde Zeiten. Altes geht zugrunde, und neue Zeiten brechen an. Im Mittelpunkt des 1990 wieder bei Hinstorff erschienenen Romans „Manisch“, steht ein Schriftsteller, der über das Verhältnis von Kunst und Macht nachdenkt – ein ungewöhnlicher Künstlerroman mit einer überraschenden Entscheidung am Ende. Alle sechs E-Books sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Erich-Günther Sasse wurde am 7. April 1944 in Wallwitz bei Magdeburg geboren. Nach dem Schulbesuch in Leitzkau und Gommern absolvierte er eine Landwirtschaftslehre und später ein Studium der Landwirtschaft, das er als Diplomagraringenieur abschloss. Von 1973 bis 1976 studierte er am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig und war danach freischaffender Schriftsteller. Er gehörte zum Gründerkreis des Fördervereins der Schriftsteller in der Region Magdeburg, war langjähriger Redakteur der Literaturzeitschrift „Ort der Augen“ und leitete von 1992 bis 2004 das Literaturbüro Sachsen-Anhalt sowie die erste Schreibwerkstatt im Magdeburger Literaturhaus. Sasse, der zuletzt wieder in Leitzkau bei Magdeburg lebte, starb dort am 3. März 2016. Unter dem Titel „Der neugierige Leitzkauer“ lädt das Literaturhaus Magdeburg am Mittwoch, dem 10. April 2024, zu einer Lesung zum 80. Geburtstag des Autors ein. Einlass ab 18.30 Uhr, Beginn ist 19 Uhr. Karten unter Telefon 0391 – 404 49 95.

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