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Es begann mit märchenhaften Geschichten für Kinder - EDITION digital erinnert zum 100. Geburtstag an Holda Schiller

GODERN bei Schwerin – So richtig zum Schreiben gekommen ist sie erst, als sie Rentnerin geworden war. Die Rede ist von Holda Schiller, die am 13. Februar 100 Jahre alt geworden wäre. Dazu angeregt wurde die Lehrerin, Dolmetscherin und Übersetzerin – dank ihrer Herkunft sprach sie ausgezeichnet Rumänisch – durch ihre eigenen Kinder sowie durch ihre Schülerinnen und Schüler. So veröffentlichte Holda Schiller 1966 und 1968 in der beliebten Reihe „Die kleinen Trompeterbücher“ des DDR-Kinderbuchverlags als Band 57 und Band 66 „Die Kinder im Tobteufelhaus“ und „Das Wunderpferdchen aus Kornhagen“. Beide Märchenbücher hat EDITION digital in einem E-Book zusammengefasst. Ebenfalls zwei märchenhafte Geschichten finden sich in dem 2003 gedruckt erschienenen Buch „Pechvogel Glückspilz“. Autobiografische Züge trägt der 1990 veröffentlichte spannende Roman „Das Leben scheidet, nicht der Tod“. Darin geht es um die unterschiedlichen Lebensentwürfe zweier Menschen, die sich anfangs sehr lieben, und die dennoch zu heftigen Ehekonflikten führen. Zugleich bietet der Roman Einblick in die frühen schwierigen Jahre der neuen Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg im östlichen Teil Deutschlands. Ebenfalls aus ihren persönlichen Erfahrungen als Bessarabien-Deutsche schöpfte die Autorin für ihren 1999 veröffentlichten Roman „Deines Nächsten Haus“. Bereits 1983 war der von Holda Schiller übersetzte kritische Roman „Der Winter ist ein anderes Land“ von Gabriel Gafita erschienen, der im sozialistischen Rumänien von 1979 spielt: Die Hochschuldozentin Ana und der Journalist Filip sind seit einem Jahr glücklich verheiratet, als sie beide wegen Rationalisierungsmaßnahmen entlassen werden - eine scharfe Kritik an Autoritätsmissbrauch, Karrierismus, Korruption, Diktatur und Engstirnigkeit. Alle fünf E-Books von Holda Schiller sind unter edition-digital.de sowie im stationären und Online-Buchhandel zu haben.

 

Holda Schiller wurde als Tochter eines Wasserschöpfers am 13. Februar 1923 in dem deutschen Dorf Pavlovka im Kreis Akkerman in Bessarabien geboren. Ihr Vater starb 1933 mit nur 36 Jahren und hinterließ sechs Kinder. Holda besuchte die rumänische Grundschule in ihrem Heimatdorf, wo in rumänischer Sprache unterrichtet wurde und kam 1940 im Rahmen der Umsiedlungsaktion „Heim ins Reich“ mit ihrer Familie für zwei Jahre in deutsche Umsiedlungslager. Dort ließ sie sich als Krankenpflegerin ausbilden und arbeitete im Krankenhaus Langenbielau. 1942 wurde sie mit ihrer Familie in den Kreis Posen im damaligen Warthegau angesiedelt. Nach der Flucht vor der Roten Armee kam die Familie nach Deetz/Havel in die Mark Brandenburg, wo Holda Schiller auf einer Obstplantage arbeitete und nebenbei Privatunterricht nahm. Sie besuchte einen Neulehrerkurs in Wittenberge und arbeitete von 1947 bis 1958 als Lehrerin in Lehnin, Radebeul und Leipzig. Von 1960 bis 1983 war sie freiberuflich als Dolmetscherin und Übersetzerin tätig, erwarb die Zulassung als Verhandlungs- und Kongressdolmetscherin als auch als Übersetzerin für die rumänische Sprache bei Gerichten und Notaren. Holda Schiller war verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebte in Leipzig, wo sie am 15. Dezember 2015 gestorben ist.

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