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Der grüne Stern von Heiner Rank
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Preis E-Book:
5.99 €
Veröffentl.:
01.06.2015
ISBN:
978-3-95655-392-9 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 84 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Thriller/Militär
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Thriller / Spannung, Kriegsromane
Rauschgiftschmuggel, Ägypten, Haschisch, Opium, Karawane, Wüste, Überfall, Krimi, Thriller, 20. Jahrhundert, Afrika, Schmuggler
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„Er ist nur leicht verwundet und wird bald wieder entlassen. Aber die Gefahr besteht darin, dass er süchtig ist Wenn sein Opiumvorrat aufgebraucht ist, wird er im Hospital einen Kollaps bekommen und in seiner Gier nach dem Gift womöglich seine Verbindung zu uns verraten.“

Paisistros fährt vom Stuhl hoch. Seine runzlige Hand ballt sich zitternd zur Faust.

„Wollen Sie damit sagen, er hat uns in der Gewalt? Haben Sie sich etwa nicht an meine Sicherheitsbestimmungen gehalten? Monsieur Achmed, Sie sind ein Esel!“

Von dem kreischenden Ton in der Stimme des Alten erschreckt, springt Achmed auf. Bei dem Wort „Esel“ zuckt er zusammen, und man sieht ihm an: Jedem anderen hätte er für diese Beleidigung den ledernen Stiel des Fliegenwedels, den er an seinem linken Handgelenk zu tragen pflegt, ins Gesicht geschlagen. Von Paisistros aber schluckt er sie widerspruchslos. Er kennt die Macht des alten, steinreichen Rauschgifthändlers und wagt nicht, gegen ihn aufzubegehren. Paisistros wittert in jeder Auflehnung beginnenden Verrat. Und Verräter lässt er unerbittlich aus dem Wege räumen.

„Also, was schlagen Sie vor?“, fragt der Alte plötzlich wieder beherrscht.

Achmed zuckt mit den Schultern. Er blickt auf die silberverzierte Spieluhr, die auf dem Schreibtisch steht. Es ist zwei Uhr. Nach einigem Zögern entwickelt er Paisistros seinen riskanten Plan.

 

Kurz vor drei Uhr schiebt Paisistros seinen Sessel zurück und erhebt sich mit einer abschließenden Handbewegung. „Gut! Organisieren Sie das. Sie haben meine Zustimmung. Ich brauche Ihnen wohl nicht noch einmal ans Herz zu legen, dass Sie die Sache mit der nötigen Umsicht in die Wege leiten. Guten Tag, Monsieur!“

Er schlurft davon. Die nach oben spitz zulaufenden, mit maurischen Ornamenten verzierten, durchbrochenen Türflügel öffnen sich vor ihm, wie von Geisterhand bewegt. In dem Moment erhebt sich eine kleine Bordeauxdogge, krummbeinig, schwarz und glotzäugig, die während der ganzen Unterredung reglos unter dem Schreibtisch in einem mit saffiangelber Seide ausgeschlagenen Korb gelegen hat, und schlüpft hinter ihrem Herrn durch die sich bereits wieder schließende Tür ins Innere des schweigenden Hauses.

 

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