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Adam Scharrer

Adam Scharrer wurde am 13. Juli 1889 in Kleinschwarzenlohe (heute Gemeinde Wendelstein, Mittelfranken) geboren. Bereits in frühen Jahren prägte ihn das harte Leben der Arbeiterklasse. Nach einer Schlosserlehre führte ihn seine Arbeitssuche durch zahlreiche deutsche Städte sowie nach Österreich, die Schweiz und Italien. Während des Ersten Weltkriegs wurde er als Artillerist an die Ostfront eingezogen. Seine Erfahrungen als Soldat und seine Enttäuschung über die sozialdemokratische Zustimmung zu den Kriegskrediten radikalisierten seine politische Haltung. Er trat dem Spartakusbund bei und engagierte sich später in der linksradikalen KAPD (Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands).

Scharrer begann in den 1920er-Jahren mit dem Schreiben. Seine erste Erzählung "Weintrauben" (1925) wurde anonym veröffentlicht und brachte ihm eine Anklage wegen "literarischen Hochverrats" ein. Seine Werke sind stark autobiografisch geprägt und erzählen aus der Perspektive der unteren Gesellschaftsschichten. 1930 erschien sein wohl bekanntestes Werk "Vaterlandslose Gesellen", eine proletarische Antwort auf Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues". Der Roman ist eine schonungslose Abrechnung mit dem wilhelminischen Militarismus und dem Ersten Weltkrieg.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 musste Scharrer untertauchen und floh zunächst in die Tschechoslowakei, dann in die Sowjetunion. Dort lebte er in einer Autorenkolonie und schrieb weiter über die Nöte der Arbeiter und Bauern. Während seines Exils entstanden unter anderem "Maulwürfe" (1934), "Pennbrüder, Rebellen, Marodeure" (1937) und "Der Krummhofbauer und andere Dorfgeschichten" (1939).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Scharrer 1945 nach Deutschland zurück und ließ sich in Schwerin nieder. Er arbeitete als Redakteur der "Schweriner Landeszeitung" und wurde Leiter der Literatursektion im Kulturbund. Trotz seiner politischen Nähe zur Arbeiterbewegung trat er keiner Partei bei.

Adam Scharrer starb am 2. März 1948 in Schwerin an den Folgen eines Herzanfalls, der durch eine hitzige Debatte über den Umgang mit der NS-Vergangenheit ausgelöst wurde. Er hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das in der DDR große Verbreitung fand und als wichtiger Beitrag zur proletarischen Literatur gilt.

Seine Bücher, darunter "Vaterlandslose Gesellen", "Der große Betrug" und "In jungen Jahren", geben bis heute Einblicke in das Leben und die Kämpfe der Arbeiterklasse und bleiben ein wichtiges Zeugnis der deutschen Literaturgeschichte.

 

Werke:

Aus der Art geschlagen. Reisebericht eines Arbeiters. Der Bücherkreis, Berlin 1930.

Vaterlandslose Gesellen. Das erste Kriegsbuch eines Arbeiters. Agis-Verlag, Wien, Berlin 1930.

Der große Betrug. Geschichte einer proletarischen Familie. Agis-Verlag, Wien, Berlin 1931.

Maulwürfe. Ein deutscher Bauernroman. Malik, Prag 1934.

Abenteuer eines Hirtenjungen und andere Dorfgeschichten. Verlagsgenossenschaft ausländ. Arbeiter in d. UdSSR, Moskau, Leningrad 1935.

Die Bauern von Gottes Gnaden. Dt. Staatsverlag, Engels 1935.

Pennbrüder, Rebellen, Marodeure. Globus-Verlag, Zürich 1937.

Zwei Erzählungen aus dem Leben deutscher Bauern. Meshdunarodnaja kniga – Das internationale Buch, Moskau 1938.

Der Krummhofbauer und andere Dorfgeschichten. Staatsverl. d. Nationalen Minderheiten d. USSR, Kiew 1939.

Familie Schuhmann. Ein Berliner Roman. Das Internationale Buch, Moskau 1939.

Die Hochzeitsreise. Meshdunarodnaja Kniga, Moskau 1940.

Wanderschaft. Staatsverl. d. Nationalen Minderheiten d. USSR, Kiew 1940.

Der Landpostbote Ignatz Zwinkerer aus Eichendorf bei Bamberg in Bayern, erzählt, was er in seinem Dorf und auf seinen Gängen erlauschte und erlebte. Meshdunarodnaja Kniga, Moskau 1941.

Der Hirt von Rauhweiler. Roman. Das Internationale Buch, Moskau 1942.

Wie der SA-Mann Lakner Erbhofbauer wurde. Izd. literaturna inostrannych jazykach, Moskau 1943.

Der Landsknecht. Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau 1943.

Der Landpostbote Zwinkerer und andere Erzählungen. Verl. f. fremdsprachige Literatur, Moskau 1944.

In jungen Jahren. Erlebnisroman eines deutschen Arbeiters. Aufbau Verlag, Berlin 1946.

Dorfgeschichten, einmal anders.

Das letzte Wort. Verlag Lied der Zeit, Berlin 1948.

Der große Betrug. Die Geschichte einer Arbeiterfamilie. Aufbau Verlag, Berlin 1962.

Familie Schuhmann. Roman. Aufbau Verlag, Berlin 1962.

Der Mann mit der Kugel im Rücken. Fragment eines Romans, Erzählungen und Aufsätze. Hrsg. Fritz Hofmann, Aufbau Verlag, Berlin / Weimar 1979.

Heiner, der Hütejunge. Der Kinderbuchverlag, Berlin 1979.

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Autor: Adam Scharrer