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Der Adjutant. Die Dominikanische Tragödie, 1. Band von Wolfgang Schreyer
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Preis E-Book:
8.99 €
Veröffentl.:
08.05.2012
ISBN:
978-3-86394-101-7 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 554 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Militär, Belletristik/Thriller/Politik, Belletristik/Thriller/Spionage, Belletristik/Action und Abenteuer, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Politik, Belletristik/Liebesroman/Militär, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert, Belletristik/Geschichte
Abenteuerromane, Spionagethriller, Historischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Thriller / Spannung, Kriegsromane, Politthriller/Justizthriller, Liebesromane, 20. Jahrhundert (1900 bis 1999 n. Chr.)
Trujillo, Dominikanische Republik, Kuba, Castro, Attentat, Putsch, Folter, Mord
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"Aber das müssten wir doch hören, Livio! Verdammt, warum hören wir nichts?"

"Kann sein, unser Empfänger ist defekt. Der Wagen hat was abbekommen."

Das war möglich; nur glaubte Tomás nicht, dass Imbert die Meldung durchgegeben hatte. Das Gefecht, die Erregung, der Mangel an Beherrschung, die Sorge um die Verletzten – das war zuviel für einen Mann ohne Kampfausbildung, den der Pulverdunst berauschte. Livio oder er selbst, einer von ihnen hätte am Schauplatz zurückbleiben sollen, damit man nichts vergaß. Doch sie, die Erfahrensten, mussten das Dringlichste tun, so bestimmte es der Plan.

Tomás verließ die Uferstraße zwei Ecken vor dem Hotel Jaragua. Románs Haus lag in der Calle Ramírez, am stillen Südrand des Diplomatenviertels. Er fand das Hoftor angelehnt und drückte es mit der Stoßstange auf; um die Lampen auf den Pfeilern schwärmten Moskitos. Er parkte so dicht hinter der Villa, dass der Wagen im Schatten stand. Kein Fahrzeug, kein Posten im Hof; bloß ein Springbrunnen, dessen Fontäne versiegt war. Hatte Román nicht Wachmannschaften seines Ministeriums herbeordert, wagte er nicht einmal das? Die Jalousien waren geschlossen.

Sie traten zum Kofferraum. Den Toten wollten sie nicht ins Haus schleppen; das Wie der Übergabe war nie besprochen worden. Weshalb kam der General nicht heraus, hatte er ihre Ankunft überhört? "Er telefoniert vielleicht", sagte Pimentel. Hinter ihnen, in den Gärten des Villenblocks, zwitscherten Vögel; von den Avenidas wehte Verkehrslärm, gedämpft, halb verschluckt von den Blättern und Mauern des Lugo-Viertels.

Da, ein Bremsgeräusch, klappende Autotüren, Stiefel auf dem Pflaster. Die Wachmannschaft, endlich? Tomás sah um die Ecke und fuhr zurück. Am Bordstein stoppten drei, vier Wagen, einer stand schräg im Torweg. Geheimdienstler quollen heraus, eine gepresste Stimme befahl, das Haus zu umstellen. Pezuelas Stimme! Die Leute trugen Maschinenpistolen, sie begannen, sich über das Grundstück zu verteilen.

Tomás griff nach der Waffe, doch Pimentel zog ihn zurück. Eine erdrückende Übermacht, er hatte recht. Sie wichen Schritt für Schritt aus, im Blattschatten, umgingen den Springbrunnen, die Ziersträucher und langten, von Blütenstaub überpudert, bei einer dicht bewachsenen Mauer an. Sie halfen sich hinauf. Fleischige Ranken, starker Duft; das würgende Gefühl des Rückzugs, der Preisgabe... In der Villa schrillte die Torglocke, man schlug hart gegen das Holz. "Román ist nicht da", flüsterte Tomás, als er oben war. "Ob er in sein Ministerium...?"

"Wo er auch ist, Juan, wir haben verloren. Die anderen waren schneller."

Ein Volkswagen schob sich in den Hof, sein Licht warf wandernde Schatten. Dann gellten Rufe, die Seguridad hatte den Ford entdeckt, umwimmelte ihn wie Ameisen eine tote Raupe; gleich würde sie noch mehr finden.

Der Adjutant. Die Dominikanische Tragödie, 1. Band von Wolfgang Schreyer: TextAuszug