Der Bürgerkrieg, durch die Interventen um vier Monate verlängert, hatte die nationale Wirtschaft schwer getroffen; im September lag die Arbeitslosenzahl bei 400 000. Als Juan Bosch am Monatsende aus dem Exil zurückkehrte, bezifferte er den Gesamtschaden auf 1,135 Milliarden Dollar diesen Betrag müsse die künftige Regierung von den Interventionsmächten fordern, notfalls durch Klage beim Internationalen Gerichtshof.
In einem Gespräch mit einem Vertreter des britischen "National Guardian" gab Bosch unumwunden den USA alle Schuld am Unglück seines Landes: Ohne ihr Eingreifen hätten die Konstitutionalisten im April gesiegt. "Sogar Wessín gab zu, dass er nur über 200 Mann verfügte; seine Basis in San Isidro wäre gefallen, es war nur eine Frage von Stunden", sagte er. "Ich war damals in Puerto Rico und versuchte, meine Überfahrt nach hier zu bewerkstelligen. Aber der USA-Botschafter Martin weigerte sich, mir ein Flugzeug zu geben. 'Die Kommunisten würden Sie umbringen', erklärte er."
Auf die Frage, was er selbst vom Kommunismus hielte, antwortete Bosch: "Welchen Kommunismus? Es gibt tausende Kommunismen den Kommunismus des Monsignore Clarizio, den internationalen Kommunismus und den Kommunismus in Santo Domingo. 1963, als ich Präsident war, gab es hier zwischen 700 und 800 Kommunisten, die in drei Gruppen gespalten waren. Heute sind es 10 000 bis 12 000. Nur die USA können so viele Kommunisten in einer so kurzen Zeit produzieren... Lassen Sie mich aber klar sein: Ich bin kein Antikommunist, ich bin ein Nichtkommunist."
Boschs Äußerungen schilderten aus liberaler Sicht eine Entwicklung, die Quello und Conde als "beispiellosen Aufschwung des Massenkampfes" beschrieben. "Die Einheit des Volkes im Kampf für die ursprünglichen Ziele... bleibt erhalten", urteilten die beiden Kommunisten um dieselbe Zeit. "Man kann sagen, dass gerade diese Einheit und die höhere Bewusstheit der Massen die wichtigsten Errungenschaften der fünf Monate des bewaffneten Kampfes sind."
Obwohl der Aprilaufstand die dominikanische Linke überrascht und scheinbar an den Rand des Geschehens gedrängt hatte, da Caamaño dauernd den Vorwurf kommunistischer Beeinflussung zurückweisen musste, war sie über ihre anfängliche Nebenrolle hinausgewachsen. Sie hatte militärische Erfahrung gesammelt und gelernt, auseinanderstrebende Kräfte zu einen. Es war ihr gelungen, den städtischen Massen zu erklären, dass der Kampf unausweichlich war. Nun ging sie daran, die Landbevölkerung aufzuwecken. Der Aufstand hatte Opfer gefordert, aber auch den Schleier zerrissen, den die Oberschicht über ihre Aktionen zu breiten versteht.
Das war für die Oberschicht gefährlich. Ihr musste daran liegen, das alte Spiel hinter einem neuen Schleier fortzusetzen. Gardas Godoys Übergangsregime sollte dieser Schleier sein. Während die zivilen Kabinettsmitglieder Godoys nach demokratischen Lösungen suchten, behielten die Chefs der Waffengattungen ihre Befehlsgewalt; an Wessíns Stelle trat Cespédes. Im Kabinett waren die "Gorillas" durch Rivera Caminero vertreten, den Verteidigungsminister, der das Vertrauen des neuen US-Botschafters Ellsworth Bunker genoss. Gemeinsam mit den Interventen noch 12 000 OAS-Soldaten standen auf der Insel gingen sie daran, das Volk durch Terror einzuschüchtern.
Schon bei Boschs Ankunft am 25. September 1965 gab es auf halbem Weg zwischen Flugplatz und Innenstadt einen Feuerüberfall, der 16 Menschenleben kostete. Statt die Attentäter zu suchen, behinderte die Polizei Boschs Kundgebung; dennoch nahmen 45 000 Menschen daran teil. Am 18. Oktober drang ein Bataillon der dominikanischen 4. Armeebrigade in das ehemalige Rebellenviertel ein und besetzte unter Bruch der Aussöhnungsakte die Ozama-Festung, wo auch ein US-Hubschrauber landete; das löste Warnstreiks und bewaffnete Zusammenstöße aus.
Daraufhin besetzten amerikanische Truppen die Räume der linksgerichteten Zeitung "Patria" und des Regierungsorgans "La Nación"; nur das Rechtsblatt "La Hoja" erschien weiter. Imberts Anhänger stürmten ein Ministerium, US-Soldaten verhafteten zahlreiche Demonstranten, die sich im früheren Hauptquartier Caamaños versammelt hatten.
Nun riss der Terror nicht mehr ab. Am 1. November eröffnete dominikanische Polizei das Feuer auf 300 Zuckerarbeiter. Am 2. November zersprengten US-Fallschirmjäger Demonstrationszüge in der Provinz wie die Marineinfanterie anno 1915. Am 3. November entkam Oberst Montes Arahe, ein Vertrauter Caamaños, nur knapp einem Mordanschlag; sein Wagen wies 46 Einschüsse auf. Am 4. November wurde ein anderer Caamaño-Freund, Major Luis Arias, ermordet; man fand die zerstochene Leiche nahe der Hauptstadt am Strand... Kaum eine Nacht verging mehr ohne Überfall.
"Das sind Verbrechen, die man als politischen Terror bezeichnen kann", sagte Héctor Aristy dazu in einem Interview mit der "l'Humanité". "Die Mörder befestigen einen 'konstitutionalistischen' Zettel an der Leiche..., sie benutzen die psychologischen Schreckenstechniken der Nazis. Es sind zwar im Kampf Rückzüge möglich, aber niemals wird unser Volk kapitulieren. Die Bewegung erreicht jetzt auch die Landgebiete. Bauerndelegationen kommen aus dem Landesinneren und wollen sich mit uns am Kampf beteiligen." Aristy, noch immer Caamaños Sekretär, fügte hinzu: "Die Kraft der Armee und die Schwäche der Regierung führen dazu, dass die Regierung keine Autorität über die Armee hat. Unser einziger Trumpf ist also unsere Fähigkeit, uns selbst zu verteidigen."