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Unser Ferkel Eduard von Hildegard und Siegfried Schumacher
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Preis E-Book:
3.99 €
Veröffentl.:
03.01.2015
ISBN:
978-3-95655-215-1 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 54 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Familie/Generationsübergreifend, Kinder-und Jugendbuch/Lebensstile/Land- und Ranchleben, Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Schweine, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Bücher mit Kapiteln, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau
Kinder/Jugendliche: Familienromane, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Familie
LPG, DDR, Schweine, Polizeihund, Diebstahl, Großvater
9 - 12 Jahre
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Den ganzen Tag hat die Julisonne auf Hallershoh herniedergebrannt. Jetzt guckt die Nacht ins Kammerfenster. Aber die Hitze steckt noch im Haus. Pit wirft sich in ihrem Bett hin und her. Auch Hannes kann nicht schlafen. Das kommt nicht nur von der Hitze. Die Sorge um Eduard quält Hannes und Pit. Passiert ihm etwas, wird es heißen: Warum habt ihr nicht besser aufgepasst? Ihr hattet ihn doch in Pflege. Sogar Großvater wird vielleicht so reden.

„Wir müssen Eduard retten", sagt Pit und setzt sich in ihrem Bett auf.

„Als ob ich nicht dauernd daran denke!"

„In Wiesenau steht ein neuer Stall."

„Den kriegen wir nicht her."

„Wir sagen Vati, dass die Jettefamilie nach Wiesenau versetzt werden muss, und zwar sofort.“

„Wie du dir das denkst!", knurrt Hannes wieder. „Wenn Vati zehnmal der Vorsitzende ist, Großvater gibt seine beste Sau nicht her."

„Für wen bist du, Hannes? Für Großvater oder für Eduard?"

Hannes schlägt seine Decke zurück. Er setzt sich auf die Bettkante und lässt die Beine baumeln. Für wen er ist? Wie kann Pit so fragen! Er ist für Großvater. Für wen sollte er sonst sein. Aber Eduard? Ja, für Eduard ist er auch. „Ich bin für beide", sagt er.

„Natürlich", sagt Pit. „Bloß, für wen bist du jetzt mehr? Jetzt. Verstehst du?"

Hannes starrt in die Dunkelheit. Eine schwere Frage. Langsam sagt er: „Eduard ist das beste Ferkel von Großvaters bester Sau. Wenn ihm was passiert, grämt sich Großvater krank. Jetzt müssen wir wohl zuerst für Eduard sein."

„Siehst du", sagt Pit. „Wir müssen also Eduard retten. Das ist auch für Großvater gut. Morgen früh sagen wir Vati Bescheid."

„Das nützt nichts. Zum Schluss schreien sie sich wieder an. Wir müssen es anders versuchen."

Pit klettert aus ihrem Bett und setzt sich neben Hannes. Sie denken nach. Ganz still ist es in der Kammer. Still ist es im Haus und im Garten vor dem Fenster. Kein Laut rührt sich.

Endlich sagt Hannes: „Wir schreiben an den Vorstand.“

„Ja, dann müssen sie was tun", sagt Pit. „Wir schreiben sofort."

„Knips das Licht nicht an", flüstert Hannes. Auf Zehenspitzen geht Pit zur Kommode und zieht den Kasten auf. In der Kramschachtel liegt ein Stückchen Kerze vom letzten Fackelzug. Aber Streichhölzer fehlen.

Hannes und Pit schleichen zur Kammertür. Sacht drückt Hannes die Klinke herunter. Sie schleichen zur Küche, Pit dicht hinter Hannes. Tiefes Dunkel, große Ruhe im ganzen Haus. Hannes tastet nach der Streichholzschachtel auf dem Herdsims. Sie schleichen zurück. Da tritt Pit Hannes auf den Latschen. Hannes stolpert und bumst gegen die Wand.

Gleich hustet Großvater in der Schlafstube. Sie hören sein Bett knarren. „War da was, Mutter?", brummelt er.

„Ach", murmelt die Großmutter, „da ist nichts, schlaf man weiter."

Aber Großvater kommt aus der Stube geschlurft und knipst die Lampe an.

Hannes und Pit stehen wie erstarrt im grellen Licht und kneifen die Augen zu. „Was ist denn?", fragt Großvater. „Habt ihr schlecht geträumt?"

Da nickt Hannes schnell, und Pit fasst nach Großvaters Hand. Er führt sie in ihr Zimmer.

„Das ist die Hitze", sagt er. „Deckt euch man bloß ganz leicht zu.“

Dann setzt er sich in den Korbsessel am Fenster und erzählt von früher, als er ein Junge war. Hannes und Pit hören Großvaters Geschichten gern, wenn sie im Winter auf der Ofenbank sitzen oder am Sommerabend unterm Apfelbaum. Jetzt tun sie so, als ob sie allmählich einschlafen. Sie atmen ganz ruhig. Leise, leise tappt Groß vater hinaus und schließt behutsam die Tür.

Unser Ferkel Eduard von Hildegard und Siegfried Schumacher: TextAuszug