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Der Junge mit dem großen schwarzen Hund. von Hildegard und Siegfried Schumacher
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Preis E-Book:
7.99 €
Preis:
39.99 € (Film)
Veröffentl.:
09.08.2012
ISBN:
978-3-86394-458-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 216 Seiten, Film: 156 Min., 1 DVD
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Hunde, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau
Kinder/Jugendliche: Natur- und Tiergeschichten, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen. Freunde und Freundschaft
Hund, Tierliebe, Freundschaft, Altstoffsammlung, Großvater, Zirkus, Rummelplatz, Familie, Kinder, Schule
10 - 99 Jahre
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Er spurtete zum Wäscheplatz. Von fern zeigte sich alles friedlich. Nepomuk lag im Gras und rückte und rührte sich nicht. Deshalb und weil er noch zu weitab war, übersah Ulf die weiße Unwetterlage, auf der sein schwarzer Freund es sich gemütlich gemacht hatte, und er übersah auch das kleine Mädchen, das ihm am Vortag auf dem Treppenabsatz im dritten Stock begegnet war. „Mutti, da kommt er! Da kommt er!",schrie sie. Wen interessierte das schon! Nepomuk erhob sich erwartungsvoll und bellte Ulf entgegen, als wollte er ihm über den Vormittag Bericht geben.

Wer in diesem Augenblick die Szene von oben, aus einem Hubschrauber etwa, hätte beobachten können, dem wäre folgendes aufgefallen: Ulf, der zu seinem Nepomuk eilte, und im schnellen Tempo eine stämmige blonde Frau, bewaffnet mit einem Ausklopfer, die Ulfs Kurs im Winkel von neunzig Grad zu schneiden bemüht war. Bei ganz genauem Hinsehen würde man bemerkt haben, dass die Routen der beiden Läufer außerhalb der Reichweite Nepomuks zusammentreffen mussten. Die Rechnung der Frau wäre aufgegangen. Sie machte einen entscheidenden Fehler. Zu früh schrie sie: „He, du Taugenichts, warte bloß!"

Ulf hörte es, guckte und wartete natürlich nicht, um so weniger, da Nepomuk nicht mehr fröhlich bellte, sondern die Frau wütend ankläffte. Alarm! Ulf schlug einen Haken, erreichte mit einem wahrhaft olympischen Sprint Nepomuk und war in Sicherheit. Die Frau hielt gewissenhaft Abstand zum Gefahrenbereich, fuchtelte mit dem Ausklopfer umher, und Ulf dachte, es wäre klüger, eine gewisse Verhandlungsbereitschaft zu zeigen. „Meinen Sie mich?", rief er.

„Wen sonst!", empörte sich die Frau und richtete den Ausklopfer auf Nepomuk. „Ist das euer Köter?"

Diese direkte Frage machte Ulf noch vorsichtiger, zumal ihm nun das Weiße auffiel, das Nepomuk unter seinen Pfoten hatte. Wäsche! Das war die Wäsche, die am Morgen auf der Leine geweht hatte.

„Das ist sein Hund!", schrie das kleine Mädchen. „Ich weiß es ganz genau!"

„Hast du den Köter dort angebunden?", fragte die Frau drohend.

Am liebsten hätte Ulf das verneint, doch der alte Schmidtchen guckte aus dem Fenster. Hämisch grinsend verfolgte er die Verhandlung. Der hatte Zeit zum Gucken vom frühen Morgen an! Ulf wollte sich nicht bei einer Lüge erwischen lassen, er antwortete der Frau nicht.

„Er hat ihn angebunden!", schrie das Mädchen. „Ich hab es selbst gesehen!"

Da hob die Frau den Ausklopfer ganz hoch, und Schritt für Schritt drang sie in Nepomuks Reich ein. „Denkt ihr, ihr könnt euch alles erlauben, du und deine Eltern? Ihr werdet euch wundern, ihr..."

Nepomuk raste auf sie zu. Die Frau sprang zur Seite und entkam ihm nur um Haaresbreite. Nepomuk tobte wie ein Wilder, wirbelte die Wäsche durch die Luft, schleuderte sie in die Gegend und war nicht zu bändigen. Ulf tat auch nichts dazu. Nepomuk war sein einziger Schutz. Immer mehr Fenster öffneten sich. Die Herausschauenden ergriffen Partei für die Frau, und Schmidtchen übertraf alle, indem er: „Hilfe, Polizei!" schrie.

Ulf zog sich an den Pfahl zurück. Ein Schnitt mit dem Taschenmesser, und Nepomuk an der langen Leine, jagte Ulf davon. Sie rannten und rannten. Vorbei an der Baustelle. Durch die Sahara. Erst unter dem großen mächtigen Baum machten sie halt und warfen sich, nach Luft japsend, ins Gras. Hier war ihr Haus, ihre Burg, niemand konnte ihnen etwas tun, hier nicht!

Der Junge mit dem großen schwarzen Hund. von Hildegard und Siegfried Schumacher: TextAuszug