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Luc und die Wölfe von Paris von Ulrich Völkel
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
08.10.2015
ISBN:
978-3-95655-536-7 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 179 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Geschichte/Europa, Kinder-und Jugendbuch/Geschichte/Militär und Kriege, Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Königtum, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Mittleres Niveau, Kinder-und Jugendbuch/Politik und Regierung, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Freundschaft
Kinder/Jugendliche: Historische Romane, Frankreich, Frankreich: Französische Revolution
Französische Revolution, 1789, Paris, 18. Jahrhundert, Mord, Verrat, Barrikade, Frankreich, Freundschaft, Liebe, Militär, Kampf, Dieb, Verbrechen
12 - 99 Jahre
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Luc war ungeheuer aufgeregt. Er hatte den Vicomte wiedergesehen und wollte unbedingt in dessen Nähe bleiben, um zu erfahren, wo der Mörder und Verräter sich aufhielt. Andererseits fürchtete er, entdeckt und erkannt zu werden. Wer weiß, welche Lügen der Vicomte ersann, um die Menge gegen ihn aufzubringen. Und was, wenn er inzwischen wusste, dass er zu den Wölfen gehörte? Dann hätte ihn, Luc, nichts und niemand vor den Parisern retten können.

„Was ist los?“, fragte der hünenhafte Arbeiter, der inzwischen die Büste Neckers auf seiner rechten Schulter trug. „Du zappelst, als wolltest du die verdammte Brut allein davonjagen. Bleib an meiner Seite, ehe du im Gewühl untergehst.“

Luc war dem Mann dankbar. In seiner Nähe wusste er sich geborgen. Der Vicomte war in der Menge untergetaucht.

Einer gab die Parole aus: „Zum Vendome-Platz!“ Dort stand die Bildsäule Ludwigs XIV.

Der Zug setzte sich in diese Richtung in Bewegung. Luc war mit dabei. Zwar vergaß er den Vicomte nicht, doch dachte er jetzt weniger an Rache für den Tod des Vaters und Blindschleiches. Der Adlige trieb ein böses Spiel, er war ein Verräter. Die eigene Rache wurde unwichtig, weil es um das Recht für alle ging. Luc hatte das Empfinden, er stünde auf einem hohen Berg und brauchte nur die Arme auszubreiten, um fliegen zu können.

Sie zogen die Rue Saint Martin hinauf, durch die Saint Denis und die Saint Honoré. Wer am Straßenrand gestanden hatte, schloss sich ihnen an. Und wehe, einer erwies der grünen Kokarde und den beiden Büsten nicht den gebührenden Respekt!

Das erste Ziel war erreicht. Demonstrativ präsentierten sie die beiden Bildnisse der Statue des verhassten Ludwigs XIV. Und schon wurde das nächste Ziel ausgerufen: „Zum Platz Ludwigs XV!“

Plötzlich ertönten laute, scharfe Kommandos. Für einen Moment stockte der Zug. Soldaten des Regiments Royal-Allemand marschierten auf.

„Jagt sie zum Teufel!“, schrie es in der Menge. Schon flogen die ersten Pflastersteine. Die Soldaten zogen sich wenige Meter zurück. „Hurra, sie flüchten!“, frohlockten die Demonstranten.

Weiter ging es, die beiden Bildnisse immer voran. Die Prozession erreichte den Platz Ludwigs XV. Aber nun wurde das Volk erneut angegriffen, diesmal von den verhassten Dragonern des Prinzen Lambesc. Und der gab keinen Pardon. Der trieb seine Leute in die Menge. Mit gezogenen Säbeln griffen sie an und hauten rücksichtslos um sich. Zwar wehrten sich die Demonstranten wiederum mit den Waffen der Straße, aber gegen die Dragoner waren sie machtlos.

Luc hatte sich weit vorn an der Spitze des Zuges befunden, zur Seite des Hafenarbeiters, der noch immer die Büste Neckers trug, sie nunmehr wie einen Schild nutzend.

Ein Dragoner mit wutverzerrtem Gesicht kam auf seinem Hengst angesprengt. Oder war es Angst, die sein Gesicht entstellte? Er haute mit dem Säbel blindlings in die Menge. Der Arbeiter riss Luc zur Seite. Da wurde er selbst getroffen. Er stand breitbeinig da, schwankte, Blut lief ihm aus einer klaffenden Wunde übers Gesicht. Die Büste Neckers fiel, zerbarst. Ein grässliches Geräusch. Der Mann stürzte.

 

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