Hick Jörres, Kaufmannssohn und Sekundaner, bebrütet in seiner Pennälerbude des alten Cicero unsterbliche Abhandlung über das Greisenalter. Die einzelnen Vokabeln müssen aus einer tausendseitigen Schwarte herausgeangelt werden; sie kommen wie dicke tote Karpfen mit verglasten Augen. Vergebens hatte der Ordinarius Dippel versucht, die fünfzehnjährigen Windhunde nach dem Vorbild des alten Römers für die erhabenen Freuden des Greisenalters zu begeistern. Die Jungens bauten sich lieber Kajaks, Seelenverkäufer aus Bohrstangen und geteerten Betttüchern dunkler Herkunft. Sie lagen auf den Krippen und Sandbänken des Stroms, legten sich den wutschnaubenden Kapitänen der Schleppdampfer vor die Fahrtlinie oder begannen an Hand einer Inge, Asta und Ruth die Freuden des Jünglingsalters zu erproben.
Soweit stimmte alles.
Auch dass es Sonderlinge gab; dass Hick Jörres, dies viel zu hochgeschossene, eckige junge Holz, an dem leuchtenden Herbstmittag gewissenhaft Wort um Wort die Freuden des Greisenalters aufzubauen begann. Sein Vater, ein kontorgrauer, spirrdürrer Span, nahm sich kaum die Stunde zum Essen: Das Studiengeld für diese und die späteren Universitätsjahre musste herbei; er litt an einem verschleppten, sehr schmerzhaften Blasenleiden, weil er jahrelang tagsüber die fünf Minuten zum W. C. sich nicht abringen konnte ein heroisches Opfer stummen Fleißes. Es wäre frevelhaft gewesen, wollte Hick die auf ihn gegründeten Erwartungen und Mühen enttäuschen. Vor ihm stand die hohe graue Brandmauer des Vorderhauses, nur zur Linken im schmalen Riss strahlten die schon gelben Blätter des Birnbaums.
Nicht träumen!
Nach dem Cicero warteten noch die Schlachtgesänge des Tyrtäus, die sphärische Trigonometrie und der Vortrag über den Reinke de Voß des Hinrik van Alkmar. Hände in die Ohren, Nase ins Buch, gebüffelt!
Plötzlich durchzuckts ihn wie ein elektrischer Schlag herum, hoch, was hat ihn gepackt!
Mensch, Hix, Brüderlein
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den jungen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Lachend parodiert der blonde Bengel hinter ihm den Stormvers mit des Direx schmalziger Betonung: Was! Kegelschnitte entwickelt der Mensch! Junge, Hix, Stockfisch, weißt du nicht, dass man im Leben dafür Tabellen hat!
Im Leben
Nur für das Leben lernen wir
Die Zähne aufeinanderbeißen
Richtig, du alter Römer! Mit siebzig Jahren! Cicero ,De senectute'!
Sie haben was geleistet!
Ja, als Hannibal ante portas, da legten sich diese siebzigjährigen senatorlichen Tugendbolzen zwischen je zwei achtzehnjährige pralle Puellae, um stoßkräftige Entschlüsse fassen zu können! Wir tuns auch ohne! Ins Boot, Hix! Ozon ins Blut! In zehn Minuten hast du draußen den dreifachen Salat gelöffelt, ich memorier mit dir überm Fluss in den Riemen!
Geht nicht, Alf! Hab noch nichts getan!
Getan! Getan!, wirft der Strohschopf seine zu langen Strähnen zurück und klappt über Hicks Schulter das Buch zu: Aus und gar! Getan!
Was ist denn Tat? Was ist Nichttun?
Nie bist du frei von allem Tun nur einen Nu
Musst achten auf das Nichttun auch.
Hindukusch! Hindukusch!, fledert Hick die Trigonometrie jetzt in die Mappe. Der Bhagavatgitavers ruft ihre Blutsbrüderschaft hoch: In dem linken Unterarm beider Jungens ist mit Eosinrot das dritte Auge Buddhas eingestochen: ein Punkt, darum ein Kreis, darum das Dreieck. Ihr Blut war ineinandergeronnen feierlich, geheim, jungensstark: das leichte helle Rinnsal Alf Loes, des Sohnes des Wandsbecker Husarenmajors, und Hick Jörres schwerer, dunkler Saft.
*
Wie sie über die herbstgelben Straßen gehen, spricht Alf halbsingend Sanskritverse im Urlaut der Veden; es klingt, wie weicher, klagender Vogelton. Der Fünfzehnjährige ist ein Sprachphänomen: in Syntax und Grammatik eine geradezu Katilinarische Existenz, schimmerlos, unter dem Standpunkt der Klasse. Aber er spricht Latein, er spricht Griechisch, er spricht Französisch, Italienisch, Spanisch, Englisch, als sei er in den Ländern geboren sobald er die erste Schranke überwunden, sowie er sich mit Auge und Fantasie in die Landschaft hineingeschwungen, fließt auch die Sprache wie aus einem Stauwehr von seinen Lippen. So hält er lateinische und griechische Vorträge, so spricht er tatsächlich die alten Sanskritidiome, wie ein alter Germanist mühsam festgestellt; doch es kann auch geschehen, dass er von der Baghavatgita plötzlich einen Satz macht in eine Horazische Ode oder in eine Sapphische Strophe. Wie ein Känguru springt seine Fantasie. Selbst in der Mathematik arbeitet er mit Zahlenbildern, sieht er die Kegelschnitte und Formeln als plastisches Dominospiel. Sein Gedächtnis ist wie ein hundertköpfiger Vogel, der alles schlingt und nach Wunsch wie Gewöll wieder speit. Er ist müheloser Primus der Klasse. Kein Magister wagt sich mehr zweifelnd, mäkelnd an ihn heran; wie gebändigte Cerberusse umlagern sie ihn, in kaltem Staunen.
Auf der anderen Front lagern die Sirenen. Auch da keine Gefahr. Seine Fantasie schafft sich sogleich Klänge, vor denen alles verschwindet.
Er hat sich in der Hand.
Einer nur gönnt er Raum: Gesche Goch. Einer Sechzehnjährigen mit tizianrotem Feuerschopf, der Tochter eines Obersten. Sie ist mittelgroß, fast schon zu reif, ihm gewachsen. Die Sommersprossen ihrer hellen Haut verhüten billige Schönheit. Virtuos spielt sie die Geige: das Violinkonzert, die Varianten Marteaus und Wilhelmys. Hick, dem schwarzen Bürgerproleten, ist sie ein fernes Wunder. Alf ist sie Kampfpreis, Waffe, Sporn. Eines Abends rückt er Hick auf die Bude, knipst das Licht aus, zündet nur eine Kerze und liest seinen Gesang an das Götterweib mit dem lodernden Kehrreim:
Die Lampe aus! Und lass uns trinken
Du meine Kraft, ich Deinen Leib,
In Deinem Arm will ich versinken,
Du Götterweib!
Stumm vor Bewunderung hat Hick gelauscht und dem Freund ergriffen die Hand gepresst. Wie oft stand er nachts Posten auf dem dunkeln Schulhof, der an den Garten des Oberst stößt, stundenlang, in Regen und Kälte, bis Alf zurückgekehrt. Ohne zu fragen. Trontje, den finstern Hagen von Trontheim, hat Gesche ihn getauft.
Da jetzt die beiden Freunde zum Strom schlendern, zuckt Alf wie unter elektrischem Stoß: die gelbe Gardine hängt um den Fensterknauf, zum Knoten verschlungen. Sie ist im Zimmer!
Turnen!
Sie stehen im großen Spielplatz des Pennals, im Turndress, das hohe Reck ist eingelegt. Hick lockert mit der Hacke das Sägmehl. Alf drückt eine Zugstemme und geht langsam in den Handstand.
In ihrem Zimmer steht Gesche und schaut auf den dunkeln Hof, der von ihrem Garten durch eine hohe, glasgespickte Mauer getrennt. Alf beginnt jetzt die Riesenwelle, im Kamm- und Ristgriff, umgreifend, von rechts nach links, von links nach rechts ein weißblitzendes Rad in seinem hellen Trikot bremsend zum Handstand, hohe Hocke ab. Die Reihe ist nun an Hick. Ohne ein Wort klar: er darf den Freund nicht ausstechen. So produziert er eine biedere Kraftübung mit der Wage vorwärts und rückwärts, eine Sache, die es in sich hat, doch nach nichts aussieht. Alf setzt seine Adlerwelle dagegen mit hoher Wende. Sturmspringen über Bock und Pferd und schließlich Ringen.
Hier ist Hick der Härtere.
Doch er lässt sich legen.
12
Wie er doch einmal einen Griff durchführen will, spürt er plötzlich des wütenden Freundes unfaire Drosselung am Hals; schnell gibt er frei.
Noch denselben Abend gegen acht kommt Alf, sehr erregt: Los, Hix! Zu!
Hick folgt stumm, er spürt das Zittern des Freundes. In Alfs Bude, hoch im dritten Stock brennt eine kleine Lampe, deren Nickelreflektor wie ein Mantel das Licht dreiviertel umgreift und als Scheinwerfer nur einen schmalen Streifen entlässt. Der Raum ist sonst dunkel: die Wände mit den knienden Buddhas, den Majolikadrachen, der Totenmaske von Kainz, den Lorbeerkränzen der Turnfeste und Regatten früherer Behauser; auch die schlanken Spitzbogen der zwei Fenster sind durch tiefblaue lange Vorhänge verdeckt.
Auf einmal ertönt ein Geigensolo leise, aus der offenen Tür, die zum Schlafraum führt. Wie die Geige verstummt, hört Hick plötzlich Alfs Stimme: Verse in fremden Zungen, eifernde, donnernde, brausende dann wieder wie Vogelsang, Sanskritverse, glatt wie Meeresspiegel und wieder die Geige, und wieder die Stimme, Ruf durch Wälder. Jetzt leuchtets im Scheinwurf der Lampe wie Feuer: Nur in ihr offenes, glutrotes Haar gehüllt steht Gesche, den Kopf tief über die Geige gesenkt und streicht Akkorde Rau, verzweifelt, krachende Wetter.
Hicks Kopf ist tief in seine Hände vergraben, auf seinen Knien, er schluckt wie an einer roten Schnecke, weshalb er zwingt den Blick hoch: Alfs helles, weiches Gesicht, sein rundes Kinn, die halbgeöffneten Lippen, schlürfend, Griechenliebling ihm fremd, alles in ihm borstet dagegen, körperlicher Schauder, Schwüle, hinaus, hinaus!!
Er fällt die Treppe fast herab, so rennt er.
Alf lacht ihn am nächsten Morgen nur aus: Cicero De senectute! Stählerner Römer! Am Nachmittag, wie sie im Doppelskuller über den Strom zocken, meint Gesche vom Steuer her: Trontje, hattest du Angst oder wolltest du mich belehren?
Er ist ein Kind!, schnauft Alf.
Hick schweigt.
Nichts ist anders zwischen ihnen, Alf ist lachender Gott, er ist Lehnsmann, Alltagsmensch, Büffler.
Ostern.
Versetzung, dank Alfs Hilfen. Stürz dich einmal ins Leben, Trontje! Einmal was Tolles, Senator!, ruft Alf ihm zu, wie der Zug anzieht, der ihn nach Hamburg in die Ferien führt.
Hick geht mit Gesche heim, vom Bahnhof über den Damm.
Er hat recht!, sagt sie plötzlich, du erstickst in deiner Haut, wenn du sie nicht einmal durchbrichst! Jede Larve, jede Eidechse tut das, wenn sie wächst! Du bist immer derselbe!
Ich kann nichts dafür , schaut er weg.
Doch kannst du, Trontje!, wird sie ganz eifrig, du bist nicht freudig! Aber sofort hält sie inne und merkt ihre Torheit: In den Ferien muss er die Konto- und Warenbücher des Vaters nachtragen, dessen verzehrtes, schmerzverzogenes Gesicht besser als alle Worte sagt: weil du studieren sollst! Diese graue Härte steht jetzt schon in dem herben Jungensgesicht. Gesche fasst seine Hand und lenkt den Weg zu den Krippen, Steinbuhnen, die weit in den Strom hinausspringen. Dort sitzen sie nieder. Die Wellen schießen in scharfen Strudeln um die vordersten Blöcke: Freiheit! Plötzlich bückte sich Hick, zerrt einen schweren Schiefer heraus, schwingt ihn auf die Rechte und schleudert ihn mit Wucht in den Strom.
Wasser überklatscht sie.
Verrückt!, schilt Gesche. Nun trag mich zur Insel; da kann man trocknen.
Er nimmt sie hoch, über die Sandbank zu waten; schwer trifft ihn die Fülle ihres Körpers, und wie ertappt, bestürzt, schwindelnd setzt er sie nieder, in ihren Schuhen, mitten ins fußhohe Wasser der Sandbank.
Bleib, wie du bist, Trontje! sagt Gesche auf dem Heimweg.
*
Hick hat die Ferien über den Kontobüchern verbracht.
Alf kehrt braun wie ein Indianer ins neue Semester: Ritte mit der Schwadron seines Vaters, Segelfahrten über den Sund. Der Geografielehrer fragt: Gletscherbrand, Loe? Waren wohl in Norwegen, auf dem Hardanger und Jotunfield?
Auf den Färöer und Island, antwortet Alf prompt.
Die Klasse staunt Bauklötze. Wisli, der Magister, erregt: Dann könnten Sie uns wohl einen geografisch-geologischen Vortrag halten!
Der Vortrag steigt.
Dippel, der Cicero De senectute und Klassendynast, muss hierzu seine Lateinstunde opfern. Alf hat kalt diese Zeit gefordert, da er das große völkerkundliche, geografische und reisetechnische Thema sonst nicht ausschöpfen könne. Neben zwei Geografiemagistern und dem Lateinordinarius wohnt der Direx in Person dem Vortrag bei. Alf Loe steht mit großem Zeigestab vor der Wandkarte und führt in zweistündiger freier Rede die Staunenden durch die Wunderwelt des Nordens. Projektione der Fjorde und Gletscherfelder, der uralten Felsinschriften, Rezitationen der Edda im isländischen Sprachidiom beleben die mitreißende Schilderung. Man glaubt, mit den abgesprengten Claninsassen der Färöer auf Otter- und Salmfang zu ziehen, mit den Rentiereskimos in die Tundra, mit den Kajakfahrern gegen die Walrosse. Meine Herren, wendet der Fünfzehnjährige sich öfters an die sprachlosen Schulmänner mit der Geste eines Universitätsdozenten, meine Herren, wir verlassen jetzt die ethnologisch wichtigen Südbezirke und wenden uns dem geologisch bedeutsameren Binnenland zu.
Ehrfürchtig wortloses Staunen.
Der Direx bedankt sich mit Handschlag für das ungemein anschauliche und tiefschürfende Referat; er stellt Alf den Klassenkameraden als Vorbild eines Menschen hin, der seine Ferienreise nicht dumpf genießerisch durchtaumelt, sondern sie zum bewusst fruchtbaren Erlebnis emporgeläutert.. Die Klasse sitzt mit offenen Mäulern und starren Augen.
Wisli, der Geograf, strahlt.
Der Ordinarius zeigt süßsauer lächelnd seine braunen Stoßzähne.
Am Stiftungsfest des Gymnasiums muss Alf den Vortrag in der großen Aula wiederholen. Selbst die Behörden sind geladen, der Landrat, die Spitzen des Gerichts, die Militärs, die Direktoren der Nachbarschulen mit ihren Damen, fast ein gesellschaftliches Ereignis. Der fünfzehnjährige helläugige Junge entledigt sich seiner Aufgabe mit höchster Sicherheit und Grazie. Nansen, Peary und Amundsen konnten ihre Referate nicht spannender halten.
Der Applaus ist enorm.
Ganz benommen noch beglückwünscht man den Direx zu dieser Zierde der Anstalt. Anerkennende Blicke fallen verstohlen auf Gesche. Hick rennt hinaus an die Krippen des Stroms, er muss schreien vor Freude.
Alf ist der Halbgott der Schule. Die Magister scheinen ihn um Verzeihung zu bitten, wenn sie ihn einmal wegen des Pensums überhören. Dippel, der Ordinarius und Zerberus, redet ihn seltsam verkniffen mit Herr Loe an.
*
Eines Tages muss die Klasse lange auf den Stundenbeginn warten. Der Pedell kommt und fordert Alf Loe zum Direktor. Was ist, Loe?, rufen alle gespannt.
Pst!, winkt der Favorit. Ich soll den Geografieunterricht in der Oberklasse des Mädchenlyzeums übernehmen!
Die Klasse platzt vor Neugier und Neid.
Gerenne über die Gänge, Gesumm in den Nebenklassen. Der Posten an der Tür meldet: Alle Pauker zum Direx! Konferenz! Und Alf dabei! Was ist los? Hick, du weißts, du stilles Wasser!
Hick weiß es nicht.
Niemand weiß.
Auf einmal fliegt die Tür auf; der Horchposten sinkt Dippel in die Arme. Klassenbuch! Schon ist er eingetragen. Dann aber richtet der Cerberos sich hoch, rückt seinen Kneifer scharf aufs Nasenbein, zeigt seine Stoßzähne und sagt nur: Aufschlagen! Philoktet Seite 47 bis 49! Die vor Erregung fiebernde Klasse muss nun nachlesen, wie der wunderbare Bogenschütze vom Aussatz befallen in die furchtbaren Jammerrufe ausbricht. So auch in unserer Zeit!, ruft Dippel jäh und schmettert sein Buch aufs Katheder, so auch in unserer Zeit kommt stinkender Betrug und eitrig schwärender Hochmut vor dem Fall!
Dies aber der Fall: Die ganze Islandfahrt Alf Loes war von Anfang bis Ende ein schamloser Schwindel, eine dreiste Erfindung! Den Direktor belogen, das Kollegium zum Karren gehabt, den Ruf der Anstalt öffentlich geschändet! Alf Loe war nie in Island oder Norwegen gewesen! Er selbst hatte es, von den Göttern verblendet, in einer dunklen Stunde seiner Hetäre anvertraut! Diese, noch stolz auf das Lügenwerk ihres Helden, habe lachend das Schwindelmanöver am häuslichen Herde erzählt.
So ward alles ruchbar!
Auch die Klasse ist geschändet!, schreit Dippel gelb vor Wut. Aber die Klasse steht dumpf und stumpf wie ein Kalb nach dem Hammerschlag. Für Idioten hat er euch gehalten, für unreife dumme Jungens, euch diese faustdicken Lügen aufzubinden!
Das sitzt.
Alf erhält fünfzehn Stunden Karzer, in drei Tagen zu verbüßen; zudem das Concilium abeundi. Allein mit Rücksicht auf die Schmach, die auch auf den Vater fällt, sieht man von der Entfernung aus der Anstalt ab. Hick ist es, als müsse er sich unter die Bänke verkriechen. Kann er solch schamlosen Betrug verteidigen? Das Blutzeichen des Buddhaauges sitzt ihm wie ein Brandmal im Arm.
Die Klasse aber erwartet Alf.
Nach vier Tagen erscheint er, sauber, hell, heiter, als sei nichts geschehen. Dippel hat die erste Stunde. Er beginnt wieder mit Philoktet, spricht von Schuld und Sühne, dass erst nach den furchtbarsten Martern der Held gereinigt worden, und plötzlich: Auch in diesem Raum ist so lange einer unter euch für mich Luft, bis die Klasse selbst die Schande von ihrem einst so blanken Schild abgewaschen!