Eine Sekunde horche ich nach draußen auf das Hufgeklapper und Geschnaufe der Pferde. Vielleicht fährt mein Schlitten jetzt weg? Wie komme ich dann nach? Ich wende mich zur Bäuerin. Schnell eine Schere oder ein Messer! Und wie ich ihr erschrockenes Gesicht sehe: Ich muss den Stiefel aufschneiden! Schnell!
Hier!, meint neben mir einer der Rotarmisten und klappt ein großes Taschenmesser auf. Ich beginne vorsichtig den rechten Stiefelschaft in der Naht aufzutrennen; es ist keine leichte Arbeit. Die Rotarmisten, die den Zweck des Ganzen noch nicht recht einsehen, lösen mich ab. Der junge deutsche Soldat stöhnt. Seine Kameraden reden leise auf ihn ein; aber er lässt sich nicht abhalten, zu knurren und zu stöhnen. Einmal verstehe ich die Worte: So ein Schwindel
Ich habe keine Zeit zu fragen, was er meint. Es ist wirklich nicht einfach, das harte Leder selbst in der Naht mit dem Taschenmesser loszutrennen und den vor Schmerz sich bäumenden Soldaten dabei nicht zu verletzen. Wie ich einmal aufschaue, bemerke ich, wie die alte Bäuerin sich hinter den jungen deutschen Soldaten gesetzt und seinen Kopf mit ihren großen faltigen Händen an ihre Brust gepresst hat; dabei sagt sie: Still, mein Kleiner! Was hast du denn, mein Junge? mit jenen zärtlichen russischen Worten, mit denen man einen kleinen Knaben beschwichtigt.