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Das Osterhasenfell von Friedrich Wolf
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Preis E-Book:
0.99 €
Veröffentl.:
11.10.2024
ISBN:
978-3-68912-319-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 28 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Feiertage und Festlichkeiten/Ostern und Fastenzeit, Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Hunde, Kinder-und Jugendbuch/Tiere/Jungtiere, Kinder-und Jugendbuch/Kurzgeschichten, Kinder-und Jugendbuch/Leser/Anfänger
Kinder/Jugendliche: Romane, Erzählungen, Tatsachenberichte, Kinder/Jugendliche: Thriller, Kinder/Jugendliche: Natur- und Tiergeschichten, Kinder/Jugendliche: Kurzgeschichten
Abenteuer, Bauernhof, Blumenwiesen, Familie, Farben, Freude, Freundschaft, Frühling, Geschicklichkeit, Hund, Kinderfest, Kreativität, Magie, Mut, Natur, Ostern, Ostereier, Osterhase, Tapferkeit, Tiere, Versteckspiel, Verfolgung, Wolfshund, Märchen
6 - 9 Jahre
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Der Frühling war über die Erde gekommen, ein leuchtender, sonniger, bunter Frühling. Die Kinder erwarteten das Osterfest. Für die Osterhasen begannen harte Arbeitstage. Man musste Ostereier sammeln, sie färben und in den Büschen für die Kinder verstecken.

In der Familie des Osterhasen Weißfell herrschte große Aufregung. Ein Teil der Familie war während des Aprilregens am Schnupfen erkrankt. Der alte Vater Weißfell litt an Rheuma, und das ist für einen Hasen eine besonders peinliche Sache. Mutter Weißfell musste dem Alten mit Huflattichblättern Kompressen machen. So blieb die ganze Arbeit, die Ostereier zu beschaffen, an dem Jüngsten der Familie Weißfell hängen, an dem Häschen Purzel.

Die Mutter Weißfell war anfangs dagegen, Purzel allein die Sache ausführen sollte; denn das Ganze war nicht ungefährlich. Man musste sich nachts in den Hof des Großbauern Schluckebier schleichen, dort trotz des Hundes die Eier aus dem Nest der Hennen nehmen, sie zum Hasenbau zurückbringen, färben und dann wieder als Ostereier ganz früh am Ostermorgen für die Kinder in einem Garten verstecken.

Der alte Weißfell krümmte sich auf seinem Lager und stöhnte, dass es einen Stein erweichen konnte. Die jungen Hasen husteten, krächzten und niesten, dass abends die Sterne am Himmel zu wackeln begannen. Auch dem Häschen Purzel kratzte es furchtbar im Halse. Aber es hasste die Krankheit. Es wollte einfach nicht krank sein. Und gerade weil die Sache schwierig war, wollte es sie machen … auch ganz allein. Es wollte ins Freie, unter den Sternenhimmel, in die Sonne, zu den Blumen, zu den Farben. Das gefiel ihm sehr. Und was ihm so sehr gefiel, das wollte er auch tun. Das war doch ganz einfach.

So hopste denn das Häschen Purzel zwei Nächte vor Ostern zu dem Hof des Großbauern Schluckebier. Vor dem Stall lag an einer langen Eisenkette der Wolfshund Lux. Kaum war Purzel im Hof, so fing Lux furchtbar an zu knurren. In diesem Moment trat gerade der Mond aus den Wolken hervor. Purzel stand vor dem riesigen Wolfshund. „Solch eine Frechheit habe ich in meinem langen, zehnjährigen Leben noch nicht gesehen!“, knurrte Lux grimmig. „Da rollt so ein winziges weißes Fellknäuel nachts in meinen Hof! Hoho, auf dich habe ich grade gewartet als Dessert zu meinem Abendessen! Für dich ist grade noch Platz in meinem rechten hohlen Backenzahn! “ Dabei drehte der mächtige Wolfshund seine Augen im Kreise herum wie zwei Mühlräder und sperrte sein Maul auf wie ein Scheunentor, in dem die Zähne wie scharfe Sensen blitzten. „Sprich schnell dein letztes Gebet, und dann lass dich fressen!“

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